Arnsberger Feuerwehr öffnet sich anderen Kulturen

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Erfolgreicher Workshop mit richtungsweisenden Ergebnissen

Arnsberg. Erstmals in ihrer über 130-jährigen Geschichte führte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Arnsberg jetzt eine Fortbildungsveranstaltung zur Förderung des Interkulturellen Dialogs und damit auch zur weiteren Intensivierung der Öffnung gegenüber anderen Kulturen durch.

Am 25. April trafen sich rund ein Dutzend interessierte Feuerwehrangehörige aus verschiedenen Feuerwehr-Einheiten, um in einer dreistündigen Veranstaltung eine neue Sichtweise auf die in Arnsberg vertretenen Kulturen und Religionsgemeinschaften zu erhalten. Die Moderatoren Dr. Ahmet Arslan, Islamkundelehrer aus Meschede, und Peter Krämer, Pressesprecher der Arnsberger Feuerwehr, führten die Workshop-Teilnehmer, unter denen sich auch Feuerwehrangehörige mit ausländischen Wurzeln befanden, in mehreren Vorträgen an die Thematik heran und lenkten danach den Blick der Wehrleute auf die Schnittstellen zwischen der Feuerwehr und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Arnsberg.

Ausgehend von einem provokativen Radio-Beitrag mit dem Titel „Ausländer raus!“, der die Teilnehmenden zum Nachdenken anregte, wurde zunächst die Geschichte der kulturellen Vielfalt in Deutschland beleuchtet und auch die daraus entstehenden Konflikte thematisiert. Nach einer kurzen Pause wurden dann bekannte Barrieren bei der Begegnung mit anderen Kulturen aus dem Feuerwehralltag beleuchtet, um in einem nächsten Schritt nach vorn zu schauen und gelungene Beispiele und Praxis-Tipps für das Gelingen des Interkulturellen Dialogs zwischen Feuerwehr und den Mitmenschen mit ausländischen Wurzeln vorzustellen. Hierbei entwickelte sich ein lebhafter Dialog zwischen den Vortragenden und den sehr interessierten Feuerwehrangehörigen, in dem zahlreiche gute Ideen für Aktivitäten entstanden und sich schnell abzeichnete, dass seitens der Anwesenden die Fortsetzung dieses Austausches auch über den Abend hinaus gewünscht wird. So ist beispielsweise geplant, im Rahmen des nächsten Stadt-Kulturfestes „Dies Internationalis“ die Arnsberger Feuerwehr zu präsentieren und Kontakte zu Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu knüpfen. Hierfür wurden erste Ideen diskutiert, die in einer Folge-Veranstaltung konkretisiert werden sollen.

Neuartiges Einsatz-Wörterbuch soll in kritischen Situationen helfen

Ein weiteres ganz konkretes und zudem innovatives Projekt wurde mit der Erstellung eines mehrsprachigen Einsatz-Wörterbuches angegangen. In diesem Buch sollen die wichtigsten Fragen und Anweisungen, die die Feuerwehr in einem Einsatzfall an betroffene Bürgerinnen und Bürger richtet, in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Die zu übersetzenden Texte sollen in der Folge des Workshops von den Feuerwehr-Einheiten in Form einer Abfrage zusammengetragen und die gesammelten Ergebnisse von den Workshop-Teilnehmern in einem Folge-Termin aufgearbeitet werden. Die Workshop-Teilnehmer mit Zuwanderungsgeschichte und Dozent Dr. Arslan sagten zu, bei der Übersetzung ihre muttersprachlichen Kompetenzen einzubringen und tragen so einen entscheidenden Teil zur Entstehung dieses im Bereich der Feuerwehren wohl einmaligen Werkes bei. In einem weiteren Schritt soll dieses Wörterbuch dann im Rahmen des „Dies Internationalis“ in einem interaktiven Prozess mit Hilfe der Festbesucher um weitere Sprachen ergänzt und danach allen Einheiten der Arnsberger Feuerwehr zur Verfügung gestellt werden. „Es wäre ein erster großer Erfolg für die Arnsberger Feuerwehr, wenn wir durch dieses ganz konkrete Ergebnis unseres Workshops dazu beitragen könnten, kritische Einsatzsituationen, an denen Menschen mit lückenhaften Deutsch-Kenntnissen als Betroffene beteiligt sind, noch besser zu entschärfen.“, so Pressesprecher Krämer zu diesem Pilot-Projekt.

Abschließend dankte Peter Krämer allen Anwesenden für ihr Interesse an diesem für die Feuerwehren so wichtigen Thema, das sie durch ihre aktive Mitarbeit an diesem Abend unter Beweis gestellt haben. Auch die vereinbarte gemeinschaftliche Fortführung der Bestrebungen der Arnsberger Feuerwehr auf dem Gebiet des Interkulturellen Dialogs und bei Bedarf die Durchführung weiterer Workshops belege eindrucksvoll den Stellenwert dieser Bestrebungen. Ein besonderer Dank der Feuerwehr ging an Dr. Ahmet Arslan, der einen großen Teil seiner Freizeit geopfert hat, um diesen Workshop mit vorzubereiten und durchzuführen. Durch seine einzigartigen Erfahrungen und authentischen Einblicke ist es ihm gelungen, die Inhalte dieser Veranstaltung in einer Weise zu vermitteln, wie es wohl nur einem solch erfahrenen und kompetenten Mittler zwischen den Kulturen möglich ist. Dadurch hat sich Dr. Arslan um die Verständigung zwischen den Kulturen in Arnsberg verdient gemacht.

Die Feuerwehr der Stadt Arnsberg würde sich sehr freuen, wenn sich die Kontakte zu den Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Zuwanderungsgeschichte, die bereits in einigen Fällen hergestellt wurden, weiter intensivieren und zu einem noch besseren gegenseitigen Verständnis beitragen würden. Die herzliche Einladung hierzu ist seitens der Feuerwehr nicht erst mit diesem Workshop ausgesprochen.

Autor:

Peter Krämer aus Arnsberg

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