Schauspielerin Mechthild Großmann spricht im Interview über ihre bevorstehende Lesung im Schauspielhaus und ihre Theaterarbeit in Bochum

Mechthild Großmann liest in Bochum aus "Don Quichote".Foto: Martin Steffen
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„Bei unserem Hörstück 'Die Abenteuer des Don Quichote' stehen fünf Instrumentalisten, die wunderbare alte spanische Musik spielen, und ich auf der Bühne. Es sind alte Instrumente wie die Gambe zu hören. Ich werde einige der Aventuren lesen“, blickt die Schauspielerin Mechthild Großmann auf eine besondere Veranstaltung voraus: Am Donnerstag, 1. Dezember, liest sie um 20 Uhr im Schauspielhaus "Die Abenteuer des Don Quichote".

Großmann, die die Fernsehzuschauer in der Rolle der Staatsanwältin Wilhelmine Klemm aus dem Münsteraner Tatort kennen, verrät, wie es zu dieser Zusammenarbeit gekommen ist, die sich von anderen Lesungen durch den hohen Stellenwert der Musik abhebt: „Die Berliner 'Lautten Compagney' hat mich engagiert. Christian Filips führt Regie, hat die Textfassung erstellt und die Musik ausgesucht. Das Ensemble hat auch schon mit Eva Mattes und Gustav Peter Wöhler gearbeitet.“

Ungewöhnliche Kooperation

Die "Lautten Compagney" hat sich als Barock-Ensemble einen Namen gemacht. Das Hörstück „Don Quichote“ mit Mechthild Großmann als Sprecherin kommt im Januar auch im Berliner Ensemble und im Rokokotheater Schloss Schwetzingen auf die Bühne. „Jeder“, sagt die Schauspielerin, „hat seine Idee von Don Quichote. Die meisten denken an den Kampf gegen Windmühlen. Don Quichote will ein Ritter sein in einer Zeit, als das Rittertum längst vorbei ist. Dabei ist er überzeugt, das Richtige zu tun, und sieht die Realität nicht. In unserem Hörstück beschreibt das Pferd Rosinante Don Quichote. Sie sieht die Wirklichkeit und fungiert als Erzählerin.“ Dabei begeben sich Großmann und die "Lautten Compagney" auf eine akustische Reise in die spanische Renaissance. „Das Komische und das Tragische liegen hier nah beieinander. Das ist sehr menschlich“, resümiert Großmann.

Ab März wieder in "Der Besuch der alten Dame"

Ab März ist die Schauspielerin dann auch wieder in der Rolle der Claire Zachanassian in Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ an der Königsallee zu sehen. "Friedrich Dürrenmatt ist einer der größten deutschsprachigen Schriftsteller. Als Anselm Weber mir die Rolle angeboten hat, wollte ich sie zunächst trotzdem nicht spielen – ich hatte das Bild der bösen alten Frau vor Augen, die sich rächen will. Dann habe ich jedoch einen anderen Zugang zur Figur der Claire Zachanassian gefunden: Eigentlich geht es ihr nicht um Rache, sondern sie will die Welt zurechtrücken. An ihr ist vieles künstlich – die Hand, das Bein. Da habe ich erkannt, dass sie vielleicht eher eine Idee verkörpert. Da dachte ich: 'Das könnte ich doch spielen.'"
Die Geschichte der Kleinstadt Güllen, die sich von der Milliardärin Zachanassian korrumpieren lässt, ist auch die Geschichte der Güllener Bürger, die sich nicht mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontieren wollen. Das Stück wurde 1956 uraufgeführt. „In Dürrenmatts Stück will ein Dorf nichts davon wissen, dass in seinem Namen ein Verbrechen geschieht. Im Nachkriegsdeutschland behauptete ein ganzes Volk, nichts gewusst zu haben. Das Stück ist sehr klug“, bilanziert Großmann. Webers Inszenierung läuft im Schauspielhaus bereits in der dritten Spielzeit.
„Don Quichote“ ist zwar ebenso tiefsinnig, aber deutlich heiterer. Da gibt es ja auch noch Sancho Panza. „Der sagt immer das Falsche“, schmunzelt Großmann.

Mechthild Großmann liest in Bochum aus "Don Quichote".Foto: Martin Steffen
Mechthild Großmann in der Rolle der Claire Zachanassian in "Der Besuch der alten Dame". | Foto: Aurin
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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