Die „New York Nights“im Bochumer Riff feiern ihren 15. Geburtstag – und Pamela Falcon denkt noch lange nicht ans Aufhören

Es ist eine musikalische Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht: Seit 15 Jahren rockt Pamela Falcon jeden Mittwoch mit Gästen im Riff – über 800 New Yorker Nächte gab es. Am 10. Dezember wird der Geburtstag gefeiert. | Foto: Molatta
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  • Es ist eine musikalische Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht: Seit 15 Jahren rockt Pamela Falcon jeden Mittwoch mit Gästen im Riff – über 800 New Yorker Nächte gab es. Am 10. Dezember wird der Geburtstag gefeiert.
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Eigentlich ist alles wie immer: Es ist Mittwoch, kurz nach 21 Uhr. In der Bermudahalle „Riff“ startet die Live-Party „New York Nights“, so wie immer. Und dennoch wird der kommende Mittwoch kein Abend wie jeder andere sein. Denn am 10. Dezember feiert „New York Nights“ Geburtstag – den 15.!

Fast 800 Mal bereits hat sich Pamela Falcon hier gemeinsam mit ihrer Band quer durch die Hits der Musikgeschichte gespielt, hat hochkarätige musikalische Gäste begrüßt und gemeinsam mit ihren Fans gefeiert. Die Geburtstagsparty nächsten Mittwoch verspricht ein ganz besonderes Highlight zu werden.
„15 years! Can you believe it?“ Die gebürtige New Yorkerin kann es selbst kaum fassen: „New York Nights“ ist eine Erfolgsgeschichte – ein Partyformat, das einzigartig im gesamten Ruhrgebiet ist. Und darüber hinaus. „,New York Nights‘ passt einfach nach Bochum. Das Publikum hier weiß gute Musik zu schätzen – vor allem Rock.“
In Düsseldorf, da ist sie sicher, habe man es mit einem völlig anderen Publikum zu tun. Die Show hat Pamela Falcon in Bochum zu einer lebenden Legende gemacht.„Die Show gehört nach Bochum. Und das ,Riff‘ ist unser Zuhause.“ Noch gut kann sich die Sängerin an die erste Show erinnern. Große Unterstützung hat sie damals von „Riff“-Eigentümer Leo Bauer und Geschäftsführer Dirk Steinbrecher erfahren. „Ich weiß noch wie Dirk beim ersten Mal hier stand und sich wie ein kleines Kind freute: ,80 Zuschauer – wow, es sind 80 Leute gekommen!‘“
Inzwischen sind die „New York Nights“ eine Institution: „Unser Publikum reicht von 8 bis 80“, lacht Pamela Falcon. Eine Familie reise Woche für Woche aus Wuppertal an. „Die haben noch nie eine Show verpasst.“ Im Gegensatz zu Pamela Falcon selbst: „Natürlich gab es schon mal Mittwoch-Abende, an denen ich nicht dabei sein konnte. Etwa bei Gala-Verpflichtungen. Oder wenn ich krank im Bett lag. Aber selbst dann: Die Band und unsere Gäste sind immer da. Every Wednesday.“ Das sei das Prinzip. „Egal, was passiert, ob Schnee liegt oder es stürmt: Wir sind da und spielen.“ Und selbst, wenn Arbeiten der Stadtwerke mitten in der Show für einen Blackout sorgen, ist das noch lange kein Grund, die Zuschauer nach Hause zu schicken: „Als das passierte, haben wir alle Kerzen angezündet, die zu finden waren und haben mitten im Zuschauerraum unplugged gespielt. „Es war einer der besten Abende überhaupt“, erinnert sich Pamela Falcon. „Und solange Woche für Woche immer neue Leute kommen und begeistert sind, und solange meine Band so voller Ideen ist, wird es die ,New York Nights‘ auch weiter geben.“
Viele Geburtstage sind in den 15 Jahren bei den „New York Nights“ gefeiert worden, Pärchen haben sich gefunden, verlobt und haben inzwischen geheiratet. „Wir haben viele Ehen gestiftet“, bestätigt Pamela Falcon. „Ich singe regelmäßig bei Hochzeiten.“ Und die Hochzeitstage werden anschließend wieder im „Riff“ gefeiert. „Scheidungspartys hatten wir aber noch nicht“, lacht Pamela Falcon. „Anscheinend gibt es bei uns nur glückliche Ehen.“
