Eine wunderbare Reise durch die Gänsewelt des Ruhrgebiets - 11

Ein Erpel im Schlichtkleid auf der Gänseblümchenwiese.
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  • Ein Erpel im Schlichtkleid auf der Gänseblümchenwiese.
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In den letzten Wochen fiel mir auf, dass die bunten Stockenten-Erpel deutlich weniger wurden. Ich vermisste die hübschen grün und blau schimmernden Köpfchen auf dem Wasser. Wo mochten sie bloß geblieben sein? Auf der Wiese zwischen den Gänseblümchen sah ich eine Ente auf der Jagd nach grün schimmernden Fliegen. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Müssen sie etwa viele grüne Fliegen fressen, um grüne Federn zu bekommen? Ich musste es wissen - also schwamm ich an Land und fragte die Ente, wo die vielen hübschen Erpel geblieben sind.

Die Ente unterbrach ihre Fliegenjagd und schaute mich mit großen erstaunten Augen an. Dann erklärte sie mir, dass sie selbst ein Erpel sei, was man an ihrem hellen, gelben Schnabel leicht erkennen könne. Derzeit würden auch die männlichen Stockenten nach der Mauser ein Schlichtkleid tragen und damit so unscheinbar aussehen wie ihre Damen. Nur der leuchtende, hellgelbe Schnabel verrate die männliche Stockente. Die Damen tragen einen dunklen, meist gefleckten Tarnschnabel. In einem Nachsatz ergänzte der Erpel, dass der Tarnschnabel selten still stehe … aber so seien die Entendamen nun einmal. Seinen anschließenden, intensiven Blick auf meinen Schnabel habe ich auch verstanden - und mit einem freundlichen „Danke für die Auskunft!“ verschwand ich zurück auf's Wasser.

Ich schaute über den Teich und achtete genau auf die Schnäbel der Stockenten. Es gab tatsächlich welche mit hellgelben Schnäbeln, dunkel gefleckten Schnäbeln und sogar Grünschnäbel. Was es mit den Grünschnäbeln wohl auf sich hatte? Bevor ich einen der Grünschnäbel fragen konnte, flog dieser leider davon. Am Ufer sah ich mein Dohlenkind von letzter Woche wieder. Es spielte mit einer Feder. Diese Dohlenkinder … sie haben noch viel mehr Unsinn im Kopf als wir Gänsekinder!

Ich schwamm zu meinem Vater und fragte ihn, was es mit dem „Schlichtkleid“ auf sich habe - und ob er sein Federkleid auch verändere. „Nein“, erklärte er, „wir Gänse sehen das ganze Jahr gleich aus, Männer und Frauen unterscheiden sich äußerlich nicht. Die Enten führen eine Saisonehe, deshalb müssen die Erpel jedes Jahr aufs neue beweisen, dass sie die prächtigsten Kerle sind, indem sie sich ein hübsches Prachtkleid zulegen. Die Entenfrauen verheiraten sich immer nur für eine Brutsaison mit ihren Erpeln – in jedem Jahr entscheiden sie neu, wer der Auserwählte sein darf. Bei uns Gänsen ist das anders. Einmal das Ja-Wort geschnattert, bleiben wir uns ein Leben lang treu. Die aufwändige Brautwerbung in jedem Jahr bleibt uns Gantern zum Glück erspart!“.

Autor:

Britta Müller aus Herten

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