Lächeln und Grinsen --- Engel und Teufel (Nicolaikirche, Kalkar)

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Führer der Kirche weisen gerne auf Teufel und Engel hin, die, einander gegenüber im Chor der Kirche, mit Tintenfass, Schreibfeder und Pergament dargestellt sind. Die Taten der Menschen scheinen sie mit Vergnügen zu notieren. Der lächelnde Engel hat ein ganz kleines Fass, er hat offenbar nicht viel zu tun; das Tintenfass des Teufels ist aber groß und er schreibt sogar mit zwei Stiften, so viel hat er zu notieren. Seine Laune ist blendend, er liebt es Buch zu führen über die bösen Taten der Menschen, oder was soll es sonst sein worüber er sich freut.

Vor mehr als 500 Jahren wurde diese Gruppe in Eichenholz geschnitzt, eine Theologie darstellend, die ihre Quelle im allerletzten Buch der hebräischen Bibel, das des Propheten Maleachi, hat. Allerdings ist da nur von einem „Buch, das alle in Erinnerung hält, die den Herrn fürchten und seinen Namen achten“ die Rede. Ein solches Buch, sefer, müsste dann eigentlich die fortwährende Verarbeitung der beiden Bücher sein, ein Abwägen von Gut und Böse.
Wie verwickelt dies werden kann wird in einer Erzählung deutlich: ein Dieb kam neu in eine Stadt, ging zu einem Geistlichen, erklärte seine Lage und bat darum sein künftiges Werk zu segnen. Empört wies der andere diese Bitte zurück, er könne doch nie den Segen für Übertretungen der zehn Gebote herabflehen! Er dachte nach und segnete schließlich doch mit dem Spruch: „Wenn Du, Gott, in Deiner unergründlichen Weisheit beschließt, das jemand beraubt werden soll, dann lass es durch diesen Menschen sein!“

Dann hat der Teufel aber nichts zu lachen!

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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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