20. Grummer Weihnachtskonzert ein voller Erfolg

Der Kinderchor mit dem Lied vom Friedenslicht
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Ein in sich rundes musikalisches Programm, das einen harmonischen Gesamteindruck erzeugte, so lässt sich in wenigen Worten das Grummer Weihnachtskonzert beschreiben, das den Besuchern der Johanneskirche an der Patmosstraße am Vorabend des Heiligen Abends geboten wurde.
Seit nunmehr 20 Jahren traditionell am Abend des 23.12. von den Grummer Chören veranstaltet, stimmte 2016 gefühlt wirklich alles, war doch seit mehreren Jahren sowohl in den Reihen der SängerInnen, als auch seitens des Publikums der nachvollziehbare Wunsch nach von den Chören auch gemeinsam gesungenen Stücken laut geworden; ein Wunsch, der sich zum 20. Geburtstag tatsächlich erfüllte.

Wie viele Hürden der Organisation bis dahin genommen werden mussten und wie viele Nerven es letztlich gekostet hatte, das Grummer Blech unter der Leitung von Edmund Held, den Katholischen Kirchenchor Seliger Nikolaus Groß unter der Leitung von Marco Bergolte, den Evangelischen Kirchenchor unter der Leitung von Anke Seifert, den in der Gemeinde Seliger Nikolaus Groß beheimateten ökumenischen Kinderchor unter der Leitung von Friederike Lammert-Budde und den im Oktober 2015 gegründeten ökumenischen Grummer Jugendchor unter der Leitung von Jan-Martin Schemmann unter einen Hut zu bringen und den Ansprüchen aller Beteiligten an den wohl wichtigsten Abend des Jahres mit einem ausgefeilten Programm gerecht zu werden, kann nur annähernd nachempfunden werden. Das imposante Ergebnis aller Mühen der Vorbereitung und der nicht enden wollende Applaus in der aus allen Nähten platzenden Johanneskirche dürfte jedenfalls alle Beteiligten überreich entschädigt haben.

Vor 20 Jahren, so erläuterte Anke Walter, wäre zusammen mit Gernot Bock als damaligem Leiter des Grummer Blechs der Gedanke gereift, einmal etwas anderes als das bis dahin übliche Adventskonzert zu veranstalten. Das Vorhaben, ausgerechnet am Vorabend des Heiligen Abend und somit in den hektischsten Stunden der Weihnachtsvorbereitung ein Weihnachtskonzert anbieten zu wollen, galt mehr als mutig. Entgegen der Prophezeiung, dass mit Sicherheit nicht mehr als eine Handvoll Besucher zu erwarten wäre, sei die Resonanz überwältigend gewesen. Das Konzert des Johannes-Chores und des Grummer Blechs habe mehr Besucher angezogen als jedes Adventkonzert zuvor.
Mit zunehmender Etablierung der Veranstaltung habe sich der Kreis der Mitwirkenden um den seinerzeit unter Leitung von Herrn Jansen stehenden Katholischen Kirchenchor der damaligen Liborius-Gemeinde erweitert. Mit dem vor ca. 15 Jahren aus dem eigenen Familienkreis entstandenen Kinderchor von Friederike Lammert-Budde kamen schließlich auch die Jüngsten der Gemeinde hinzu, und der jetzt im zweiten Jahr zu den Mitwirkenden zählende noch junge Grummer Jugendchor komplettiert nun das Bild eines musikalisch ausgesprochen aktiven Stadtteils.

Beginnend mit dem „Licht von Friedenslicht“ würdigte zunächst der stimmlich erstaunlich kräftige 11-köpfige Kinderchor die Überbringung des Friedenslichtes durch Pastor Stephan Scheve von der Gemeinde Seliger Nikolaus Groß und brachte damit die in diesen Tagen ausgesprochen intensive Hoffnung eines Jeden auf Frieden in der Welt musikalisch zum Ausdruck.

