Literaturkurs führt „Frühlings Erwachen“ auf

Der Saal der Aula in der Lessing-Schule ist voll, zu sehen aber ebenfalls das Bühnenbild durch die versch. Vorhänge.
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  • Der Saal der Aula in der Lessing-Schule ist voll, zu sehen aber ebenfalls das Bühnenbild durch die versch. Vorhänge.
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Eine Aula-Bühne erwacht zum Leben

Bochum. Ein Stück, was das Leben widerspiegelt. Mangelnde Aufklärung über Sexualität führen in dem Stück zu tragischen Folgen wie einen Suizid und ein tödlich endender Abtreibungsversuch.
Das besondere an dem Stück war die doppelte Premiere am 07. Juli 2017, den Christian Ameling hatte nie zuvor eigens für ein Stück eine passende musikalische Begleitung komponiert. Eine zwölfköpfige Band spielte die Musik live.

Eine klassische Jugendtragödie, die vor 111 Jahren uraufgeführt wurde – Frühlings Erwachen von Wedekind erhielt durch die Inszenierung eines Literaturkurses einen neuen Schwung.

Die Auswahl auf gerade dieses Stück fiel von Dr. Ulrich Platte, da ein großer Literaturkurs viele Rollen benötigt sowie einen alltäglichen Bezug und da bietet sich nicht mehr als ein Pubertätsdrama an. Diese Aufgabe fiel ihm als Gesamtleitung des Stückes und als Regisseur zu. Die schauspielerischen Inszenierung der Jahrgangsstufe Q1 entstand mit über 40 Beteiligten, geprobt wurde etwa 9 Monate. Jeder wählte nach seinem Interessengebiet seinen Aufgabengebiet von Schauspiel über Musik, zur Gestaltung der Werbeprodukte, der allgemeinen Organisation, der Kostüme & dem Bühnenbild bis hin zur Technik aus. Das Werk wurde im Unterricht gemeinsam besprochen und anschließend entwickelte jeder Schauspieler sein eigenes Rollenprofil und stellte dieses dar. Die beiden Hauptrollen Wendla und Moritz wurden doppelt besetzt.

Themen wie Selbstmordflucht, Leistungsdruck, Sexualität, Tod und Abtreibung wurden in ein Stück voller Emotionen verpackt. Gemeinsamkeiten von jugendlicher Verunsicherung damals (1891) vs. heute wurden in einem Gegenspiel von einer kindlichen Unbekümmertheit vs. tödlicher Gefahr dargestellt. Eine gewisse Situationskomik und Wortwitz verstärken die Absurdität der damaligen autoritären, repressiven Gesellschaft, obwohl es einige Modernisierungen in der Inszenierung gab. Einige dieser Wortwitze, die mir im Gedächtnis blieben sind die widersprüchlichen Namen der Professoren: Prof. Sonnenstich, Prof. Knochenbruch… Doch einige Namen, Inszenierungsorte und Darstellungen wurden geändert. So wurde beispielsweise ein Abbild eines nackten Kunstwerks (Venus von Palma il Vecchio) nicht wie im Buch an einer Toilettenwand gezeigt, sondern durch einen Beamer ganz modern an einen der weißen Vorhänge projiziert. Die Inszenierung bediente sich Jugendsprache sowie vorher aufgenommenen Audioaufnahmen.

Kurz vor der Aufführung entstand in der Gruppe eine angenehme, aufgeregte Angespanntheit, da die Generalprobe sowohl bei den Schauspielern als auch bei den Musikern nicht optimal verlief. Aber dies ist bekanntlich auf der Bühne ein positives Zeichen. Es war eine gelungene Schulaufführung, bei der immer wieder herzlich im Publikum gelacht wurde. Kleine Komplikationen bzgl. der Lautstärke oder der Technik wurden gut überspielt. Nach dem Stück war sowohl seitens der Zuschauer als auch der Involvierten ein deutlicher O-Ton, dass die Premiere gut verlaufen sei.

Diesem Bild kann ich mich sehr gut anschließen. Das Stück war intensiv, emotional und extrem schnelllebig - eben genau das, was das Leben pubertärer Jugendlicher ausmacht und somit jeden berührt. Die Darstellerin Luca Maria Beermann betonte: "Die Arbeit innerhalb des Teams hat wunderbar funktioniert!" Während der Aufführung sah der Zuschauer auch wirklich, dass die Gruppe jederzeit voll und ganz harmoniert hat. Je nach Szene variierte das Bühnenbild, was aus einzelnen Elementen wie Stühlen oder einem Tisch bestand. Alle Schauspieler bemühten sich für einen schnellen Auf- & Abbau der jeweiligen Szenen, unabhängig derer aktuellen Situation ihrer Figuren im Stück und erzeugten somit einen reibungslosen Übergang.

Die letzte Aufführung findet am 08. Juli 2017 um 18 Uhr in der Aula der Lessing-Schule Bochum statt. Weitere Aufführungen des Stückes wird es voraussichtlich nicht geben, da die Darsteller bereits im nächsten Jahr Abitur schreiben und wie die Figuren der Tragödie einem Leistungsdruck und Schulzwang ausgesetzt sind. Somit bleibt nur zu hoffen, dass einige motivierte Darsteller nach der Phase des intensiven Lernens vielleicht weiterhin dem Theater ihre Dienste erweisen, den etwas Talent ist definitiv vorhanden.

Autor:

L Löwe aus Bochum

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