Live-Tagebuch Mehrhundehaltung Teil 3 + 4: Mila und die unheimliche Welt von Frauchen

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Tür auf – und weg bin ich!

Okay Mila, du hast es nicht anders gewollt: Tür auf – und weg bin ich!

Als ich eine Minute später die Küche durch einen anderen Eingang wieder betrete, sieht mich die Hündin verdutzt an. „Bist du nicht gerade ganz woanders heraus gegangen?“ Noch bevor sie weiter darüber nachdenken kann, was hier eigentlich passiert, bin ich auch schon wieder verschwunden.

Was folgt ist ein herzzerreißendes Jaul-Konzert.

Als Mila einen kurzen Moment inne hält, betrete ich den Raum wieder. Eine geschlagene dreiviertel Stunde verbringe ich mit diesem Spiel, bis der Schnauzer-Mix schließlich resigniert. Endlich Ruhe.

Die erste Nacht im neuen Heim

Das wurde auch Zeit, denn so langsam bin ich echt müde. Übrigens Mila, ich bin eine Eule. Das heißt, ich gehöre zu dem Menschenschlag, der lange wach bleibt und später aufsteht. Das sind die Regeln hier. Also dann – gute Nacht ihr Fellnasen!

„Wuff, wuff! Wuff, wuff!“ Der Wecker zeigt 5.30 Uhr an, als ich geweckt werde.

Mila! Ich sprach von EULEN!! Nicht von LERCHEN, das ist die Bezeichnung für Menschen, die gerne früh aufstehen. Offenbar hast du da etwas falsch verstanden.

Mila im Garten„Wuff, wuff!“ Na gut Mädels, dann also auf in den Garten.

Als die Blase entleert ist, starten Mila und Fee ein fröhliches Rennspiel. Dabei wechseln sie immer wieder die Rollen zwischen Jäger und Gejagtem, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die Hunde freundlich miteinander kommunizieren. Na, um das Schauspiel beobachten zu können, hat es sich gelohnt, mal zur Lerche zu mutieren.

Neues Spiel, neues Glück!

So, auf zur nächsten morgendlichen Tat. Schauen wir doch mal, ob meine „Tür auf, Tür zu“-Aktion von gestern Abend bei Mila gefruchtet hat. Küchentür zu. “Jaul, jaul! Du kannst nicht einfach gehen, dass gefällt mir nicht!“ Nach einigen Sekunden kehrt Ruhe ein. Na, wunderbar! Ich bin sehr zufrieden mit mir und der Welt.

Tja, dafür fällt das Begrüßungs-Szenario umso stürmischer aus: „Winsel, quietsch, jaul, wuff. „Du warst soooo lange weg und das war so schrecklich!“ scheint Mila sagen zu wollen und springt währenddessen immer wieder an mir hoch.

Und Mila ist nicht die einzige, die so reagiert. Meine sonst so entspannte Fee macht fröhlich mit…

Warum müssen sie sich ausgerechnet die schlechten Eigenschaften voneinander abgucken?!

Da hilft nur völliges Desinteresse. Ich lasse die Hunde links liegen und koche mir erst mal in aller Ruhe einen Kaffee und setze mich anschließend an den Frühstückstisch. Erst als sie sich wieder beruhigt haben, streichele ich sie.

Prost Mahlzeit!

Zeit für´s erste gemeinsame Hundefrühstück. Die Zubereitung dauert Mila erwartungsgemäß zu lange. Sofort fängt sie wieder an zu fiepen. Fee ist die erste, der ich den Napf hinstelle. Sie weiß, welche Tischmanieren ich erwarte und bleibt sitzen, bis ich das Frühstück freigebe.

Mila wittert ihre Chance und orientiert sich in Richtung Napf. Ein böser Blick von Fee reicht, um ihr klar zu machen, das sie zu warten hat. Na bitte, geht doch! Dann mal guten Appetit!HUnde fressen zusammen

Trotzdem bleibe ich im Raum, während die Hunde fressen. Sollte einer der beiden“Futterneid“ zeigen, könnte das kritisch werden. Um das endgültig für mich klären zu können, gibt es als Nachspeise getrocknete Lammohren.

Erfreut nehmen die Damen diese Zugabe in Empfang und suchen suchen sich einen Platz um selbige zu verspeisen.

Aber was ist das? Da geschieht ja etwas ganz anderes! Das anschließende Schauspiel ist ein Paradebeispiel für „Hundeerziehung“! Während Mila auf ihrer Decke im Eiltempo ihren Snack verspeist, hat sich Fee direkt in ihrer Sichtweite platziert und knabbert demonstrativ langsam, während sie immer wieder zu ihrer neuen Mitbewohnerin schaut.

Natürlich dauert es nicht lange, bis Mila ihr Lammohr aufgefuttert hat und nun in Richtung der Schäferhündin schnuppert. Beide schauen sich an. „Na, wagst du es?“ Das frage ich mich auch und kurzfristig scheint auch Mila zu überlegen…. „Nee, besser doch nicht. Die guckt so streng.“

Fee reicht das nicht, sie will´s wissen! Mit Lammohrrest bewaffnet, nähert sie sich Mila, lässt sich ein Stück entfernt von ihr nieder und legt das Objekt der Begierde vor sich ab.

