Ein sehr seltener Vogel, der Steinschmätzer, in Arnsberg

In Arnsberg konnte ich einen sehr seltenen Singvogel auf einem Dachfirst in größerer Entfernung beobachten und fotografieren : einen weiblichen Steinschmätzer, Oenanthe oenanthe. Der Steinschmätzer gilt in Deutschland als vom Aussterben bedrohte Art (Rote Liste Kat. 1), eine Vogelart aus der Familie der Fliegenschnäpperartigen (Muscicapidae).

Selbst die eifrigsten Vogelkundler sehen oft Jahre lang keinen einzigen Steinschmätzer, und wenn, dann am ehesten in der offenen Agrarlandschaft, die baumarm, aber "steinreich" ist. Am ehesten trippelten die hübschen Singvögel früher noch über felsige oder durch Schaf- oder Ziegenbeweidung extrem kurzrasige Flächen, wie es sie im vorigen Jahrhundert noch häufiger gab. Lesesteinhaufen und höhere Felsen nutzten sie als Singwarte. Aber auch schon damals traf man Steinschmätzer nur punktuell an. Sie waren bereits eine Seltenheit. Heute ist es fraglich, ob in Westfalen noch ein einziges Paar brütet. Überall ist die Landnutzung deutlich weiter intensiviert und die Landschaft immer ärmer an solchen Sonderstandorten geworden. Der Steinschmätzer hat sich zurückgezogen, kann aber immer noch in Deutschland als Brutvogel auftreten.

Naturfreunde haben die Hoffnung, dass der Steinschmätzer doch noch irgendwann auch bei uns in NRW brütet, und wenn auch "nur" in Ersatzbiotopen wie Halden oder Industriebrachen. Das im Dickenbruch beobachtete Steinschmätzer-Weibchen mit ockergelber Brust und Kehle war wahrscheinlich noch auf der Heimreise. Sie kommen hauptsächlich im Gebirge vor, bewohnen aber auch andere Landschaften, bevorzugen dabei offenes, steiniges Gelände. Die Vögel überwintern in Afrika.

Der Steinschmätzer, so fanden Wissenschaftler heraus, kann stundenlang mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h fliegen und legt je nach Wind pro Nacht 450 km auf seiner Langstreckenroute zurück.

Volkmar Brockhaus