Der Bundestagspräsident geht

2013 stattete Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert dem Verlag WVW/ORA, zu dem auch der Stadtspiegel Bochum gehört, einen Besuch ab. Das Bild zeigt ihn mit dem damaligen Redaktionsleiter Ernst-Ulrich Roth. Foto: Archiv
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37 Jahre gehört Dr. Norbert Lammert im nächsten Jahr dem Deutschen Bundestag an. Seit 2005 ist er der Präsident des Hauses. Zur kommenden Bundestagswahl endet sein Mandat. Der Bochumer teilte seinem CDU-Kreisverband mit, dass er nicht mehr kandidieren werde, sagte der Sprecher des Bundestags, Ernst Hebeker, laut anderen Medien.

Der Entschluss sei nach reiflicher Überlegung gefallen, schrieb Lammert demzufolge an den Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Bochum, Christian Haardt, und den Landesvorsitzenden der CDU Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet. "Der Abschied aus der aktiven Politik fällt mir nicht leicht." Am Ende dieser Legislaturperiode gehöre er dem Bundestag 37 Jahre an. "Ich denke, es ist nun Zeit für einen Wechsel, zumal auch ich nicht jünger werde", wird der 67-Jährige zitiert.
Der CDU-Landesvorsitzende Laschet bedauerte die Entscheidung Lammerts. "Er gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Politik und ist über Parteigrenzen hinweg als Kämpfer für den Parlamentarismus und die Demokratie anerkannt", teilte der Chef der CDU in Nordrhein-Westfalen mit. "Dem Deutschen Bundestag werden sein Humor, seine Wortgewalt und seine geistige Originalität fehlen."
Doppelter Präsidentenwechsel also 2017 in Berlin. Vor Lammert hatte bereits Bundespräsident Joachim Gauck erklärt, auf eine weitere Amtszeit als Staatsoberhaupt zu verzichten. In den vergangenen Monaten war Lammert auch als Nachfolger Gaucks im Schloss Bellevue ins Gespräch gebracht worden. Lammert selbst hat sich dazu nie direkt geäußert.

Kommentar Marc Keiterling: Ich höre gern zu

Schauen - und vor allem hören - Sie mal in frühere Bundestagsdebatten hinein. Oft entwickelten sich die Sitzungen zu einer hörenswerten Angelegenheit. Weil Redner eine hohe sprachliche Kompetenz einbrachten, gern auch gewürzt mit Sprachwitz, feinen Spitzen oder bissiger Ironie. Menschen mit diesen Fähigkeiten treten heute im Reichstag nur selten in Erscheinung. Einer der letzten Meister dieses Fachs wird dort ab dem kommenden Jahr nicht mehr zu hören sein. Ich höre Norbert Lammert gerne zu. Weil er es versteht, in einem sehr verbindlichen Ton auch deutlichst hörbare Kritik an den Regierenden zu formulieren, einen wunderbaren Wortwitz besitzt und meisterhaft zu ironisieren versteht. Umso erstaunlicher ist es, was es bis zum Dienstagvormittag von offizieller Seite zu seinem Kandidaturverzicht zu hören gab. Es war nämlich: Nichts. Egal ob die Homepage Lammerts, die Seite der CDU in Nordrhein-Westfalen, die Online-Präsenz seiner Partei in dieser Stadt: Von Lammerts Entschluss kein Wort, die Meldung macht über Agenturen und in verschiedenen Medien die Runde. Erstaunlich, angesichts des beachteten Amts, auf das Lammert künftig verzichten wird.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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