Diese Versuchung ist für Mila dann doch zu groß. Langsam erhebt sie sich, ihre Vorderpfote bewegt sich in Richtung Beute.

Fee quittiert dies mit einem Nasenkräuseln, ganz kurz ist ein Fangzahn zu sehen. Milas Pfote wandert noch einen Zentimeter…, zwei…. „Wrr!“ Dies kommt kurz und scharf und war wohl eindeutig genug. Mila tritt den Rückzug an.

Wer zuletzt lacht…

Am späten Nachmittag entschließe ich mich, Milas Alltagstauglichkeit ein weiteres Mal zu testen. Wie klappt´s denn eigentlich mit… dem Autofahren! Beide Hunde im Kofferraum meines Geländewagens zu platzieren, erscheint mir im Moment noch etwas zu gewagt. Wer weiß, wie Mila während der Fahrt reagiert? Möglicherweise führt ihre Reaktion zu Streitigkeiten mit Fee. Ich fange also lieber erst mal „klein“ an, nehme Mila an die Leine und öffne die Kofferraumklappe. Schwups! Ehe ich mich versehe, sitzt Mila auch schon drin! Prima, das lässt doch hoffen!

Lächelnd schließe ich die Klappe wieder und mache gerade einen Schritt in Richtung Fahrertür, da geht es auch schon los – das lautstarke Heulkonzert! Eins steht fest: Langeweile brauche ich in nächster Zeit erst mal nicht zu fürchten.

Teil 4: Wie bringt man einem Hund eigentlich das Autofahren bei?

Also gut, zerlegen wir das Ganze mal in Teilschritte: Einsteigen – unproblematisch! Mila springt freudig ins Auto. Klappe zu! – Und los geht die quietschende Kakophonie! Milas Blick scheint zu sagen: „Los, los, mach` schon! Steig endlich ein und lass` uns aufbrechen zu neuen Abenteuern!“

Mein Fazit: Die Hündin verknüpft Autofahren mit Aufregung. Was also tun? Die Verknüpfungen muss zunächst mal gelöst werden – und das erfordert einig es an Zeit und Geduld.


Erste Fahrstunde für Mila

Schritt Eins. Man nehme: Ein Auto, einen Hund und ein paar Leckerlis.

Das Auto lassen wir erst mal links liegen, stattdessen gehen wir erst mal eine Runde spazieren. Zwischendurch baue ich ein paar Futtersuchspiele mit ein. Momentan ist der schwarze „Quitsch-Harken“ wieder ganz entspannt. Das ist der ideale Zeitpunkt, um sich dem Auto anzunähern.

Auf „Hopp“ geht’s in den Kofferraum. Klappe zu, Affe tot. Zehn, neun, acht, sieben… Schon ist das Konzert in vollem Gang.

Jetzt heißt es Ruhe bewahren und den Moment abpassen, in dem die Hündin ruhig ist. Dann lasse ich sie wieder aussteigen und wiederhole das Spektakel immer wieder.

Gegen Mittag ist es endlich soweit: Mit Mila im Kofferraum kann ich in aller Ruhe die ungefähr 100 Meter lange Auffahrt hinauf fahren.

Weiter aber auch nicht.

Egal, der Anfang ist immerhin gemacht. Mila darf sich nun entspannen und mit Fee eine Runde im Garten spielen, während ich mich endlich mal meinem Haushalt widme.

Gelegentlich kommen die Hunde aus dem Garten in die Küche, um zu schauen, ob was Leckeres für sie abfällt.

Anfangs rücke ich hier und da mal was heraus, danach gibt es nur noch etwas, wenn sie auf mein Rufen hin heran geeilt kommen. Das klappt innerhalb kürzester Zeit zu 90 Prozent.

Mila und die unheimliche Welt von Frauchen

Hilfe! Was ist denn das für ein mysteriöser, knisternder Sack, den Frauchen mit nimmt? Und diese pelzigen Ungeheuer, die jetzt angelaufen kommen? Whoa! Nix wie weg! Moment mal, wieso bleibt Fee eigentlich so ruhig? Diese zotteligen Gestalten mampfen genüsslich das Heu und die Schäferhündin gibt ihnen erst mal ein Küsschen. – Wie kann man nur so cool sein?!

FEE!! Gib nicht so an! Soll ich dich mal an deine erste Begegnung mit den Ponys erinnern??

Mila begegnen an diesem Tag noch einige seltsame Dinge. Der quietschende Kühlschrank, das vom Wind in Gang gesetzte Windspiel oder die knarzende Wohnzimmertür führen bei ihr zu leichten Panikattacken. Zum Glück legen die sich auch schnell wieder, als sie sieht, dass Fee und ich absolute ruhig bleiben. Ommmmm!

Mit meiner Ruhe ist es zugegebenermaßen allerdings an diesem Nachmittag vorbei.

Mila und Fee liegen im Garten auf der Wiese. Jeder hat seinen eigenen Knochen und bearbeitet diesen mit Begeisterung. Doch was ist das? Als ich an Mila vorbei gehe, bleckt sie die Zähne, ihre Augen funkeln, als sie anfängt zu knurren…

Autor:

Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland)

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