Internet ist nicht sicher

Zum Thema der vergangenen Montagsdemo - Internet - Fluch oder Segen - entwickelte sich eine interessante Diskussion.

"Trump hat über eine Internetplattform weltweit seinen reaktionären politischen Kurs verbreitet. Der US-Präsident ist jedoch kein Einzelfall. Sämtliche Politiker können über eine geheime Internet-Plattform ihre Informationen austauschen - das kann international zu schweren Krisen führen. Außerdem greifen immer mehr Kriminelle auf das Internet zu. Daher stellen die Montagsdemonstranten folgende Frage: Internet - Fluch oder Segen?", leitete einer der Moderatoren die Debatte ein.

"Das Internet ist nicht mehr wegzudenken", äußerte sich eine Rednerin, "man kann dort einkaufen, Bankgeschäfte abwickeln und umfassende Informationen zu allen Themen erhalten. Aber es birgt auch Gefahren im Datenschutz. Hacker verschaffen sich Zugang zum Internet und kommen dadurch an sensible Daten oder schleusen Viren ein. Genauso gefährlich kann eine staatliche Überwachung sein. Das Internet ist sowohl Segen als auch Fluch".

"Der Bundestag will jetzt ein Gesetz zur besseren Überwachung bestimmter Internetapps, wie beispielsweise den Nachrichtendienst WhatsApp.
Das Gesetz sieht vor, dass die Kommunikation bei Diensten wie WhatsApp künftig vor der Verschlüsselung abgehört oder mitgelesen werden kann. Außerdem wird es mit der Online-Durchsuchung künftig möglich sein, dass Strafverfolger beispielsweise die Nutzung eines fremden PC überwachen und dort gespeicherte Daten ohne Wissen des Betroffenen aufzeichnen", hieß es in einer weiteren Wortmeldung. "Das hört sich zunächst gut an, die Überwachung richtet sich jedoch nicht in erster Linie gegen Straftäter, sondern dient auch dem Verfassungsschutz. Es ist notwendig und richtig, wenn Webseiten von Faschisten wie z.B. die NPD verboten werden können, der Verfassungsschutz hat aber besonders den linken Widerstand im Visier und bezeichnet Freiheitskämpfer oft als Terroristen", fuhr der Redner fort.

Einer der Moderatoren warf die Frage auf, ob denn Onliner-Passwörter sicher seien. "Auch für Passwörter gibt es keine hunderprozentige Sicherheit, selbst wenn die Nachricht in verschlüsselter Form übermittelt wird", meinte eine Rednerin. Trotzdem kann nicht mehr auf das Internet verzichtet werden. Wenn Widerstand gegen die unsoziale Politik oder die Konzerne organisiert werden muss, ist das Internet unentbehrlich. Nur so ist eine schnelle unkomplizierte Kommunikation möglich".

"Sicherheitslücken im Internet sind durchaus vom Staat gewollt und auch bestimmt bekannt", meinte der andere Moderator.

"Ob das neue Überwachungsgesetz wirklich die Internetkriminalität eindämmen kann, bezweifle ich. Schon jetzt gibt es Überwachungsmöglichkeiten im Email-Verkehr. Trotzdem ist es an der Tagesordnung, dass unseriöse Emails wie erfundene Rechnungen und sogar Vollstreckungsandrohungen versandt werden, ohne dem Verfasser auf die Spur zu kommen", lautete eine weitere Wortmeldung.

"Die größte Gefahr durch das Internet ist der gläserne Mensch", sagte ein Redner.

Die Montagsdemonstranten waren sich weitgehend einig, dass die wahren Kriminellen oder auch die Politiker immer wieder Schlupflöcher finden werden, um der Überwachung zu entgehen. Trotzdem war die Chance nie so groß wie heute, einen weltweiten Widerstand gegen das internationale Finanzkapital und korrupte Staatsführungen aufzubauen.

Die Debatte endete nach ca. einer Stunde. Weiterhin wurden noch andere Themen wie z.B. der Termin für die 13-Jahresfeier der Bochumer Montagsdemo und die Organisation der Busfahrt zur nächsten Herbstdemo am 7.10.17 in Berlin angesprochen.

Durch die aktuelle Besetzung eines Hauses auf der Herner Str. und damit verbunden einer Demonstration wird der akute Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Bochum deutlich. Auf der nächsten Montagskundgebung in 14 Tagen geht es daher um die Wohnungsnot in Bochum und die Situation der Bochumer Schwimmbäder.

Ulrich Achenbach
Moderator

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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