Bekommen Quacksalber bei der VHS Bochum eine Bühne?

Wenn die Volkshochschule Bochum am 23. Januar 2016 den 18. Naturheiltag veranstaltete, dann ist das zunächst wenig spektakulär. Insgesamt 70 Vorträge waren angekündigt. Sie sollten vor allem über alternativen Heilmethoden und gesundheitsfördernden Praktiken informieren. Das ist natürlich erwartungsgemäß jenseits der Schulmedizin, aber auch dafür gibt es bekanntlich ein Publikum. Nach Presseberichten nahmen dann rund 450 Interessierte an der Veranstaltung teil und investieren dafür sechs Euro (ermäßigt: drei Euro).

Wenn man dann jedoch den Pressebericht aufmerksam liest, kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Offenbar waren unter den Referenten auch ein Heilpraktiker, der eine Sensation zu bieten hatte: nämlich eine Maschine zur Krebsheilung. Ob diese Methode tatsächlich irgendeine Wirksamkeit entfaltet, wurde anscheinend nicht belegt. Allerdings schien es Informationen über den Hersteller der Wundermaschine zu geben, damit der hoffentlich begeisterte Zuhörer auch gleich bei Bedarf zur Bestellung schreiten konnte.

Kritische Nachfrage in der Ratssitzung

Durfte also ein Quacksalber den Naturheiltag als Bühne nutzen, um obskure Heilungsmethoden zu propagieren? Quasi im Auftrag der städtischen VHS? Bereits im Vorfeld zur Veranstaltung hatten die Jungen Liberalen Bochum so etwas befürchtet. Den konkreten Fall hat die Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" zum Einlass für eine kritische Aufarbeitung genommen. Sie stellte in der Ratssitzung am 27. Januar 2016 eine Anfrage zum Naturheiltag gestellt. Sie will von der Verwaltung folgende Fragen beantwortet wissen: Wie viel hat der 18. Naturheiltag der VHS Bochum gekostet? Wie viel Geld hat die VHS Bochum durch die Info-Veranstaltung eingenommen? Und vor allem: Wie wird sichergestellt, dass Scharlatane dies nicht als Plattform benutzen, um ihre zweifelhaften Produkte zu verkaufen?

Auf die Antwort der Verwaltung kann man gespannt sein. Es bleibt zu hoffen, dass dies nur ein Einzelfall war und künftig solchen Scharlatanen keine Möglichkeit mehr gegeben wird, sich bei einer öffentlich finanzierten Institution zu präsentieren.

Autor:

Felix Haltt aus Bochum

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