Gerade erst ist Pamela Falcon vom alljährlichen Thanksgiving-Besuch bei ihrer Familie zurück gekehrt. Das traditionelle amerikanische Familienfest wird im Hause ihres Bruders gefeiert: „Ich versuche, jedes Jahr dabei zu sein.“ Nach dem Kurz-Besuch bei der Familie ging es für sie wieder „nach Hause“. „Ja, ich denke inzwischen tatsächlich „nach Hause“, wenn ich zurück komme, bekräftigt die Sängerin. Dabei war das zunächst ganz anders: Für eine Rolle beim Musical „Starlight Express“ kam die New Yorkerin nach Bochum – ohne zuvor jemals in Deutschland, geschweige denn überhaupt in Europa, gewesen zu sein. „Ich hatte ziemlich Angst davor – gleichzeitig aber eine sehr energische Agentin, die mich zum Casting geschickt hat.“ Drei Tage später saß sie im Flieger, ohne ein Wort Deutsch zu können. „Es war ein ziemlicher Kulturschock“, erinnert sie sich. „Allein, dass hier niemand ,Coffee to go‘ kannte.“ In der ersten Wochen ihres Engagements wohnte sie im damaligen „Novotel“ am Stadionring. „Ich bin immer im Stadtpark joggen gegangen – und wollte mir auf dem Rückweg beim Bäcker an der Castroper Straße einen Kaffee mitnehmen. Die Blicke der Verkäuferinnen werde ich nie vergessen. Sie haben das Konzept überhaupt nicht verstanden. Sie dachten, ich wollte einen Kaffee und damit wegrennen. Ich habe dann sogar meine eigene Tasse mitgebracht und ihnen gesagt, sie könnten den Kaffee da reinfüllen – aber es ging nicht.“
Verändert hat sich inzwischen nicht nur das deutsche Verhältnis zum amerikanischen „to go“-Prinzip, sondern auch das der Amerikanerin zur deutschen Sprache. „Ich komme zurecht – an der Theke im Supermarkt versteht man mich.“
Als „Denglisch“ lässt sich Pamela Falcons Deutsch wohl am besten beschreiben: „Das liegt nur daran, dass mich nie jemand korrigiert hat“, verteidigt sie sich. „Ich sage komische Sachen, aber keiner verbessert mich, weil es eh jeder versteht.“ Munter wechselt sie zwischen Deutsch und Englisch hin und her – gerne auch mal mitten im Satz. Ob sie es jemals bereut habe, nach Deutschland gekommen zu sein: „No! Never ever!“ Auch in New York sei sie eine gefragte Sängerin gewesen, habe mit bekannten Musikern zusammen gearbeitet – allerdings vor allem im Studio. Ihre Bühnenkarriere hat Pamela Falcon in Deutschland gestartet. „Natürlich habe ich vom Exoten-Status profitiert“, gibt sie zu. „Aber dahinter steckt jede Menge Arbeit.“
Einen großen Popularitätsschub gab es nach ihrer Teilnahme an der ersten Staffel der Casting-Show „The Voice of Germany“. Ihr „Battle“ gegen Sängerkollege Percival mit dem Prince-Song „Purple Rain“ gilt inzwischen als legendär. „Mit einer Fernsehshow erreicht man natürlich viel mehr Menschen, als in vielen Jahren ,New York Nights‘“, weiß Pamela Falcon. „Wir hatten danach im ,Riff‘ plötzlich ganz viele neue Gäste.“ Längst dem Alter des typischen Casting-Show-Teilnehmers entwachsen, hat das Konzept der Show Pamela Falcon von Beginn an überzeugt: „Es ging dabei ja eben nicht um Aussehen oder Alter. Sondern allein um die Stimme.“ Ihre Mutter habe sie auf „The Voice“ gebracht. „Sie hatte die Show im US-Fernsehen gesehen, mich angerufen und gesagt, dass ich mich dafür unbedingt bewerben müsse. Im Internet habe ich dann gesehen, dass die Show auch nach Deutschland kommt.“
Unzählige Gäste hat Pamela Falcon bei den „New York Nights“ begrüßen können – darunter auch Namen wie Anne Haigis, Reinhold Beckmann oder Stefanie Heinzmann. Doch die Wunschliste ist noch lang: „Sasha steht auf jeden Fall darauf, schließlich hat er seine Karriere auch hier im Ruhrgebiet begonnen. Und mein größter Wunsch wäre Tina Turner.“ Die Soul-Röhre, die kürzlich ihren 75. Geburtstag feierte, hat sich zwar offiziell von der Bühne verabschiedet, aber: „Sie lebt inzwischen in der Schweiz, das ist ja zumindest schon mal näher dran“, hat Pamela Falcon ihren Traum von einem Duett mit Tina Turner noch nicht verabschiedet.“ Wer weiß also, was die nächsten 15 Jahre „New York Nights“ bringen...

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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