Grußwort der Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz zum Jahreswechsel 2014/15

Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz | Foto: Molatta
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Liebe Bochumerinnen und Bochumer,

wieder geht ein ereignisreiches Jahr, auch für die Stadt Bochum dem Ende entgegen. So ist nach über 52 Jahren in diesem Jahr endgültig bei Opel die Automobilproduktion eingestellt worden. Anfang Dezember lief der letzte Opel Zafira in Bochum „vom Band“. Damit geht nach einem langen Kampf eine Ära für die Stadt zu Ende. Doch Opel geht nicht ganz. 700 Arbeitsplätze bleiben in den Werken II und III erhalten. Die Fläche des Opel Werks I gilt es nun zu entwickeln und neuen Nutzungen zuzuführen. Dazu hat die gemeinsam von Stadt und Opel gegründete Gesellschaft Bochum Perspektive 2022 GmbH ihre Arbeit aufgenommen. Vor wenigen Tagen überreichte die Landesregierung einen ersten Förderbescheid in Höhe von 32, 2 Millionen Euro. Gemeinsam mit Opel und dem Land NRW werden wir hier die frei werdenden Werksflächen entwickeln und so neue, zukunftsträchtige Arbeitsplätze schaffen für die Menschen in der Stadt und der Region. Auf keiner anderen großen Fläche ist so frühzeitig begonnen worden, die Zukunft zu gestalten wie auf dem Areal im Bochumer Osten. Unser Ziel ist eine qualitativ hochwertige Nutzung und Entwicklung von großer Nachhaltigkeit. Dies braucht sicher Zeit, doch wir sind schon weit gekommen und gut vorbereitet.

Wirtschaftsförderung als Dienstleistungspartner

Gleichzeitig haben wir die städtische Wirtschaftsförderung neu strukturiert und damit die Voraussetzungen für einen modernen und in allen Fragen der Unternehmensansiedlung und -beratung kompetenten Dienstleistungspartner geschaffen. Die neuen Geschäftsführungen haben ihre Tätigkeit aufgenommen und erste wichtige Weichen sind für die künftigen Entwicklungen gestellt. Dabei kommt insbesondere der Zusammenarbeit mit den Unternehmen, den Verbänden, den Gewerkschaften und der Wissenschaft eine entscheidende Bedeutung zu. Gemeinsam gilt es die Stärken und Potentiale unseres Standortes konsequent weiterzuentwickeln und Bochum damit überregional zu einem attraktiven Ansiedelungsort zu machen. Ich bin in diesem Zusammenhang sehr froh, dass insbesondere die Hochschulen und die Partner in der UniverCity Bochum sich aktiv in die Entwicklungen einbringen und Verantwortung übernehmen.

Aktive Stadtentwicklung

Ein weiteres erfreuliches Beispiel für eine aktive Stadtentwicklung stellt im Moment der Bau des Musikzentrums an der Viktoriastraße dar. Ende Oktober konnten wir das Richtfest feiern. Der Bau hat sichtbar Gestalt angenommen. Beteiligte Baufirmen sowie städtische Mitarbeiter/innen haben durch ihre effektive Zusammenarbeit die Fertigstellung des Rohbaus im vorgegebenen Zeitfenster möglich gemacht. Stimmungsvoll erleuchtete Räume vermittelten einen ersten Eindruck von der neuen Spiel- und Probenstätte der Bochumer Symphoniker, in der ab dem kommenden Jahr auch die Bochumer Musikschüler ihr Forum finden werden. Hier entsteht ein Ort, der wie sonst nirgendwo zur Begegnung mit Kultur und Kulturinteressierten einladen wird. Als neuer städtischer Mittelpunkt wird das Musikzentrum darüber hinaus ein wichtiger Impulsgeber für das aufstrebende ViktoriaQuartier und für die Stadt insgesamt sein.

