Flashmob-Anschlag auf die Drehscheibe - „There’s a great alleluia…“

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Es gibt Ereignisse im Tagesgeschehen einer Stadt, die ihre ganz spezielle Wirkung daraus schöpfen, dass sie vorher nicht bekannt werden, weshalb sie ahnungslose Bürger umso mehr zu überraschen wissen. Und es gibt immer Menschen, die sich mit diebisch anmutender Vorfreude darauf vorbereiten, andere zunächst zu konsternieren, im weiteren Verlauf zu überwältigen und schließlich derart mitzureißen, dass sie nicht mehr anders können, als positiv erfüllt durch das unerwartete Erleben mit dem Tag abzuschließen.

Elisabeth Esch, ehemalige Musiklehrerin der Hildegardis-Schule und Leiterin des Hildegardis-OLE-Chores, des Profanen Chores Bochum und des Katholischen Kirchenchores der Gemeinde Seliger Nikolaus Groß in Grumme gehört ohne Zweifel zu den Menschen, denen der Schalk im Nacken sitzt, die spontan zu mobilisieren und zu begeistern wissen und andere bewusst begeistern wollen.

Hatte sie im letzten Jahr in der Adventszeit im Gastronomie-Bereich des Ruhr-Park-Einkaufszentrums zusammen mit Musiklehrer Christian Venjakob bereits mit dem „Halleluja“ von Händel für Aufsehen gesorgt, (http://www.youtube.com/watch?v=-JpG3wJJAmo) so stand in diesem Jahr mit „An Advent Gospel“ von LLOYD LARSON intern der wohlgeplante musikalische Überfall auf die Drehscheibe auf dem Programm.
Und so sahen sich am vierten Adventssamstag, 21.12.13, nichtsahnende Kunden und Händler des Einkaufszentrums an der Bongardstraße mit einem nicht alltäglichen Ereignis konfrontiert, das nach anfänglicher Überraschung Begeisterung und Wohlwollen erntete.

Erklangen mitten im geschäftigen Treiben der Wochenendbesorgungen und letzten Weihnachtseinkäufe gegen 13.00 Uhr im ebenerdigen Bereich eher beiläufig gespielte Weihnachtslieder auf dem Keyboard von Musiklehrer Venjakob, so erschallte plötzlich von den zwei Etagen und den Rolltreppen ein stimmgewaltig einsetzendes, mehrstimmiges Singen, ohne dass ein Chor zu sehen war.
An die 100 Sänger der drei Chöre hatten sich inszeniert unauffällig im Erdgeschoss und auf der Empore als Wartende, Schauende und Shoppende getarnt, um zwischen Schokolade, Schmuck, Tee und Haarfestiger im Anschluss an das vereinbart gespielte „Jingle Bells“ des Keyboards mit „There’s a great alleluia comin‘ to the world! The angels gonna shout and sing "Glory, glory!"…“ loszulegen und davon zu überzeugen, dass absolut unkonventionelles Überraschungssingen im öffentlichen Raum einfach immer eine ganz spezielle Note hat.

Eine Massenpanik, die angeblich in der zunächst für die Durchführung des Flashmob angefragten Nachbarstadt Hattingen befürchtet wurde, weshalb dort mit Verunsicherung und vorsichtiger Ablehnung auf den Vorschlag reagiert worden sei, entstand in der Drehscheibe nicht. Festgenommen wurde - „Freedom is coming. Oh yes, I know.” - nach dem Anschlag und dem nachfolgenden Kanon niemand. Die Blitz-Inszenierung war mit dem Center-Management abgestimmt.

Die samt und sonders unversehrt Überlebenden des „Anschlags“ äußerten Begeisterung und Anerkennung. So etwas habe man noch nie erlebt, das sei ja total toll gewesen und das solle man auch bitte an Frau Esch weitergeben, trug man auf.
Es habe toll geklungen, die Einbindung der Rolltreppen in die Inszenierung sei prima und belebend und es wäre schön gewesen, wenn zum Schluss noch ein Stück gesungen worden wäre, in das auch die Kundschaft spontan hätte einstimmen können,
lautete die Resonanz auf die Aktion.

Lobend erwähnt werden darf an dieser Stelle auf jeden Fall aber auch die Aufgeschlossenheit des Center-Managements, das die Aktion überhaupt erst möglich machte.

http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/flashmob-in-der-drehscheibe-bochum-id8800571.html?doply=true (leider erst mit einem irritierenden Werbe-Vorlauf)

Sem, 22.12.13

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

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