"Wunschkinder" in den Kammerspielen bejubelt

Maja Beckmann, Sarah Grunert, Matthias Redlhammer, Damir Avdic, Katharina Linder und Annelore Sarbach (v.l.) setzen schauspielerische Glanzlichter. | Foto: Aurin
  • Maja Beckmann, Sarah Grunert, Matthias Redlhammer, Damir Avdic, Katharina Linder und Annelore Sarbach (v.l.) setzen schauspielerische Glanzlichter.
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Anselm Weber, noch bis Sommer 2017 Intendant des Schauspielhauses, hat für seine Regiearbeiten das Ziel ausgegeben, „Theater ohne Möbel“ zu machen. Der Verwirklichung dieser Vision kommt er in seiner neuen Inszenierung „Wunschkinder“ zumindest sehr nahe. Auch auf andere Requisiten wird weitgehend verzichtet. Der soziale Graben, der die beiden Familien, um die es hier geht, trennt, wird allein über den Habitus der Figuren erzählt.
Das neue Stück des Autorenduos Lutz Hübner und Sarah Nemitz nimmt eine nicht ungewöhnliche Situation als Ausgangspunkt: Vier Monate sind seit dem Abitur vergangen und Marc (Damir Avdic) hat noch keinerlei Vorstellung, was er mit seinem Leben anfangen soll. Insofern ist es seinen gut situierten Eltern Bettine (Katharina Linder) und Gerd (Matthias Redlhammer) ganz recht, dass ihr Sprössling mit der zielstrebigen Selma (Sarah Grunert) anbandelt. Die junge Frau aus prekären Verhältnissen besucht das Abendgymnasium, hat Jobs in einer Kneipe und in einem Callcenter, engagiert sich in der Arbeit mit Geflüchteten und kümmert sich um ihre psychisch kranke Mutter Heidrun (Maja Beckmann). Als Selma unerwartet schwanger wird, gelingt es auch Bettines patenter Schwester Katrin (Annelore Sarbach) kaum noch, die Wogen zu glätten.
Das Ganze hat viele komische Momente, ist aber kein Lustspiel im klassischen Sinne. Die Musik, die von Thomas Osterhoff stammt, der in dieser Spielzeit auch an den Inszenierungen „Hiob“ und „Der zerbrochne Krug“ mitgewirkt hat, unterstreicht auf wirkungsvolle Weise, wie ernst die dargestellten Konflikte sind. Dazu tragen auch die sechs Schauspieler bei, die sich die Bälle mit einer Präzision zuspielen, die beim Publikum für Begeisterung sorgt.

Termine
- Wer "Wunschkinder" sehen möchte, hat dazu am Sonntag, 5. Juni, um 17 Uhr in den Kammerspielen des Schauspielhauses, Königsallee 15, wieder die Gelegenheit.
- weitere Vorstellungen: Sonntag, 12. Juni, 19 Uhr; Montag, 27. Juni, 19.30 Uhr; Donnerstag, 30. Juni, 19.30 Uhr; Samstag, 2. Juli, 19.30 Uhr; Mittwoch, 6. Juli, 19.30 Uhr; Donnerstag, 7. Juli, 19.30 Uhr

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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