"Bochum ist und bleibt Strukturwandelkönnerin"

Bochum ist und bleibt eine lebens- und liebenswerte Stadt in ständiger Bewegung und Veränderung. Dies gilt nicht erst seit dem Ende der Automobilproduktion, sondern prägt die Stadt seit vielen Jahrzehnten. Wer Bochum nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt oder Bilder von der Zerstörung weiter Teile der Stadt gesehen hat, der weiß, zu welcher Aufbauleistung und Veränderung die Menschen hier fähig sind. Herausforderungen meistern, den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern Probleme anpacken und Lösungen finden, das zeichnet unsere Stadt aus. Bochum ist und bleibt Strukturwandelkönnerin. 1984 schrieb Herbert Grönemeyer das Lied „Bochum“, eine liebevolle Hommage an „seine“ Stadt. Und nun, 30 Jahre später, gibt es eine weitere Strophe. Zahlreiche Bochumerinnen und Bochumer haben bei der Aktion von WAZ und Radio 98.5 mitgemacht, ihre Vorschläge eingereicht. Gekürt wurde eine Strophe, die Geschichte und Ausblick zugleich ist. „Du hast den Ruß abgewaschen/ und Deine Öfen sind kalt./ Doch Deine Zechen sind voll Leben./ Hier wird getanzt, gelacht/ das Morgen ausgedacht./ Gefördert wird was lebt!“

Neue Marke Bochum

Mit den Begriffen „Wissen, Wandel, Wir-Gefühl“ kann das umschrieben werden, was Bochum ausmacht. Die Bochum Marketing GmbH hat in diesem Jahr die umfangreichen Vorarbeiten für eine neue Marke Bochum geleistet. Namhafte Agenturen haben sich seit Sommer an einem Wettbewerb zur Markenfindung beteiligt. Die Ergebnisse der neuen Marke Bochum werden im Jahr 2015 vorliegen; dann wird die Umsetzung beginnen und an vielen Stellen sichtbar werden.

"Bochum ist eine soziale Stadt"

Ich möchte zum Jahreswechsel auch noch auf eine weitere Entwicklung eingehen, die uns im Moment sehr stark herausfordert. Seit Monaten sehen wir jeden Tag in den Medien dramatische Bilder von Krieg und Vertreibung im Nahen Osten. Die Schicksale der Menschen berühren uns sehr. Angesichts dieser humanitären Katastrophen ist es selbstverständlich, dass wir unser Möglichstes tun, um den Familien, denen oft nichts als ihr Leben geblieben ist, zu helfen. Deshalb war Bochum auch sofort bereit mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als die Bezirksregierung Arnsberg um Hilfe bat. Mehr als 250 Menschen überwiegend aus Syrien, Mazedonien, dem Irak und Eritrea kamen kurzfristig in die ehemalige Schule an der Lewackerstraße unter. Doch die Notwendigkeit, weitere Menschen aufzunehmen und unterzubringen, steigt. Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vieler verschiedener Ämter kümmern sich intensiv um die Betreuung der Menschen. Aber ohne das ehrenamtliche Engagement der zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer, von Nachbarn, Anwohnern, Unternehmen, Vereinen und Verbänden wäre eine gute Versorgung nicht leistbar. Bochum ist eine soziale Stadt, in der wir uns alle um unsere Mitmenschen kümmern.

Dies war und ist auch nach den Verwüstungen erlebbar gewesen, die der Sturm „Ela“ hinterlassen hat. Der Sturm traf Bochum mit einer enormen Härte, mehrere tausend Bäume fielen um oder wurden so stark geschädigt, dass sie gefällt werden mussten. Viele Menschen engagierten sich danach ehrenamtlich, halfen mit, Spielplätze aufzuräumen oder spendeten Geld für neue Bäume.

Liebe Bochumerinnen und Bochumer,

wenn wir einander in diesen Tagen ein friedvolles Weihnachtsfest wünschen, dann blicken wir dabei voller Sorge in unsere ukrainische Partnerstadt Donezk. Zu sehen, wie zerbrechlich der Friede sein kann, und zu erfahren, mit wieviel Leid dies für die Menschen in unserer Partnerstadt verbunden ist, tut weh. Vor allem stimmt es traurig, dass es bisher nicht möglich war zu helfen. Wir hoffen daher sehr, dass die Konfliktparteien in der Ukraine möglichst bald den Weg zurück zu einem friedlichen Miteinander finden, so dass dringend benötigte Hilfsgüter, die hier in Bochum bereit stehen, sicher nach Donezk transportiert werden können.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen, liebe Bochumerinnen und Bochumer, für Ihr vielseitiges Engagement in unserer Stadt danken, durch das Sie zugleich Ihre Verbundenheit mit Bochum unterstreichen. Bitte lassen Sie in Ihrem Engagement nicht nach und setzen sich auch 2015 für die Weiterentwicklungen in unserer Stadt ein.

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien, Angehörigen, Freundinnen und Freunden fröhliche Weihnachten sowie ein erfolgreiches, glückliches und insbesondere gesundes neues Jahr 2015.

Herzlichst
Ihre
Dr. Ottilie Scholz

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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