Klangorchester PARADOXON: „Die einsame Fremde" – Griechische Stimmen in Deutschland aus der Zeit des Ersten Weltkriegs

13. November 2015
19:00 Uhr
Kunstmuseum Bochum, 44787 Bochum

„Lecture Demonstration“ mit dem Klangorchester PARADOXON: Das Klangorchester PARADOXON präsentiert traditionelle griechische Lieder, die als Teil der ethnographischen Forschung der Preußischen Phonographischen Kommission ab 1916 im Kriegsgefangenenlager Görlitz aufgenommen und vor wenigen Jahren wiederentdeckt wurden.

Die Aufmerksamkeit für Gedenkveranstaltungen anlässlich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs ist abgeklungen, doch wir möchten gern weiterhin daran erinnern.
Mittelmeer und Erster Weltkrieg, das ist nicht nur ein lange vernachlässigtes, nun wieder neu entdecktes Thema für Forschung und Öffentlichkeit. Zu einer ganz ungewöhnlichen „Neuen Nachbarschaft“ mit mediterranem Hintergrund kam es in Görlitz. Dort wurden zwischen 1916 und 1919 in einem Kriegsgefangenenlager 430 griechische Offiziere mit 93 Frauen, fünf Kindern sowie 6.100 griechischen Soldaten des IV. griechischen Armeekorps stationiert, die in den Wirren des Weltkriegs als „Gäste der Reichsregierung für die Dauer des Krieges“ freiwillig nach Deutschland gekommen waren. Das Lager hatte einen Sonderstatus, die Soldaten durften sich frei bewegen und trugen zum öffentlichen Leben der Stadt bei.
Zu dieser Zeit nahm die Preußische Phonographische Kommission in 175 Kriegsgefangenenlagern musikalische Aufnahmen auf Wachswalzenzylinder zum Zweck ethnographischer Studien vor, zur Gründung eines „Stimmenmuseums der Völker“. In Görlitz fanden im Juli 1917 Aufnahmen mit griechischen Soldaten statt.
„Diese Lieder“, so Konstantinos Andrikopoulos, Leiter des Klangorchesters PARADOXON, „sind wie Nachrichten in Flaschen von Schiffbrüchigen. Nachrichten, die uns von Entbehrungsträumen berichten (Entbehrungen von einem Ort, der Heimat, von Gebräuchen und Sitten, der geliebten Frau, des Friedens, der Wahrheit, der Gerechtigkeit) oder prophetische Träume […]. Aber die wichtigste Botschaft dieser Lieder ist die Hoffnung, die lebendig bleibt und die Menschen auch durch die dunkelsten Pfade des Krieges, der Einsamkeit und der Ungerechtigkeit führt.“

Am Freitag, 13. November 2015, (19:00 Uhr) ist auf Einladung des Zentrums für Mittelmeerstudien (RUB) das Klangorchester PARADOXON zu Gast im Kunstmuseum Bochum, Kortumstraße 147, 44787 Bochum, um die verstummten Stimmen, die Zeugen einer ungewöhnlichen „Neuen Nachbarschaft“ wieder zum Erklingen und einer interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen.

Der Eintritt ist frei!

Weitere Informationen zum Klangorchester PARADOXON:
http://www.paradoxon-klangorchester.de/

PARADOXON
Danae Andrikopoulos: Gesang, Perkussion
Klaus Micke: Bass-Ukelele, Laute
Benjamin Stein: Akkordeon, Santur, Ud
Helen Parchami: Geige
Konstantinos Andrikopoulos: Perkussion, Gesang, Leitung

Besonders hörenswert sind der mehrstimmige Gesang und die Auswahl an exotischen Musikinstrumenten. Neben bekannten Instrumenten wie Geige, Mandoline und Akkordeon gibt es Exoten wie Laouto, Baglamas, Bass-Ukulele, Santur, Oud, Tar und ein ganzes Arsenal an Trommeln und Perkussionsinstrumenten.

Pressestimme:
http://www.derwesten.de/staedte/emmerich/der-klang-griechenlands-aimp-id10569142.html#plx1422468279

Autor:

Lara Jacobs aus Bochum

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