Er spitzt Bleistifte an und Kuriositäten zu...

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Unter dem Eindruck des entsetzlichen Attentats in Paris und die Tötung der Karikaturisten erinnere ich mich an mein Interview mit Gottfried Lambert, genannt Mac, frei schaffender Grafiker aus Goch am Niederrhein. Er spitzt Bleistifte an und Kuriositäten zu. Er wirft seine Gedanken aufs Papier und spießt sie mit der Zeichenfeder auf. Mit seinem trockenen Humor trifft Mac in seinen Cartoons mit spitzer Feder immer ins Schwarze.

Sein Statement als Karikaturist zu den aktuellen Ereignissen: "Jeden Tag haut uns das Leben ein Überraschungsei in die Pfanne. Es liegt an uns, was wir daraus machen: Rühr- oder Spiegelei.

Wir können natürlich auch wegschauen, und das Ei einfach anbrennen lassen .."

Ich hatte die Gelegenheit, ein wenig hinter die Kulissen seines künstlerischen Schaffens zu blicken. Ich bin beeindruckt von seiner Phantasie und seinem Mut, mit ein paar Federstrichen den wunden Punkt zu treffen, wach zu rütteln oder auch mitten ins Herz zu treffen.

Aber lesen Sie selbst...

Lieber Gottfried Lambert, wenn ich mir Ihr witziges Cartoon anschaue und entdecke, das der besorgte Arzt vor dem Röntgengerät sitzt, den Patienten "durchleuchtet", dabei entsetzt feststellt "Sie trinken!!" und dieser trocken antwortet "Hier und da ein Gläschen...", dann kann nur ein kreativer Kopf, wie Sie es sind, auf die Idee kommen, ihm lauter kleine "Schapps-Pinnekes" in den Magen zu zeichnen.

Genial umgesetzt. Große Klasse! Kompliment an den Künstler. Getreu dem Motto: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht!" Mit Ihren ausdrucksstarken Cartoons zaubern Sie vielen Menschen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ihre Karikaturen drücken mehr aus, als tausend Worte! „Es freut mich, wenn ich mitten ins Herz treffe, wenn ich den Betrachter berühre mit meiner Botschaft“, schmunzelt der Künstler.

„Wie hat das alles angefangen?"

Mein Zeichenlehrer am Gymnasium erkannte schon früh mein Talent. Ich kritzelte in der Schule die weißen Ränder der tristen Schulbücher voll. Alles was mir in den Sinn kam, brachte ich zu Papier. So bebilderte ich meine Bücher. Nach der Schulzeit habe ich eine Ausbildung als Kunstschmied absolviert, bis ich nach der Gesellenprüfung zur Werkkunstschule Krefeld wechselte. Heute eine renommierte Designer-Schule.

Wie gestalten Sie heute Ihre Cartoon?

Wenn die Idee im Kopf herangereift ist, mache ich die ersten lockeren Skizzen, um auch die Bildwirkung zu prüfen. Wenn der Text noch nicht so ganz überzeugt, schlafe ich noch mal drüber. Danach zeichne ich meine Cartoons immer noch von Hand. Mit Feder, Pinsel, Stift oder Fineliner. Zum Kolorieren scanne ich die schwarz-weiß Zeichnungen ein und lege im Bildbearbeitungsprogramm des Computers die Farben an. So kann ich jederzeit korrigieren oder Farben austauschen. Den Druckereien stelle ich eine fertige Druckdatei zur Verfügung, In der Regel das komplett gestaltete Buch in gewünschter Auflösung – fertig für die Ausbelichtung und den Druck.

Was macht ein Cartoon aus?

Eine Karikatur, ein Cartoon überspitzt die Situation. Bringt die Dinge auf den Punkt, entlarvt, zieht die Essenz heraus. Trifft ins Schwarze. Mit einem Augenzwinkern, mit Humor, mit einen Schalk im Nacken. Mit Biss und Mutterwitz. Gelegentlich auch frech, scharfzüngig, respektvoll, offen und ehrlich.

Was geht in Ihrem Kopf vor, wenn Sie Cartoons zeichnen? Wie kommen Sie auf den Punkt?

Manchmal sehe, höre oder erlebe ich etwas und die Idee ist gleich in meinem Kopf. Ich denke weiter, denke quer. Ich interpretiere, spreche aus, was unter der Oberfläche brodelt. Dinge, die einfach mal gesagt werden sollten. Ich überführe sie in meine Cartoons. Es gibt Situationen und Tage, da „brüte“ ich die Themen aus. Da wache ich nachts auf und „spinne“ meine Gedanken weiter, bis ich eine Lösung gefunden habe und „die Kuh vom Eis“ ist. Raus aus meinem Kopf. Aufs Papier gebannt, skizziert als Cartoon.

Was lösen Cartoons beim Betrachter aus?

Cartoons rufen andere Emotionen beim Betrachter hervor als Worte. Sie geben Freiräume für eigene Gedanken, für Erinnerungen, für Gefühle. Sie fügen sich im Kopf zusammen zu weiteren Bildern, assoziiieren Erlebtes und die eigene Geschichte. Lassen uns schmunzeln.

Sind sie ein fröhlicher Mensch?

Oh, da fragen sie mich aber was. Fröhlich? Ich weiß nicht. Sagen wir mal, ich bin ein humorvoller Mensch, mit Ecken und Kanten, der es liebt, mit einem Augenzwinkern Dinge aufs Papier zu bringen. Karikaturen zu zeichnen, die Witz, Humor und Lebensfreude ausstrahlen. Ins Schwarze treffen, manchmal auch mitten ins Herz.

Lieber Gottfried Lambert. Danke für das Interview. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft weiterhin phantasievolle Ideen, einen kritischen Blick und Mut, auch unbequeme Themen mit der spitzen Feder aufzuspießen. Wir freuen uns über Ihre Cartoons, die vielen Menschen mitten ins Herz treffen, zum Nachdenken anregen und auch gelegentlich den Alltag versüßen. Denn Lachen ist gesund und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. In unruhigen Zeiten, wie diese, können wir den Karikaturisten nicht genug Anerkennung und Respekt für Ihre oftmals mutige Kunst zollen. Chapeau Mac. Weiter so!

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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