Arbeit am Gedächtnis der Stadt: Stadt- und Landständearchiv seit zehn Jahren im Kloster Wedinghausen

Michael Gosmann, Inga Münstermann, Tamara Schneider, Frank Mächtlinger und Nadja Töws vom Stadtarchiv Arnsberg. Fotos: Albrecht
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Die über 27.000 Akten reichen zurück bis in das Jahr 1550. Rund 800 Urkunden vom Mittelalter bis in die heutige Zeit werden gehegt und gepflegt: Morgen feiert das Stadt- und Landständearchiv der Stadt Arnsberg seinen zehnten Geburtstag in den Räumen des Klosters Wedinghausen.

„Das Archiv ist das Gedächtnis der Stadt“, umschreibt Nadja Töws, seit zehn Jahren Diplom-Archivarin im Stadtarchiv, ihren Arbeitsplatz. Sie sichtet und bewertet zusammen mit den Kollegen aus dem Team um Stadtarchivar Michael Gosmann Akten. Und davon gibt es jährlich einige. Alle Ämter der Stadt sind verpflichtet, regelmäßig alte Unterlagen an das Archiv zu schicken.

Für öffentliche Einsicht gesperrt

„Alles was so frisch zu uns reinkommt, ist erstmal für 30 Jahre zur öffentlichen Einsicht gesperrt“, erklärt Töws. Außer natürlich die vielen öffentlichen Unterlagen, die schon vorher den Bürgern zur Einsicht zur Verfügung standen. In der Regel hat das Archiv-Team es dann mit halbjährlichen Lieferungen zu tun, die nach und nach abgearbeitet werden. „Wir erfassen alle Akten und erschließen sie für eine spätere Nutzung“, beschreibt die Archivarin. Je nach Zustand der Papiere, werden kleine Reparaturarbeiten ausgeführt.

Nach der Zusammenführung des Stadtarchivs Neheim-Hüsten mit dem Stadtarchiv Alt-Arnsberg im Jahre 1980 war man in einem Glaskasten unter der großen Treppe im Rathaus untergebracht. Im Jahre 2004 zog man in die neuen Räume unter dem Dach des Klosters Wedinghausen um. Der Westflügel des alten Klosters mit seinem riesigen Dachstuhl beherbergt seitdem das Gedächtnis der ganzen Stadt.

Gedächtnis der ganzen Stadt

Auf mehreren Etagen im Westflügel ist sowohl das Archivgut (historische Bestände oder Personenstandsarchiv) wie das Sammelgut (Zeitungen. Karten, Vereins- oder Firmengeschichte u.v.m.) untergebracht. Während das Archivgut die „Pflicht-Bestände“ des Archivs umfasst, ist das Sammelgut eher die „Kür“. Zeitungen wie auch der Wochen-Anzeiger werden nach Jahrgängen in Schubfächern gesammelt. „Das sind die zwei Pole der Stadtgeschichte“, erklärt Nadja Töws - behördliche Unterlagen als Sicht der Stadt und Zeitungen, die die Sicht der Bürger widerspiegeln.

Beides wird von Bürgern - nicht nur aus der Stadt Arnsberg - immer wieder nachgefragt. U.a. „Schatzungslisten“, die inzwischen schon alle digitalisiert sind, und vor allem das Personenstandsregister locken im Durchschnitt 1,3 Benutzer täglich ins Archiv. Noch mehr Besucher (10 bis 15) lassen sich zudem im Archiv blicken - nur um mal zu schauen. Wer wissen will, wer wann mal mit jemandem verheiratet war, der wird im Stadtarchiv stets fündig. „Wir haben häufig auch Besuch aus den USA, Frankreich oder auch Australien“, weiß Mitarbeiterin Inga Münstermann. Über allen Anfragen und Auskünften, die man für die Bürger kostenlos bearbeitet/erteilt steht das Bundes- und Landesarchivgesetz. Hier sind die Möglichkeiten der Nutzung genau geregelt.

Landesarchivgesetz regelt

„Vieles von der Archiv-Arbeit wäre aber ohne die Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen nicht möglich“, sagt Töws. Sie säubern, sichten und sortieren und halten den Hauptamtlichen den Rücken frei. Vor allem, wenn mal wieder „Horden“ von Schulklassen einfallen, um sich z.B. am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zu beteiligen. Denn so ganz ohne die fachliche Unterstützung ist nicht alles im Archiv zu finden...

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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