Gab es in der Frühzeit des Verfassungsschutzes eine rechtsseitige Sehschwäche? Und war der Verfassungsschutz nicht zuletzt aufgrund der NS-Belastung vieler Mitarbeiter auf dem rechten Auge blind?
Um diese Frage beantworten zu können, haben Constantin Goschler und Michael Wala, zwei Historiker der Ruhr-Universität Bochum (RUB), zahlreiche bisher unzugängliche Quellen ausgewertet, die sie in einer neuen Publikation veröffentlichten. Die Buchvorstellung findet im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets statt. Professor Karsten Rudolph vom Institut für soziale Bewegungen der RUB (ISB) wird den Abend moderieren.
Einfluss ehemaliger SS- und Gestapo-Angeböriger auf den Verfassungsschutz?
In ihrem aktuellen Buch haben die RUB-Professoren Professor Dr. Constantin Goschler und Professor Dr. Michael Wala das Bundesamt für Verfassungsschutz seit dessen Gründung 1950 bis in die 1970er-Jahre untersucht. Sie forschen darin u.a. nach, wie viele ehemalige Angehörige der SS und der Gestapo das Bundesamt beschäftigte und vor allem, wie viel Einfluss diese hatten. Zur Buchvorstellung mit anschließender Diskussion lädt das Haus der Geschichte des Ruhrgebiets recht herzlich ein.
Die Podiumsteilnehmer
Professor Goschler lehrt Zeitgeschichte an der RUB. Neben der Geschichte der Nachrichtendienste forscht er über die Geschichte der Wiedergutmachung und die Geschichte der Juden in Deutschland seit 1945. Zuletzt leitete er ein Großprojekt zur Geschichte der Zwangsarbeiterentschädigung und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“.
Professor Michael Wala leitet den RUB-Lehrstuhl für die Geschichte Nordamerikas. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geheimdienstgeschichte und die Geschichte der deutsch-amerikanischen Beziehungen.
Professor Karsten Rudolph arbeitet zur Geschichte der Arbeiterbewegung sowie zur Geschichte der Bundesrepublik und des Kalten Krieges. Als ehemaliger innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im NRW-Landtag befasste er sich auf politischer Ebene mit dem Verfassungsschutz.
Die Publikation
Constantin Goschler und Michael Wala: Keine neue Gestapo, Das Bundesamt für Verfassungsschutz und die NS-Vergangenheit, Reinbek: Rowohlt-Verlag 2015.
Autor:Thea Struchtemeier aus Bochum |
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