Ruhrtriennale # Jahrhunderthalle, Bachkantaten

Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe
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Die Ruhrtriennale kreist um die Frage, wie der Mensch sein elendes Erdendasein ertragen soll.
Dieses Thema hat auch schon in frühereren Zeiten interessiert.
Bach, der grosse Kirchenmusiker der Barockzeit, gab darauf die Antwort, dass eine Überwindung des Elends und der Angst nur durch Gottvertrauen, die Liebe Jesu und den Zeitablauf möglich ist.

Unter dem Einfluss der damals neu aufkommenden Oper schuf Bach Kantanten als Mittel, das Evangelium spannender unter die Leute zu bringen.
Eingebettet zwischen Lesung des Evangeliums und Predigt bildeten die Kantaten eine Konzentration der religiösen Botschaft. Die Botschaften wurden gesungen als Arie und Rezitativ, mit Solisten und Chor, und unterstützend instrumentarisch spannend untermalt.

Bach verstand es wie kein anderer seiner Zeit, Stimmen und Instrumente mit einem Höchstmaß an emotionaler und interpretativer Ausdruckskraft zu einem komplexen liturgischen Musikvortrag zu bringen.

Mit Philippe Herreweghe, dem bedeutendsten Dirigenten und Bach-Interpreten unserer Zeit, achtet das 1970 gegründete Collegium Vocale Gent auf einen authentischen, textgerichteten Ansatz und einen geradezu durchsichtigen Klang.

Zunächst begeisterte "Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben" (BWV 109), dann folgte "Warum betrübst du dich, mein Herz" (BWV 138). Nach der Pause schienen sich alle Beteiligten nochmals zu steigern. Solisten, Chor und Orchester bildeten eine innigst verwobene Einheit und brachten mit "Ich hatte viel Bekümmernis" (BWV 21) eine emotional aufgeladene und zugleich glasklare hingebungsvolle Darbietung.
Von allen wunderbar agierenden Musikern ist noch der Countertenor (also die männliche Altstimme) Alex Potter besonders zu loben. Sein Vortrag unterstrich den Sinngehalt und gab ihm eine noch stärkere Bedeutung und seine Stimmfarbe hätte besser nicht zu der Kantatenauswahl passen können.

Das Publikum im ausverkauften Saal war von der Darbietung vollkommen begeistert und entließ die Musiker erst nach einer Zugabe.

Autor:

Dorothea Weissbach aus Oberhausen

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