Diskussion an der Theodor-Heuss-Schule: Um den Schulfrieden ist es schlecht bestellt...

Gerd Schmidt (li.) und Jochen Krautstein (re.) nahmen von Uwe Bettsteller und Michael Grünke sowie den Schülern die gesammelten mehr als 4.000 Unterschriften an. Fotos: Albrecht
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Arnsberg. Die Situation ist verfahren: Was kann die Sekundarschule Arnsberg dafür, dass sich so viele Eltern und Schüler für sie interessieren? Und: Was können die Hauptschüler der Theodor-Heuss-Schule in Arnsberg dafür, dass sie jetzt um einen qualitativen Abschluss an ihrer Schule bangen müssen?

Emotional, leidenschaftlich und manchmal auch laut wurde am Donnerstagabend in der Aula der Theodor-Heuss-Schule (THS) über die Zukunft der Schüler diskutiert. Mehr als 150 Schüler, Eltern und Lokalpolitiker waren gekommen, sich mit mehr oder weniger Kraft in die aktuelle Diskussion einzumischen. Vom Fachbereich Schule der Stadt Arnsberg beteiligten sich Gerd Schmidt und Jochen Krautstein.

"Es geht um Emotionen, es geht um Kinder"

„Es geht um Emotionen, denn es geht um Kinder“, hatte Michael Grünke von der Elternpflegschaft der THS den Beiträgen des Abends vorweg geschickt, und er sollte Recht behalten. Seit Wochen umtreibt die Eltern und Schüler gleich an zwei Arnsberger Schulen die Sorge um das weiter vernünftige Lernen ihrer Kinder - an der Hauptschule, wie an der Realschule am Eichholz. Beides Schulen, die sich nach einer Entscheidung des Rates im Auslaufen befinden.

Allen Politikern und auch den Eltern erklärte Grünke noch einmal die Sachlage - aus seiner Sicht. „Die THS ist eine Ganztagsschule“, so Grünke, „an einem neuen Standort müsste erheblich umgebaut werden.“ Ein neuer Standort, das könnten nach einem Ortstermin mit einigen Politikern die Petri-Schule in Hüsten sein. Auch sie befindet sich im Auslaufen, d.h. es gibt keine neuen Schüler in der Klasse 5, die höheren Stufen machen bis zum Abschluss weiter.

THS mit großem Aufwand umgebaut

Für den Verbleib der THS am Standort Sauerstraße sprach ihr ehemaliger Schulleiter, Werner Bühner. „Die THS ist mit großen Aufwand umgebaut worden“, so Bühner. Er warnte aber davor zu glauben, dass man mit dem kompletten Umzug der Sekundarschule Arnsberg in die Räume der Realschule am Eichholz und deren Umzug in die THS das Problem lösen könnte. „Die Sekundarschule wird sind in vier Jahren mit über 1.000 Schülern zur größten Schule im Stadtteil entwickeln, ein Umzug reicht da gar nicht aus“, so Bühner.

Die Kindern vernünftig in den Schulen unterzubringen brauche Zeit. Schon jetzt mache der aufgebaute Zeitdruck Kollegen und Eltern sehr unruhig. Keiner verfüge über hinreichende Informationen, was wo und wie gebaut werden solle. Den Ankündigungen der Stadt könne man zudem nur bedingt vertrauen (siehe nun doch kommender Abriss des altens Hallenbades). „Die Politik hat ihre Ausaufgaben für die 160 Schüler der THS nicht gemacht“, kritisierte er.

"Politik hat Hausaufgaben nicht gemacht"

Für die SPD warf Felix Werker seinen Hut in den Ring. Er könne sich einen so geplanten Verschiebebahnhof von Schülern nicht vorstellen. Über Jahre hinweg sei in Arnsberg Schulraum abgebaut worden, der jetzt fehle. Aufgabe der Verwaltung sei es deshalb, die Möglichkeiten für Schulen in leer stehenden Gebäuden des Stadtteils zu prüfen. 4.000 in den Unterschriften gegen den Umzug abgegebene Meinungen von Bürgern könnten nicht ignoriert werden.

„Wir erwarten eine präzise Auskunft: Was passiert mit unseren Schulen?“, brachte Uwe Bettsteller, Pflegschaftsvorsitzender der Realschule die Sorgen vieler auf den Punkt. Er kritisierte, dass durch die Diskussion auch die Lehrer verunsichert würden und ihnen die Motivation genommen werde.

Für kommende Schulkinder sorgen

Aus dem Blickwinkel der Verwaltung beschrieb Gerd Schmidt vom Fachdienst Schule, Jugend, Familie die Sachlage. „Es ist Aufgabe der Stadt, auch für die noch kommenden Schulkinder zu sorgen“, so Schmidt. Die Eltern seien vor der Gründung der Sekundarschule befragt worden, das große Interesse an der Schule sei nicht erkennbar gewesen. Jetzt müsse sich die Sekundarschule als neue Schule finden, was nicht an zwei Standorten möglich sei. „Was auch immer besprochen wird“, so Schmidt, „es wird keine zufrieden stellende Regelung für alle geben.“

"Ich habe immer darauf hingewiesen, dass die auslaufenden Schulen im Blick bleiben müssen", so Olaf Schwingenheuer, Schulleiter der Sekundarschule Arnsberg. Den Fokus müsse man in dieser Diskussion aber auch auf die Kollegen der Schulen richten. Bislang habe die Sekundarschule sich bewusst aus der Diskussion herausgehalten, aber man wolle am Standort in Arnsberg Kompromissbereitschaft zeigen.

Kompromissbereitschaft zeigen

Fast zwei Stunden wurden Argumente und Emotionen ausgetauscht. Ob auf der Ratssitzung am 11. März entschieden wird, ist noch nicht klar: SPD-Politiker regten eine Verschiebung der Entscheidungsfindung im Arnsberger Stadtrat an.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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