Das sich anschließende Programm bot zunächst einen lebhaften Wechsel zwischen evangelischem und katholischem Chor, Grummer Blech und Kinder- und Jugendchor. Mit „I saw three ships“ und „I heard the bells on Christmas Day“ präsentierte sich der Johanneschor in gewohnt schwungvoller Weise. Mit „Come on, Rejoice” brachte aber auch der Katholische Kirchenchor, der im Vorjahr doch sehr gebändigt gewirkt hatte, dieses Mal erfreulich frischen Wind in sein Repertoire. Sensibel mit dem Text schwingend regte der Chor im Weiteren mit „From a Distance“ zum Nachdenken darüber an, wie wunderbar und harmonisch die Erde aus der Ferne betrachtet aussehe, während sich dies beim näheren Hinsehen leider ganz anders präsentiere…

Im Vergleich zum Konzert des Vorjahres hatte sich auch das Grummer Blech nach seinem Dirigentenwechsel wieder gefangen und überzeugte mit sauberem Zusammenspiel und „Stereo-Sound“ durch Positionierung von Bläsern auf der Empore bei „Nun komm der Heiden Heiland“.

Hoch emotional wurde es mit „Angel’s Carol“. Ohne Dirigentin und nur per Blickkontakt zu Pianist Jan-Martin Schemmann sangen sich Kinderchor und Grummer Jugendchor erstaunlich stimmsicher mit diesem ohne Zweifel anspruchsvollen Stück problemlos in die Herzen des Publikums.
In der zweiten Hälfte des Abends verstanden schließlich das gemeinsame „Little Drummer boy – Peace on Earth“ der drei „erwachsenen“ Chöre und des Grummer Blechs und das am Ende auch von den Jüngsten des Kinderchores inbrünstig mitgesungene „Once in Royal David’s City“ ein Bild harmonischer Gemeinschaft zu erzeugen.

Mit nicht enden wollendem Applaus erarbeitete sich das Publikum eine berechtigte Zugabe der Chöre und konnte so das Bild einer im wahrsten Sinne des Wortes gelungenen Ökumene mit nach Hause nehmen. Auch wenn man viele Jahre in Folge in dankbarer Zufriedenheit stets von einem gelungenen Weihnachtskonzert gesprochen hatte, war dieses 20. Konzert definitiv das schönste seit langem, was eindeutig dem positiven Gesamteindruck eines Zusammenwachsens der Chöre zu einer echten musikalischen Gemeinschaft geschuldet war. Daneben erzeugte aber auch der Eindruck, den bisher unterschwellig gespürten Wettbewerb zwischen den Chören der beiden Konfessionen überwunden zu haben, im Zuschauerraum ein tiefes Empfinden von Frieden. Wie wollte man auch ein friedliches Miteinander aller Völker, Kulturen und Religionen fordern, wäre man nicht selbst in der Lage, über den Schatten der eigenen Konventionen zu springen und zumindest kurzzeitig verwurzelte Gewohnheiten aufzubrechen.

Mit den bisherigen Gewohnheiten brach auch Pastor Volker Rottmann am Ende des beeindruckenden Abends, indem er den Chören nicht mehr einzeln dankte und somit kein Wettstreit des Applaudierens mehr behauptet werden konnte, der von Seiten des Publikums mit Sicherheit nie gewollt, aber dennoch so erlebt werden konnte. Dieses Mal ließ er nacheinander allen applaudieren die bis 1,60 m groß sind, dann allen Herren unter den Sängern, allen Frauen, dem „Grummer Gebläse“ und den namentlich genannten Chor-Dirigenten Marco Bergolte, Jan-Martin Schemmann, Anke Seifert und Friederike Lammert-Budde. Auch die Frage nach Angemessenheit einer Spende am Ausgang wusste er einleuchtend zu beantworten:
Bei der Eröffnung der Elbphilharmonie koste die billigste Karte 500,- € und das Eröffnungskonzert sei längst nicht so beeindruckend gewesen wie dieser heutige Abend…

Eine Erkenntnis durfte man sich nach diesem Konzert jedenfalls getrost mit nach Hause nehmen: Die Gewissheit, dass die für die Grummer Chöre getätigte Spende mit Sicherheit gut investiert ist.

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

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