Stippvisite in der Kleiderkammer

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Was tun, wenn die Großen shoppen? Zugegeben, die Fragestellung ist nicht ganz angemessen. Den Besuch von Flüchtlingen in einer Kleiderkammer (Ergänzung: Es handelt sich um die ›Harpener Kleiderkammer‹ für Flüchtlinge im Amtshaus Harpen) mit einem entspannten Einkaufsbummel gleichzusetzen, ist mehr als fragwürdig. Andererseits, so manche humorvolle Parallele lässt sich dann vielleicht doch ziehen.

Der Andrang ist groß

Auch im Amtshaus Harpen finden sich jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr diese allseits bekannten, unterschiedlichsten Charaktere und Typen: die Jägerin und Sammlerin, der Zauderer, die pragmatische Denkerin, die ›definitiv-zu-klein‹-Aussucherin, der ›Ach ja! – Ach, nee! – Ach, doch!‹-Entscheider ... Und es finden sich die dazugehörigen kleinen Begleiter im Wartemodus. Schließlich kann es eine Zeitlang dauern, bis Mama und/oder Papa endlich aufgerufen werden. Der Andrang ist groß, also werden die Besucher der Reihe nach in die Räume der Kleiderkammer eingelassen, um Staus und Enge zu vermeiden. Für die Kurzen vermutlich ganz schön langweilig.

Gene Kelly lässt grüßen

Von wegen! Im großen Saal des Amtshauses vergeht die Zeit – auch ohne Bälleparadies – wie im Flug. Da wird Fahrrad gefahren, werden Äpfel geknabbert und Süßigkeiten genascht, Puppenwagen und Bobbycar getestet und sogar – Gene Kelly lässt grüßen – leichte Tanzeinheiten mit kunterbuntem Regenschirm geschwebt. Das Kleiderkammerteam gibt sich alle Mühe, den jungen Gästen eine gute Zeit zu bereiten. Wirklich eine tolle Arbeit, die hier geleistet wird – längst nicht nur donnerstags!

Ist das Spende oder kann das weg?

Jeden Montag werden die Spenden gesichtet, aussortiert, geordnet und möglichst übersichtlich in die vier Bereiche ›Kinder-, Männer und Frauenkleidung‹ sowie Gebrauchsartikel (Gläser, Töpfe, Handtücher, Spiele etc.) verteilt. Allerdings kommt längst nicht jede Gabe zum Einsatz. Leider finden sich sowohl unter den Textilien als auch beim Geschirr immer mal wieder völlig abgenutzte, defekte oder verschmutzte Teile. Hier wird wohl ab und zu der Begriff ›Sachspende‹ mit Haus- bzw. Sperrmüll verwechselt.

Enorme Hilfsbereitschaft

Dies gilt glücklicherweise nicht für den Großteil der Spenden. Insgesamt sind die ehrenamtlichen ›Kammerzofen‹ sehr glücklich über die enorme Hilfsbereitschaft der Bürger. Kleiner Wermutstropfen: Die Lagerkapazität ist mittlerweile nahezu vollständig ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass bedauerlicherweise zunehmend Spenden einfach vor dem Amthaus Harpen abgestellt werden. Eine Weiterleitung ist dann kaum möglich, da sie durch die derzeit herrschenden Witterungseinflüsse unbrauchbar werden. Zudem werden sie auch von der neugierigen Vogelwelt und anderen kleinen Tierchen ›angepickt‹ und verschmutzt und können dann nur noch der Entsorgung zugeführt werden. Das ist nicht nur äußerst schade, sondern belastet die Helfer der Kleiderkammer mit zusätzlicher, unnötiger Arbeit.

Dringende Bitte

Von daher die dringende Bitte des Teams: »Sollten Sie gut erhaltene Kleidung, Spielzeug etc. spenden wollen, nehmen Sie bitte unbedingt Kontakt mit dem Bürgerzentrum Amtshaus Harpen e.V. auf unter http://www.amtshaus-harpen.de/index.php/fluechtling-1/sachspenden

Autor:

Antje Dittrich aus Bochum

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