„Die Orestie“ in den Kammerspielen überzeugt mit einem beeindruckenden Ensemble und einer zeitlosen Botschaft

"Die Orestie" konfrontiert den Zuschauer mit einem komplexen Beziehungsgeflecht. | Foto: Hupfeld
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  • "Die Orestie" konfrontiert den Zuschauer mit einem komplexen Beziehungsgeflecht.
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„Die Orestie“ des Aischylos' aus dem Jahr 458 vor Christus ist – so haben Recherchen ergeben – am Bochumer Schauspielhaus tatsächlich noch nie auf die Bühne gekommen. Nun hat sich allerdings Regisseurin Lisa Nielebock, die auch durch ihre „Hiob“-Inszenierung beim Publikum in guter Erinnerung ist, des klassischen Stoffes angenommen.

Und der hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt: Im Gewand einer Geschichte tragischer familiärer Verstrickungen geht es um die Frage, wie sich die Spirale der Rache aufhalten lässt. Am Ende des Dramas steht ein Grundsatz, der noch heute für den Rechtsstaat essentiell ist: „Im Zweifel für den Angeklagten.“ - Dabei wird von der blutdurchtränkten Handlung kaum etwas unmittelbar auf die Bühne gebracht – vielmehr erzählen die Akteure, was sich zugetragen hat und was daraus folgt.

Starkes Ensemble

Nielebock versteht es, die Stärken ihrer Schauspieler geschickt zu nutzen: Der vielseitige Dennis Herrmann macht auch als Orestes eine gute Figur. Die ausdrucksstarke Anke Zillich verleiht der Klytaimestra Gestalt. Werner Wölbern bewältigt die Rollen des Agamemnon und des Apollon mit gewohnter Souveränität. Therese Dörr überzeugt mit ihrer sehr eigenwilligen Auslegung der Kassandra. Der charismatische Marco Massafra zieht als Aigisthos alle Register. Anna Hofmann liefert als Elektra und Athene eine eindringliche Vorstellung und ihr ist es vorbehalten, die zentrale Botschaft zu vermitteln. Heiner Stadelmann füllt die Rolle des Wächters mit der Autorität, die er an der Königsallee genießt, mit Leben. - Eine leise, aber umso beeindruckendere Inszenierung.

Termine
„Die Orestie“ ist am Dienstag, 12. Dezember, um 19.30 Uhr wieder in den Kammerspielen des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen.
weitere Vorstellungen: Sonntag, 16. Dezember, 19.30 Uhr; Donnerstag, 21. Dezember, 19.30 Uhr; Mittwoch, 3. Januar 2018, 19.30 Uhr; Sonntag, 7. Januar 2018, 19 Uhr.
Die Theaterkasse ist unter Tel.: 33 33 55 55 zu erreichen.

"Die Orestie" konfrontiert den Zuschauer mit einem komplexen Beziehungsgeflecht. | Foto: Hupfeld
Dennis Herrmann hält als Orestes die Handlung zusammen. | Foto: Knotan
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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