Wenn aus dem (Plan)Spiel Realität wird

Der Studienbereich Ergotherapie der hsg übergab zum Ende des Projekts 'Vinzelino' 50 Unikate an den St. Vinzenz e.V. Im Gruppenbild mit einigen Studierenden des vierten Semesters und den Projektleiterinnen Kerstin Radojewski (2. v. r.) und Susanne Gruber (links im Bild). Foto: hsg
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  • Der Studienbereich Ergotherapie der hsg übergab zum Ende des Projekts 'Vinzelino' 50 Unikate an den St. Vinzenz e.V. Im Gruppenbild mit einigen Studierenden des vierten Semesters und den Projektleiterinnen Kerstin Radojewski (2. v. r.) und Susanne Gruber (links im Bild). Foto: hsg
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Der Studienbereich Ergotherapie der Hochschule für Gesundheit (hsg) hat im Frühjahr 2015 in dem Projekt ‚Vinzelino‘ in Kooperation mit dem St. Vinzenz e.V., einer großen Jugendhilfeeinrichtung in freier Trägerschaft in Bochum, das wissenschaftsbasierte mit dem praxisnahen Lernen verbunden. Anfang Juni 2015 konnten 33 Ergotherapie-Studierende des vierten Semesters mit den Projektleiterinnen Kerstin Radojewski und Susanne Gruber der Einrichtungsleiterin des St. Vinzenz e.V., Petra Funke, 50 ‚Vinzelino‘-Puppen übergeben. Jedes neue Kind einer Kinderwohngruppe erhält künftig einen ‚Vinzelino‘, der als individueller Wegbegleiter und als Erinnerung an das St. Vinzenz dienen soll.

Die Ergotherapie-Studierenden des vierten Semesters haben sich im Modul ‚Arbeits-, Lebens- und Umweltanpassung‘ mit dem Thema Arbeitswelt ‚Werkstatt für behinderte Menschen‘, ‚serielle Fertigung‘ und ‚gesundes Arbeiten‘ in einem Planspiel auseinandergesetzt, das in diesem Fall in Kooperation mit dem St. Vinzenz e.V. erfolgte. Dabei schlüpften sie in die Rolle von Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, Gruppenleiterinnen und -leitern und erprobten arbeitsdiagnostische Instrumente wie zum Beispiel die Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen oder die PC-gestützte Einschätzung der Arbeitsfähigkeiten nach MELBA (Merkmale zur Eingliederung Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit).

In den Arbeitsgruppen wurden die kleinen Serien von genähten Produkten, unter anderen den Vinzelinos, angefertigt. „Durch die Kooperation mit dem St. Vinzenz wurde aus dem Planspiel Realität. Zentrales Anliegen im Studienbereich Ergotherapie ist es, wissenschaftsbasiertes und praxisnahes Lernen miteinander zu verbinden. Damit dies gelingen kann, braucht es manchmal unkonventionelle Wege, wie das Projekt ‚Vinzelino‘ zeigt“, erklärte Kerstin Radojewski, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studienbereich Ergotherapie.

Das Projekt verbindet ein berufsorientiertes Lernprojekt mit sozialem Nutzen. Mit Hilfe der Kooperation war es möglich, dass die Studierenden sich mit der Produktentwicklung wie sie im Rahmen von Werkstätten für behinderte Menschen durchaus üblich ist, auseinandersetzen. Sie konnten die einzelnen Arbeitsabläufe der seriellen Fertigung erlernen – von der Anfrage einer Einrichtung, über die Gespräche vor Ort samt Auseinandersetzung mit dem Wunsch des Klienten zur Idee des Produktes bis zu seiner Herstellung.

„Die Studierenden sollen einen konkreten Bezug zu den zukünftigen ergotherapeutischen Aufgaben herstellen und sich dabei mit verschiedenen Lebenswelten von Klienten auseinandersetzen wie zum Beispiel mit den Arbeitswelten von behinderten Menschen. Dieser Prozess des Eindenkens in eine Lebenswelt konnte am Beispiel des St. Vinzenz e.V. – hier in die Lebenswelt von Kindern in Kinderwohngruppen – eingeübt werden“, so Susanne Gruber, Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studienbereich Ergotherapie. Der St. Vinzenz e.V. verfügt über ein stationäres Regelangebot für Kinder aus stark belasteten Familien. Die hsg-Studierenden haben in den Kinderwohngruppen erfragt, wie der ‚Vinzelino‘ aussehen soll und ihn nach den Wünschen der Kinder gefertigt.

Als Ergebnis ist ein Prototyp entstanden, der dann in die Serienproduktion ging. Dabei entstanden durch unterschiedliche Stoffe und Gestaltungsdetails 50 Unikate, die für Jungen und Mädchen geeignet sind. Während die 33 Studierenden den ganzen Prozess der Produktentwicklung samt Prototyp entwickelt haben, steht in den künftigen Ergotherapie-Jahrgängen die Produktion im Vordergrund, so dass der Vinzelino seriell für die Jugendhilfeeinrichtung gefertigt werden kann.

Radojewski: „Wir freuen uns, dass wir dank der gesellschaftlichen Unterstützung in Zusammenarbeit mit Einrichtungen gute Lehre gestalten können. Und durch den Vinzelino können wir einen kleinen Teil zurückgeben.“

Weitere Infos über den St. Vinzenz e.V. und über den Vinzelino.

Autor:

Laura Moersdorf aus Bochum

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