Wanderausstellung "Frieden als Auftrag" über das Leben und Wirken von Abbé Franz Stock

26. April 2015
10:00 Uhr
Heimkehrer-Dankeskirche Bochum-Weitmar, 44795 Bochum

In einer eindrucksvollen Ausstellung stellt die katholische Kirchengemeinde St. Franziskus Bochum-Weitmar das Leben des Abbé Franz Stock und die Auswirkungen seines Wirkens auf die deutsch-französische Aussöhnung dar. Franzosen gaben Franz Stock die Bezeichnung “L’Aumônier de l’enfer - Der Seelsorger der Hölle” und “L’Archange en enfer – Der Erzengel in der Hölle”.

Die Ausstellung ist vom 26.04.2015 bis 10.05.2015 in der Kirche Heilige Familie (Heimkehrer-Dankeskirche), Karl-Friedrich-Str. 109, 44795 Bochum-Weitmar, zu sehen. Öffnungszeiten: Montags - freitags von 16 Uhr - 19 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 Uhr bis 18 Uhr.

“Abbé Franz Stock - das ist kein Name - das ist ein Programm!” Nuntius Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., sagte dies am 28. Februar 1948 in seiner Ansprache zur Beisetzung Stocks in Paris. Franz Stock ist 1904 in Arnsberg / Neheim (Westfalen) geboren. Er wurde sehr durch den Krieg 1914/1918 und durch die Zeit danach mit ihren politischen und ökonomischen Wirren geprägt. Parallel zu seiner religiösen Berufung beschloss er, sich für die Völkerverständigung einzusetzen, insbesondere zwischen der deutschen und französischen Jugend. Nach Studienaufenthalten in Frankreich und Reisen in frankophone Gebiete wurde er 1934 zum Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde Paris bestellt, eine Tätigkeit, die er 1940 nach kurzer Unterbrechung wegen des Kriegsausbruches fortsetzte.

Als der Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valérien westlich von Paris während der nationalsozialistischen Besatzungszeit ist er in die Geschichte eingegangen. Franzosen gaben ihm die Bezeichnung “L’Aumônier de l’enfer - Der Seelsorger der Hölle” und “L’Archange en enfer - Der Erzengel in der Hölle”. Er hat unsägliches Elend gelindert, über tausend von der Besatzungsmacht Verurteilte auf den Tod vorbereitet und sie bis zum Ende - bis zur Richtstätte begleitet. Neben dieser an sich schon harten und leidvollen Tätigkeit benachrichtigte er insgeheim die Familien der Gefangenen und, wo es möglich war, warnte er die Widerstandskämpfer vor den ihnen drohenden Gefahren. Viele Widerstandskämpfer, wie Edmond Michelet, Jean de Pange, Robert d´Harcourt, Gabriel Péri und Honoré d’Estiennes d’Orves haben ihm die Ehre erwiesen. Heute ist der Platz vor dem “Mémorial de la France Combattante”, das an den Widerstand der Franzosen gegen die deutsche Besatzungsmacht erinnert, nach Abbé Franz Stock benannt.

Ein Seligprechungsverfahren für Franz Stock wurde am 14. November 2009 durch Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn, eröffnet.

Als 1945 seine Gesundheit nach den Kriegsjahren schwer angegriffen war und er in die Heimat hätte zurückkehren können, nahm er eine neue Aufgabe an: die Gründung und Leitung eines Seminars besonderer Art im Kriegsgefangenenlager in Le Coudray bei Chartres, in dem in Gefangenschaft geratene deutschsprachige Priester und Seminaristen zusammengeführt wurden. So ist das “Stacheldrahtseminar” entstanden, wo von 1945 bis 1947 ca. 1000 junge Menschen auf ihre zukünftigen Aufgaben in einem neuen Europa vorbereitet wurden. Zur Zeit entsteht in dem historischen Gebäude die ” Europäische Begegnungsstätte Franz Stock”.

Zu dieser Ausstellung wird es ein umfangreiches Begleitprogramm mit zahlreichen namhaften Gästen und Referenten geben. Weitere Informationen im Internet unter

www.st-franziskus-bochum.de,
www.franz-stock.de oder
www.facebook.com/AbbeStock

Autor:

Christian Herker aus Bochum

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