DER SPIELVERDERBER

Die schweigende Mehrheit der Menschen sehnt sich nach dem geschlossenen Weltbild. Und selbst wenn „Kirche und Staat“ nicht getrennt blieben, diese Menschen würde es nicht einmal stören, so ist zu vermuten.
Oder bemerken sie am Ende nicht einmal den Unterschied?
Deswegen liebe ich Spielverderber. Und gelegentlich beneide ich sie um ihren Mut.
Denn der Spielverderber ist ein unbequemer Mensch, der zu seinem Alltag Distanz hält und somit auch zur schweigenden Mehrheit. So verliert er zwischen „Glück“ und „Unglück“ nur selten die Orientierung. Denn dieser Spielverderber weiß - ohne Distanz erleidet der Mensch „Pygmalions“ Schicksal. Denn dieser König war verhext von einer Elfenbeinstatue, die er selber angefertigt hatte. Wäre nicht „Aphrodite“ gekommen, um „Pygmalion“ von sich selber zu erlösen, hätte er nie eine andere Wirklichkeit kennengelernt.
Und so fürchtet sich auch der Spielverderber nicht hinter der Oberfläche seines Schreibpapiers in eine andere Welt zu treten. So, als würde er in einem Spiegel wie in einer Dunkelkammer verschwinden. Hier endlich kann er in aller Ruhe die Bilder seiner Welt entwickeln, um gleichzeitig die Körnung der Oberfläche zu durchdringen. Denn er, der Spielverderber, ahnt, dass das Leben erst dort seine Fortsetzung nimmt, wo für die Allgemeinheit die Selbstverständlichkeit aufhört.
Und der Spielverderber fragt sich:
Warum will ich immer nur hinter die Dinge sehen, obwohl sich die meisten Menschen an der glatten Oberfläche erfreuen?
Aber dann denkt er:
Muss man nicht auch immer vom Gegenteil sprechen, ohne gleich den Preis der Zustimmung zu bezahlen?
Aus dieser Sicht muß die Auseinandersetzung mit der Durchschnittlichkeit des Menschen nicht durchschnittlich sein, denkt er dann noch und sehnt sich nach der Harmonie der schweigenden Mehrheit.

Autor:

Dr. Mathias Knoll aus Arnsberg

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