Gibt es den Erinnerungsort Migration? - Gemeinsame Diskussion zu einer Erinnerungs-Lücke

2. Oktober 2013
18:00 Uhr
Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, 44789 Bochum
Aus der Sammlung des Archivs für soziale Bwegungen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets an der Clemensstraße; von 1955
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  • Aus der Sammlung des Archivs für soziale Bwegungen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets an der Clemensstraße; von 1955
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Ist Migration ein Erinnerungsort im Ruhrgebiet? In den kodifizierten Erinnerungsorten Deutschlands (bei François/Schulze) und Frankreichs (bei Pierre Nora) sucht man zumindest die Migration vergeblich.

Die „Erinnerungsort-Lücke“ Migration nehmen das Institut für soziale Bewegungen der RUB und das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte zum Anlass einzuladen, gemeinsam am 2. Oktober 2013 mit einem Expertenkreis und dem Publikum Gründe für den fehlenden Erinnerungsort zu benennen und zu erörtern. Dabei sollen bereits bestehende Ansätze ebenso beleuchtet werden wie Hindernisse und Schwierigkeiten, Migration an wichtiger Stelle im Erinnerungshaushalt der Stadt und der Region zu verankern.

Interkulturelle Expertenrunde
Zu Eingang des Gesprächs werden die Experten Dr. Kemal Bozay und Friederike Müller, beide geschäftsführend tätig beim Bochumer Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit IFAK e.V., Arnd Kolb vom Kölner Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) e.V., und sodann Dietmar Osses vom LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum und Sprecher des Arbeitskreises Migration im Deutschen Museumsbund ins Thema einführen, um dann mit dem Publikum das Gespräch zu suchen.

Migration ins Ruhrgebiet
Das Ruhrgebiet ist ohne Migration gar nicht denkbar. Mit seiner Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert begann die erste Arbeitsmigration ins Revier mit den sogenannten „Ruhrpolen“. Dann wurden im Zweiten Weltkrieg über 14 Millionen osteuropäische Arbeiterinnen und Arbeiter zu Zwangsarbeit im Revier verpflichtet. Mit dem steigenden Wirtschaftswachstum seit Beginn der 50er-Jahre wurden mittels Anwerbeverträgen erneut Arbeiterinnen und Arbeiter als sogenannte „Gastarbeiter“ aus Ländern Südeuropas ins Ruhrgebiet geholt. Stets formierten sich im Einwanderungsprozess multikulturelle Gesellschaften, die aber oft keine sein durften. Denn Migration wurde nicht als Gewinn gesehen.
Die Bezeichnung „Erinnerungsort“ folgt dem Konzept der „Erinnerungsorte“ von Pierre Noras „lieux de mémoire“-Projekt aus den 1980er-Jahren.

Sammlung zu Arbeitsmigration im Archiv für soziale Bewegungen in der Innenstadt
Mit den alten Beständen der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie IGBE beherbergt das Archiv für soziale Bewegungen (AfsB) im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets einen reichen Fundus zur Arbeitsgeschichte von Migrantinnen und Migranten.

Aus der Sammlung des Archivs für soziale Bwegungen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets an der Clemensstraße; von 1955
Aus der Sammlung des Archivs für soziale Bwegungen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets an der Clemensstraße
Autor:

Thea Struchtemeier aus Bochum

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