„Auch wer Flüchtlingen gegenüber prinzipiell aufgeschlossen ist, hat das Klischee im Kopf, dass illegale Geflüchtete aus Nordafrika kommen“, merkt Regisseur Fabian Gerhardt an, der für die Kammerspiele Erich Maria Remarques 500 Seiten starken Roman „Arc de Triomphe“ als Theaterstück inszeniert hat, und fährt fort, „dabei ist es erst 80 Jahre her, dass Deutsche sich in Frankreich als illegale Flüchtlinge durchschlagen mussten. Sie wurden mit ähnlichen Stereotypen belegt wie Flüchtlinge in Deutschland heute. Auch im Frankreich der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts sahen die Einheimischen ihren Lebensstandard durch Flüchtlinge bedroht.“
Erlösung vom Trauma?
Erlösung vom Trauma verspricht die Rache am Folterer Haake (Jürgen Hartmann), die für Ravic in greifbare Nähe rückt. Schließlich bricht Hitler den Zweiten Weltkrieg vom Zaun – jetzt ist Ravic auch in Frankreich nicht mehr sicher.Regisseur Gerhardt, der gemeinsam mit Stefan Wipplinger auch die Bühnenfassung besorgt hat, schenkt seinen spielfreudigen Schauspielern wunderbare Rollen. Das Ganze ist gefühlvoll, ohne je gefühlig zu werden. Und der Elektroswing schlägt mühelos die Brücke von den eleganten Dreißigern ins Jahr 2017. Unbedingt sehenswert.
Termine
Am Freitag, 17. März, ist „Arc de Triomphe“ um 19.30 Uhr wieder in den Kammerspielen des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen. Bereits um 18.45 Uhr gibt es eine Einführung im Theater Unten.
weitere Termine: Montag, 20. März, 19.30 Uhr; Mittwoch, 29. März, 19.30 Uhr; Dienstag, 4. April, 19.30 Uhr (18.45 Uhr Einführung im Theater Unten); Mittwoch, 19. April, 19.30 Uhr; Donnerstag, 27. April, 19.30 Uhr