Am Baumwollfaden durch die Welt - Workshop zum Thema Nachhaltigkeit bei Textilien

Die Geheimnisse einer Nähmaschine hatten die Mädchen schnell entschlüsselt. | Foto: USB
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  • Die Geheimnisse einer Nähmaschine hatten die Mädchen schnell entschlüsselt.
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Ein T-Shirt für 4,95 Euro. Keine Besonderheit, aber dennoch ein schönes Schnäppchen. Oder etwa nicht? Wie ist das überhaupt möglich, Kleidung so billig anzubieten? Diesen Fragen sind die acht Teilnehmerinnen des Workshops „Einmal Faden und zurück“ nachgegangen, der in der Karwoche beim USB Umweltservice Bochum in Kooperation mit der Matthias-Claudius-Schule stattfand.

Die Teilnehmerinnen im Alter von 11 bis 14 Jahren beschäftigten sich dabei vor allem mit Fragen nach Ressourcenschonung und Umweltschutz und haben unter Anleitung der Textilien-Expertin Agnes Motz eine Expedition durch den T-Shirt- Dschungel gewagt.

Bekannt war den Schülerinnen natürlich schon vorher, woraus ein T-Shirt besteht: Acryl, Polyester oder im besten Falle Baumwolle. Aber wo wächst Baumwolle eigentlich, wie wird sie geerntet, gekämmt, versponnen, gewebt und schließlich zu unserem T-Shirt?

Das durften die Mädchen dann hautnah erleben und konnten echte Baumwollpflanzen in die Hand nehmen. Eine Premiere. Eifrig wurde das wattige Zeug aus den Kapseln gezupft, untersucht, von den Samen befreit, gekämmt und gefärbt. Zu allen Schritten konnte Agnes Motz nützliche Informationen liefern. Wie unterschiedlich Baumwolle in Afrika und Amerika angebaut wird, warum Biobaumwolle besser ist als konventionelle und das man viele Nachhaltigkeitsversprechen durchaus hinterfragen sollte.

Die Geschichte der Baumwolle erzählt von Sklaverei, Armut und Kinderarbeit. Zwischenfazit: „Könnte mein T-Shirt reden, würde es mir in fünf Sprachen den „Earth Song“ vortragen.“

Gleichzeitig haben die Mädchen aber gelernt, wie wichtig der Anbau des Rohstoffes für die armen Produktionsländer ist, und das man mit dem Kauf nachhaltiger und fairer Wollprodukte die Bevölkerung unterstützen kann. An Spindel und Spinnrad verarbeiteten sie anschließend ihre Wolle zu echten Fäden.

Der Weg vom Samen zum Faden war geschafft, weiter ging es in der Verarbeitungskette und damit zu einem Einblick in die Nähereien. Im Anschluss absolvierte jedes Mädchen einen Nähmaschinen-Führerschein, um schließlich eine eigene Baumwolltasche zu kreieren.

Aus Stoffresten, bunter Wolle und Garn wurden kreative Muster auf die weißen Taschen genäht. Am Ende waren die Teilnehmerinnen nicht nur um eine selbst designte Tasche, sondern auch um wertvolle Erkenntnisse reicher.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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