Van der Grinten, erfolgreiche Projektentwicklung in Plasmolen um 1900

Foto: Mit Genehmigung des Nimwegener Archivs, um 1910
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In dem „digitalen Studiezaal“ des Nimwegener Archivs finden sich viele Zeitungsartikel über eine gelungene Projektentwicklung unserer Region. Was heute der bekannte Erholungsort „Mookerplas“ ist, war vor 1900 nur ein Flecken an einem schlecht befahrbaren Weg von Nimwegen nach Venlo. Ein Müller aus Kranenburg, Matthias van der Grinten, der noch, wie es heißt „im Deutsch-Französischen Krieg mitgekämpft habe, und seinen Gäste gerne darüber erzählte“, verköstigte Reisende in seinem Kaffeehaus, das an der Mühle angebaut war. Bald stellt er Notaren der Umgebung seine Wirtschaft für Versteigerungen und Verkäufe zu Verfügung, die in ihren Anzeigen von einem „Logement“ van der Grinten sprechen. Es entwickelt sich zu einem Hotel das beliebt war bis nach Krefeld. In 1901 berichtet „der Gelderlander“ von einer Wandergruppe die von dort jährlich zu Fuß nach Plasmolen reist. In diesem Jahr weihen sie den Aussichtsturm ein, der vom Hotelbetreiber gebaut worden war und von woraus man über rauschende Bäume in die Maasebene schauen konnte. An die fünfzig Türmchen der umringenden Gemeinden habe man damals sehen können. Der rührige Unternehmer organisiert eigene Omnibusdienste zu seinem Hotel und werbungswirksame Radrennen. Auf dem großen See, de „Plas“, vor seinem Hotel, der die Mühle antrieb, kann schon bald von Hotelgästen gerudert werden. Kosten noch Mühen werden gespart um, wie man heute sagt, Plasmolen „auf dem Schirm“ aller zu haben. In 1907 treibt dieser Matthias van der Grinten einen Schabernack mit seinen Gästen. Er organisiert Schauspieler die sich als Zigeuner verkleiden. Die Truppe macht sich bereit in der Nähe des Hotels zu zelten. Es sind verkleidete Maler des Malerdorfes Plasmolen, der Inhaber verwehrt ihnen den Zutritt. Ahnungslose weibliche Gäste erbarmen sich ihrer und erweichen das Herz des Matthias van der Grinten, der zögernd nachgibt. Dann folgt ein improvisiertes Possenspiel, Diebstahl einer Uhr, Verfolgung des Diebes, Flucht über den See und ein großes Gerangel im Wasser. Es endete, so denke ich, mit einer großen Verbeugung für das hochgeehrte Publikum. Mehrere Zeitungen und ein Wochenblatt übernehmen die Schilderung des jungen Malers Leo Niehorster der begeistert mitgespielt hatte. Maler des Dorfes und Matthias van der Grinten und nach ihm seine Söhne, die ab 1901 die Betreiber des Hotels werden, halte sich lange die Treue.
In 1932, mitten in der Weltwirtschaftskrise, wird in der Nähe des Hotels ein Verkaufsausstellungsraum für die Plasmolener Künstler eingerichtet, damit jene die noch über Geld verfügen und es sich leisten können sich im Hotel verwöhnen zu lassen, sich auch eine Erinnerung in der Form eines Gemäldes mit nach Hause nehmen können.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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