Prinzregenttheater zeigt Dramatisierung von Wolfgang Herrndorfs Roman „Bilder deiner großen Liebe“

Linda Bockholt, Miriam Berger und Johanna Wieking (v.l.) sind nicht nur als Schauspielerinnen, sondern auch als Musikerinnen und Sängerinnen gefordert. | Foto: Schuck
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  • Linda Bockholt, Miriam Berger und Johanna Wieking (v.l.) sind nicht nur als Schauspielerinnen, sondern auch als Musikerinnen und Sängerinnen gefordert.
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Wer Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ gelesen hat, wird sich erinnern, dass der Song „Survivor“ der Girl-Group „Destiny's Child“ für die Figur der Isa eine nicht unwichtige Rolle spielt. Isa ist in „Tschick“ zwar durchaus bedeutsam für den Handlungsverlauf, wird aber nur sehr bedingt greifbar, da sie vornehmlich durch die Augen der Freunde Maik und Tschick gesehen wird. Im Romanfragment „Bilder deiner großen Liebe“ kommt Isa selbst zu Wort und erscheint weit weniger hartgesotten als im Vorgänger „Tschick“.

Nach „Tschick“ bringt das Bochumer Prinzregenttheater nun auch „Bilder deiner großen Liebe“ auf die Bühne. Die Isa-Figur ist dabei auf drei Schauspielerinnen verteilt: Johanna Wieking, die die Rolle der Isa bereits in „Tschick“ gespielt hat, ist relativ eindeutig als die Handelnde zu identifizieren. Nicht ganz so klar ist die Aufteilung zwischen Denken (Miriam Berger) und Fühlen (Linda Bockholt) – wie im richtigen Leben also. Überhaupt gerät diese Dreiteilung nie schematisch. Es geht auch nicht darum, die psychisch kranke Isa als gespaltene Persönlichkeit vorzuführen. Vielmehr geht es darum, das innere Gespräch, welches Menschen führen, transparent zu machen.

Einen Zugang zu Isas Innenleben erlaubt auch die Musik, die hier einen weit größeren Stellenwert hat, als dies sonst im Theater üblich ist. „Survivor“ darf da natürlich nicht fehlen. Ansonsten dürfen die drei Schauspielerinnen ihre musikalische Bandbreite unter Beweis stellen – von Schlager bis zu Pop im Stil der fünfziger Jahre ist alles dabei. Regisseur Frank Weiß hat die Stücke bruchlos in das Schauspiel integriert. Ein bisschen erinnert das Treiben auf der Bühne an die Frauenband „Go-Go's“ in den frühen achtziger Jahren – beileibe keine schlechte Referenz.

Eine echte Frauenband braucht natürlich eine richtige Bühne – und die bekommt sie auch. Sandra Schuck hat mit ihrem Bühnenbild die Sterne vom Himmel geholt. Ein paar Bäume erinnern leise an die deutsche Romantik. - Ein Vergnügen ohne Reue.

Termine
Das Stück ist wieder am Samstag, 19. März, um 19.30 Uhr im Prinzregenttheater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zu sehen.
Im April wird das Stück am Donnerstag, 14., und Freitag, 15., sowie am Mittwoch, 27., gespielt

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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