„Carl Lührig meets Helene Lange“ – Jahrgang 1966 feiert Schulabschluss vor 50 Jahren

2. April 2016
17:00 Uhr
Gasthaus Goeke, 44807 Bochum
Carl-Lührig meets Helene-Lange
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  • hochgeladen von Klaus Gesk

In den Jahren 1966 und 1967 wurden in den meisten deutschen Bundesländern zwei Kurzschuljahre durchgeführt. Dabei wurde das 9. Pflichtschuljahr eingeführt und der Schuljahresbeginn von Ostern auf den Herbst gelegt. Am 31. März 1966 endete das letzte ganzjährige Schuljahr mit Start im April. Das 1. Kurzschuljahr startete am 1. April bis 30. November 1966, das 2. Kurzschuljahr vom 1. Dezember 1966 bis 31. Juli 1967. Der Jahrgang 1966 ist somit der einzige Jahrgang mit zwei Schulabgängen, einmal im März und einmal im November.

Bis zum März 1969 waren in dem Gebäude der Feldsieper Schule gemeinsam die Helene-Lange-Realschule für Mädchen und die Carl-Lührig-Realschule für Jungen untergebracht. Sie hatten getrennte Klassenräume und Lehrpersonal, aber einen gemeinsamen Schulhof. Im gleichen Gebäude waren auch noch auf der Seite der Feldsieper Straße die Volkschulen untergebracht, mit einem abgetrennten Schulhof jeweils für evangelische und katholische Schüler und Schülerinnen. Die Carl-Lührig Realschule zog im März 1969 an die Agnesstraße, wurde aber schon am 1. August 1983 aufgelöst und mit der Helene-Lange-Realschule zusammengeschlossen. 1984 wurden auch die Schüler in das Gebäude an der Feldsieper Str. integriert. Am 26. Juni 2015 wurde dann auch die Helene-Lange-Realschule, gegründet 1952, für immer geschlossen.

Das Schulgebäude wurde renoviert, und dort befindet sich jetzt die Städt. Gemeinschaftsgrundschule Feldsieper Schule.

Am 17. Februar 2016 hatten wir mit dem Schulleiter Michael Latz eine Besichtigung des Schulgebäudes vereinbart. Wir, das sind Mitschüler der vier Abschluss-Klassen 1966 der Carl-Lührig-Realschule und Mitschülerinnen der Helene-Lange-Realschule Klasse 6a Abschluss November 1966.

Unser Schulkamerad Rainer Jorzick beschreibt hier seine Vorfreude und Erinnerungen zur Besichtigung der Schule und zum Treffen mit seinen alten Kameraden und der Schule stellvertretend für alle:

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„Je älter der Mensch wird, desto mehr sucht er nach Brücken zur Vergangenheit. Und bei dieser Suche ist unser legendäres Schulgebäude weiß Gott eine schöne Reliquie. Eigentlich wird es bei der Besichtigung, rational betrachtet, nicht viel zu sehen geben. Aber diese Gemäuer unserer Kindheit strahlen für uns eine Aura aus.
Wie oft bin ich in den letzten Jahren bewusst daran vorbei gefahren mit dem latenten Wunsch, da mal rein zu gehen. Alte Gemäuer tragen auch nach Übertünchung auf Ewigkeit den ursprünglichen Geruch. Und genau dieser Geruch kann ein wichtiger Teil dieser Brücke zur Vergangenheit sein. Denn Gerüche verankern sich in den emotionalen Tiefen des Gehirns und können längst vergrabene Erinnerungen hervorholen.
Wenn der Betrachter dann umgeben ist von reichlich gealterten, aber doch irgendwie trotz der gigantischen Zeitspanne vertrauten Gesichtern, dann ist der wohltuende Erinnerungseffekt umso authentischer.
Also, dieser nostalgische Lokaltermin in der Feldsieperschule ist eine tolle Idee. Den Tag halte ich mir auf jeden Fall frei. Das hat für mich die Priorität Alpha. Möglicherweise wäre es für die Stimmung, aber auch für die Logistik einiger von weit Anreisender schöner, wenn die Schulbesichtigung direkt vor dem Klassentreffen anberaumt gewesen wäre. Nun gut, man kann nicht alles haben.
Insoweit ist der Lokaltermin so eine Art Warming-Up für das Klassentreffen selbst, auch wenn sich dort vermutlich nur der harte Kern versammelt.
Und ich gebe mich der Hoffnung hin, dass nach der memorialen Andacht in der Schule die Jungs nicht gleich wieder in alle Richtungen streben , sondern noch das eine oder andere Pils im Rahmen der geltenden 0,3-Grenze mit den Kameraden schlürfen. Das ist nämlich das Mindeste, was ich mir unter dem oben erwähnten Warming-Up vorstelle, gelle?
Ich freue mich auf beide Events und die gealterten Gesichter. Und für den 2.April werde ich jetzt schon einen Gasthof buchen. Denn ich habe keine Lust, mich an zwei Bieren festzuhalten, wenn ich nach 50 Jahren die Jungs wiedersehe. Ich hoffe auf möglichst viele anwesende Protagonisten im Tal der Grummer Bäche.
Eigentlich müsste es bei 2 Jahrgängen mit jeweils 2 Klassen, und dann noch die Mädels, eine riesige Veranstaltung geben: "Carl Lührig meets Helene Lange" „

