LES PAS PERDUS - Hildegardis-Schule beeindruckte mit französischsprachigem Theater

26Bilder

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Was „Regisseur“ und Französischlehrer Klaus Otterbach in die Hand nimmt, gelingt und überzeugt. Diesen sicheren Eindruck konnte auch in diesem Jahr mitnehmen, wer in den letzten Tagen eine der insgesamt drei Aufführungen seiner französischsprachigen Theater-AG in der Aula der Hildegardis-Schule an der Klinikstraße besucht hatte (http://www.lokalkompass.de/bochum/kultur/hildegardis-fuehrt-auf-les-pas-perdus-sketche-und-szenen-in-franzoesischer-sprache-d411619.html).

Facettenreich, ernsthaft, liebevoll, warmherzig, von erkennbar hoher sprachlicher Kompetenz und immer auch mit einem Augenzwinkern aufgeführt, treffender lassen sich die schauspielerische Leistung und die szenische Umsetzung der zahlreichen auf einem Bahnhof spielenden Sketche und Szenen der französischen Schauspielerin und Schriftstellerin Denise Bonal kaum beschreiben.

Mit großem Engagement und viel Freude bei der Sache, zeigten die zehn sprachbegabten und schauspielbegeisterten Schüler des Bochumer Gymnasiums am Stadtpark in diesem Jahr erneut, dass die letztjährige Auszeichnung der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften VDFG mit dem „Prix du Théâtre Jeunes Franco-Allemand“ und somit die Auszeichnung als Deutschlands bestes französischsprachiges Jugendtheater 2013 zu Recht vergeben worden ist.

Der Bahnhof als Ort, an dem sich die Wege – manchmal für immer – trennen, der Bahnhof als Stätte des Zusammentreffens verschiedenster Generationen und zwischenmenschlicher Kontakte, der Bahnhof als Ort der Kommunikation oder auch der „Nicht-Kommunikation“ und der Bahnhof als Ort des Sichtbarwerdens unterschiedlichster menschlicher Charaktere und Schicksale, spätestens nach der letzten Szene war man um die Erfahrung reicher, welche vielfältigen Beobachtungen eine solche Begegnungsstätte einer Stadt doch möglich macht, wenn man sich die Zeit der Betrachtung nimmt und sich ihren Botschaften öffnet.

Dank geschickter Einblendung der jeweiligen Inhalte in deutscher Sprache konnte jeder Zuschauer verstehen, worum es thematisch in den Dialogen ging. Es musste niemand der französischen Sprache bis ins Detail mächtig sein, um seine Freude an der Handlung, der liebevollen Gestaltung der Bühne, der Gesamtinszenierung und an den Darstellern zu haben, die trotz ihres noch jungen Alters erstaunlich vielfältig zu spielen wussten.
Wie ausgebildete Schauspieler verstanden sie aus dem Koffer ihrer Lebenserfahrungen zu schöpfen, um sich in ihre jeweiligen Rollen fallenzulassen, vor den Augen des Publikums überzeugende Personen und Handlungen entstehen zu lassen und gleichzeitig noch als Statisten das quirlige Leben eines Bahnhofs abzubilden. Selbst die leidigen und immer viel zu blechernen Ansagen am Bahnsteig, dass der ICE Verspätung habe oder ausnahmsweise auf einem anderen Gleis abfahren würde, fehlten nicht, wobei die melodisch fremde Sprache hier allerdings dem Puls zu jener wohltuenden Distanz verhalf, die an Bochums Bahnsteigen infolge eigener Betroffenheit in der Regel so leicht nicht einzuhalten ist.

Den nicht enden wollen Applaus am viel zu früh empfundenen Ende hatten sich der Oberstudienrat, seine Schauspieler und auch der Techniker zu Recht verdient. Ein großer Dank an alle für einen wunderbaren Abend, an den man sich auch Tage später noch sehr gern zurückerinnerte.

Prädikat: ausgesprochen wertvoll

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.