Iranischer Rheinländer aus dem EvK operierte mit Interplast in Isfahan

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Der Mann freut sich so richtig, dass es im Iran nach über acht Jahren wieder einen Hilfseinsatz der Organisation Interplast gegeben hat: Plastische Chirurgen flogen in den Nahen Osten und versorgten in Teheran und Isfahan kostenlos Brand- und Säureopfer, Kriegsverletzungen sowie Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten. „Seit der ehemalige Koordinator der Iraneinsätze nicht mehr dabei ist“, erzählt der Plastische Chirurg aus dem Evangelischen Krankenhaus Hattingen (EvK), „hat Interplast dort leider nicht mehr helfen können.“

Esfahani kommt aus Köln. Er ist der in Mannheim geborene Sohn eines iranischen Diplomaten, der aber schon kurz nach der Geburt mit seinen Eltern zurück nach Isfahan ging. „Es war das Revolutionsjahr 1979 – und alle Diplomaten wurden zurück gerufen.“ Sieben Jahre lebte er dort, bevor es die Eltern wieder nach Deutschland zog. Er wuchs in Köln auf.

Esfahani, der sich deshalb selbst als „Rheinländer“ bezeichnet, hat die gleichen persischen Wurzeln wie sein Wiesbadener Freund Dr. Nuri Alamuti, der bei Interplast Germany im Vorstand mitarbeitet. „Nuri hat die politische Brücke gebaut“, so der EvK-Chirurg, „und dafür gesorgt, dass wir behördliche Genehmigungen für unseren Einsatz bekamen.“ Und fügt an, dass „er mich davon überzeugt hat, dass ich mitmachen muss.“ So kam es, dass der in Mannheim geborene Kölner, der in Hattingen arbeitet, nun in der Interplast-Sektion Rhein/Main aktiv ist und auch Spenden akquiriert.

In Teheran sollte der gut zehntägige Einsatz beginnen. „Aber dort lief es nicht so gut, wie wir gehofft hatten.“ Erst nach dem Wechsel ins „Jesus Christ Hospital“ von Isfahan ging es richtig los: Man operierte Kriegsverletzte und viele sozial Schwache, die sich eine solche Operation niemals hätten leisten können. „Es ist eine enorm befriedigende Arbeit“, sagt Esfahani, „und wir bekommen sehr viel zurück.“ Es gehe aber nicht um die Dankbarkeit der Menschen, sondern darum „ob wir gebraucht werden.“ Deshalb habe er sich für die Plastische Chirurgie entschieden.

Die jetzt siebenjährige Rana aus der von Erbeben betroffenen Stadt Bam war eine von Esfahanis Patienten (Bild). Der tragische Fall dieses Mädchens hat durch soziale Netzwerke und Presseveröffentlichungen große Bekanntheit erlangt: Der eigene Vater hatte Rana mit Batteriesäure übergossen und sie vor allem im Gesicht und am Hals schwerst verletzt.

Gerade im Sinnen solcher Patienten muss die Nachsorge der Operierten gesichert sein. Dies sei auch eine der Bedingungen, die bei Interplast-Einsätzen erfüllt sein müssen. Dafür wurden drei Kollegen in Isfahan gewonnen, die „irgendwann auch hier bei uns in Hattingen hospitieren werden.“

Um die nächsten Einsätze ist es Dr. Esfahani nicht bange. „Meine Mitstreiter Dr. Heinz Schöneich, Dr. Alamuti und Schwester Desirée Schüller haben in den sozialen Netzwerken die Trommel gerührt“, sagt er. „Viele Kolleg*innen haben daraufhin angefragt, ob sie mitmachen können.“ Er nimmt an, „dass wir in 2016 möglicherweise sogar zwei Einsätze in Angriff nehmen können.“

Autor:

Eberhard Franken aus Bochum

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