"THE DEPT" - Lichtpforte in der Altstadt Arnsberg symbolisiert Offenheit

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Stadt Arnsberg und Kunstverein Arnsberg eröffnen permanente Kunstinstallation

"Santiago Sierra stellt uns in all seinen Werken, Provokationen, immer wieder eine einfache, aber entscheidende Frage: Was für eine Gesellschaft wollen wir sein - eine offene Gesellschaft oder eine Ausgrenzungsgesellschaft?", führt Bürgermeister Hans-Josef Vogel in seiner Eröffnungsrede an und liefert auch direkt die passende Antwort: "Eine offene Stadt! Ein offenes Europa!"

Trotz nasskaltem Wetter trafen sich am Dienstagabend zahlreiche Kunst- und Arnsberg-Liebhaber in der Altstadt, um die permanente Kunstinstallation im öffentlichen Raum "THE DEPT" kennen zu lernen. Dabei handelt es sich um eine Lichtpforte, die sich am Steinweg/Alter Markt befindet und die Klosterpforte der im 12. Jahrhundert errichteten Burg des mittelalterlichen Arnsbergs wiederspiegelt. Die sachten LED-Lichter sind im Tageslicht kaum erkennbar - werden des Nachts umso sichtbarer!

Sierra setzte sich mit der Geschichte Arnsbergs auseinander - lernte die mittelalterliche Stadt kennen und konzipierte eine Lichtinstallation für die Klosterpforte am Steinweg/Alter Markt. Mit einer dezenten Bodenbeleuchtung zeichnete er die Stadtmauer nach - nicht, um "eine neue Grenze" zu ziehen, sondern um eine Visualisierung der Grenzüberschreitung zu erzielen. Sierras Installation in Arnsberg ist übrigens erst seine zweite permanente Arbeit im öffentlichen Raum nach „The Black Cone, Monument to Civil Disobedience“ (2012) vor dem isländischen Parlament in Reykjavik.

Keine Grenze aus LED-Lichtern -sondern ein Warnschild

"Santiago Sierra hat nichts geschaffen, auf das man `Kein Zutritt für …´ schlagen kann. Sierra hat also kein neues Hindernis für die Stadt geschaffen. Er hat den Weg auch nicht zugemauert, so wie er 2003 den Pavillon Spaniens auf der Biennale in Venedig zu mauern, bewachen und nur gegen Vorlage eines spanischen Passes durch eine Hintertür betreten ließ. Er hat aber die Geschichte markiert, ein Gelenk zwischen Geschichte und Gegenwart geschaffen, ein Warnschild aufgestellt", so Hans-Josef Vogel.

Bürgermeister begrüßt neue Nachbarn
"Ich freue mich, dass einige unserer neuen Nachbarn und Freunde aus Syrien, dem Iran und dem Irak heute Abend dabei sind. Ich sehe Moneer, Siamak und Majid und ich danke der israelischen Künstlerin, Haddas Tapouchi, die das Projekt fotografisch dokumentiert.", schloss der Bürgermeister seine Rede ab und übergab das Mikrofon an den Kunstkritiker.

Kunstkritiker findet positive Worte

Als der Kunstkritiker Raimar Stange aus Berlin vor die Menge tritt, macht sich Stille breit - was wird der Kritiker wohl kritisieren? Wird er überhaupt etwas kritisieren?

Das Eis ist gebrochen, als sich Raimar Stange beim Bürgermeister der Stadt Arnsberg für seine Worte bedankt: "Normalerweise leiden Kunstkritiker bei öffentlichen Reden immer. Das war diesmal nicht so!"

Insgesamt findet auch er nur positive Worte für Sierras "Blick auf Arnsberg" und beschreibt sein Kunstwerk als "aufklärendes Instrument, ohne pädagogisch zu werden!" Das Besondere sei, dass es sich hierbei um eine Kunst handele, die die Welt ein wenig erkläre - keine Kunst, die verkauft werden könne. Damit habe Sierra sein Werk entmaterialisiert.

Kunstverein holt Santiago Sierra nach Arnsberg

Santiago Sierra hatte in 2013 eine Einzelausstellung im Kunstverein Arnsberg, in der seine in Deutschland realisierten Projekten (1990-2013) gezeigt oder dokumentiert wurden. In diesem Zusammenhang wurde Sierra eingeladen, eine Arbeit für den öffentlichen Raum der Altstadt Arnsbergs zu entwickeln.

Santiago Sierra (geboren 1966) lebt in Madrid. Bekannt für seine provokativen und kritischen Aktionen, zählt Sierra weltweit zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit.

Autor:

Thora Meißner aus Arnsberg

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