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Ab 14:30 füllte sich der Schulhof nach und nach. Jeder Neuankömmling wurde beäugelt und eingeschätzt. Viele hatten sich seit 50 Jahren nicht mehr gesehen. Fast alle hatten sich total verändert. Wie in alten Zeiten standen die Jungens schön nach Klassen sortiert zusammen, dabei waren wir fast alle 5-6 Jahre zusammen in die selbe Schule gegangen, hatten den selben Schulhof, oftmals dieselben Lehrer und auch ab und zu gemeinsamen Unterricht. Zuerst standen die Mädels noch abseits, aber als genug zusammen waren, trauten sie sich auch hinzu.

Der Schulhof selbst hat sich nicht verändert. Der Eingang und die kleine Mauer rundherum gibt es immer noch. Auch die Sträucher und Bäume kamen uns so vertraut vor. Leider fehlt der große Fahrradständer, damals intensiv genutzt. Er ist erst bei der letzten Renovierung demontiert worden. Das 1911 entstandenen Schulgebäude ist, von der Hofsteder Straße gesehen, nur im unteren Bereich gleich geblieben. Der obere Gebäudeteil wirkt unauffällig modern, das Dachgeschoss musste komplett neu gebaut werden. Sofort auffällig war dagegen die Aufschrift „Mensa“. Unsere alte Turnhalle ist in eine Mensa umgewandelt worden. Verunstaltet aus unserer Sicht wurde das schöne alte Eingangsportal mit der Inschrift „Ohne Fleiß kein Preis“, anscheinend zählen heute andere Werte.

Zuerst besichtigten wir die neue Mensa. Stolz zeigte uns Schulleiter Michael Latz das 4 x 6,30 m Mosaik „Phönix“ des heute fast vergessenen Künstlers Heinrich Wilthelm (1913 - 1969) an der Rückseite der Mensa. Schön, aber für uns auch schade. Wir vermissten das Hausmeisterbüdchen am Eingang und unsere alte Turnhalle, für mich persönlich eine Folterkammer.

Dann betraten wir durch den neuen Eingang die Schule. Das Treppenhaus ist bedeutend heller, aber auch irgendwie kleiner. Alles wirkte kleiner. Links und rechts waren damals unsere Klassenräume 6a und 6b, so war zumindest die Meinung der Mehrheit. Wir fragen uns jetzt, wie wir damals mit 40 Klassenkameraden dort untergebracht waren. Trotz totaler Modernisierung sind der gesamte Zuschnitt und die Aufteilung des Innenbereichs geblieben. So können wir uns noch zurechtfinden. Wir gingen hoch in die historische Aula. Auch sie ist geschrumpft, es fehlt das Klavier. Hier machen wir unsere Gruppenfotos, erst die Mädchen, dann die Jungens mit Abschluss März, dann November.

Nebenan sind wie damals noch die Physik- und Chemieräume, nur anders. Die Mädchen wollten den Koch- und Hausarbeitsraum sehen, die Jungens den Werkraum. Alles so wie vor 50 Jahren.

Nicht ganz. Wie sagte unser Kamerad Rainer in seiner Erwartung „Alte Gemäuer tragen auch nach Übertünchung auf Ewigkeit den ursprünglichen Geruch“. Dem war nicht so.

Bevor wir auseinandergingen, waren wir uns aber alle einig: Es war eine schöne Sache nach 50 Jahren, wieder in den, wenn auch größtenteils veränderten Räumen, nochmal rumzulaufen und sich umsehen zu können.

Ein besonderer Dank gilt dem Schulleiter Michael Latz, der sich Zeit für uns genommen und diese Besichtigung erst ermöglicht hat.

Noch schöner ist, dass viele Schulkameraden und -Kameradinnen sich wiedergefunden und wiedergesehen haben.

Diese Schulbesichtigung war aber nur der Auftakt zu unserem Jubiläumsjahr.

Die eigentliche Jahrgangsfeier zum 50. Jubiläum kommt noch am

2. April 2016
ab 17:00
im Gasthaus Goeke im Grumbecktal
Josephinenstr. 65 – 44807 Bochum
Tel. 0234-591501
Gasthaus Goeke

Alle 1966er Schulkameraden der Carl-Lührig-Realschule und
alle Schulkameradinnen der Helene-Lange-Realschule,
die wir noch nicht gefunden haben, sind hiermit eingeladen mit zu feiern.

Anmeldung bei

Klaus-Dieter Gesk Tel. 0234-864477 klaus-dieter.gesk@web.de oder

Horst Gebauer Tel. 02234-15128

Autor:

Klaus Gesk aus Bochum

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