Ist die Alternative für Deutschland (AfD) eine rechte Partei?

Was ist rechts?

Wir kennen Begriffe wie Rechtschreibung, Rechtstaat, Rechtsschutzversicherung, Rechtsanwalt, usw. Hier würde man das Wort „rechts“ von dem Wort „richtig“ ableiten.

Durchaus positiv besetzte Begriffe. Aber die sind hier nicht gemeint. Hier geht es um politische Richtungen. In der Politik stehen angeblich „links und rechts“ für politische Grundhaltungen.

Vielleicht könnte man mit folgender Skala arbeiten:

linksextrem – linksradikal – links – Mitte – rechts – rechtsradikal – rechtsextrem

Die politischen Richtungen sind auf die Französische Nationalversammlung (1789) zurückzuführen, bei der die königstreuen Monarchisten ganz rechts und die Jakobiner, die sich von den Konservativen separieren wollten, ganz links waren. Die linke Seite „le côté gauche“ kennzeichnete eine revolutionäre, republikanische Stoßrichtung, während „le côté droit“ mehr zurückhaltende, der Monarchie freundlich gesinnte Vorstellungen vertrat.

Von Frankreich aus breitete sich die Links-Rechts-Unterscheidung in ganz Europa aus. In Deutschland konstituierte sich das Paulskirchenparlament von 1848 nach ihrem Muster. Hier saßen die republikanischen Abgeordneten, die einen sofortigen Sturz der damaligen Monarchie forderten, links und die Befürworter einer konstitutionellen Monarchie rechts.

Wikipedia definiert es so: „Politische Parteien und Ideen werden häufig vereinfachend anhand der eindimensionalen Systematik des politischen Spektrums klassifiziert. Dabei werden sie auf einer Achse platziert, deren Enden mit den einprägsamen und in ihrer wörtlichen Bedeutung wertneutralen Attributen links und rechts bezeichnet werden, mit einer dazwischenliegenden Mitte oder dem Zentrum. Diese Sichtweise wird heute von den meisten politischen Parteien und auch von den meisten Medien angewandt, obwohl sie bei differenzierteren Betrachtungen – insbesondere bei politischen Randthemen – versagt und diese Unzulänglichkeit auch allgemein anerkannt wird.“

Bei der Seefahrt spricht man von Backbord oder Steuerbord, wobei Steuerbord „rechts“ ist.

Vielleicht ist es erlaubt die Richtungen „Links-Rechts“ durch Begriffe wie „Progressiv – Konservativ“ zu ersetzen. Dann könnte man eventuell noch „Innovativ“ hinzufügen.

Progressiv heißt Fortschrittlich, Konservativ heißt Bewahrung. Innovativ heißt Erneuerung.

Im 19. Jahrhundert, bemühten sich die „Linken“ vor allem um die Verbesserung der Lebensbedingungen der unteren Schichten, insbesondere der Arbeiter, um die Durchsetzung der Menschenrechte und damit um eine kontinuierliche Erneuerung der Gesellschaft. (gesellschaftlicher Fortschritt). Die „Rechten“ traten hingegen für die Wahrung des Status quo in Bezug auf politische und ökonomische Verhältnisse ein und verwiesen auf „hergebrachte“ gesellschaftliche Normen.

Inzwischen entwickeln alle Parteien Fortschrittskonzepte und vertreten eine eigene Politik der technischen wie auch gesellschaftlichen Modernisierung.

Schauen wir uns nun die Kernthemen des Wahlprogramms der Alternative für Deutschland (AfD) an und unterscheiden die einzelnen Punkte nach „Progressiv, Konservativ“ oder Innovativ.

(in Klammern hinter den Themenschwerpunkten meine persönliche Einschätzung)

Währungspolitik (Konservativ, Progressiv und Innovativ), Europapolitik (Progressiv und Innovativ), Rechtsstaatlichkeit und Demokratie (Konservativ, Progressiv und Innovativ), Staatsfinanzen und Steuern (Konservativ und Innovativ), Alterssicherung und Familie (Konservativ und Innovativ), Bildung (Progressiv und Innovativ), Energiepolitik (Progressiv und Innovativ), Integrationspolitik (Progressiv und Innovativ).

Aber weil „nicht sein kann was nicht sein darf“, stochern Kritiker der AfD, wie Andreas Kemper, Alexander Häusler, Andreas Petzold oder Christoph Nitsch in der AfD herum und wollen Schreckliches herausfinden. Und so polemisiert man und schreibt an der Wahrheit vorbei, wenn die Recherche nicht der eigenen Erwartungshaltung entspricht:

Andreas Petzold im Stern: ....handelt es sich bei diesem frisch gegründeten Zusammenschluss um ein Schlangennest, in dem untereinander gern und reichlich Gift verspritzt wird. Es geht um wilde Verschwörungstheorien, "Wünschelruten-Esoterik" und angebliche "Gestapo-Methoden"
.
Chef Lucke, jener Professor aus Hamburg, schaut auf die Staatsschuldenkrise mit ökonomischem Tunnelblick.

Alexander Häusler im Focus und der TAZ: Das öffentliche Bild der eurokritischen Alternative für Deutschland wird derzeit von "Chaos und politischer Stümperei" geprägt. Der AfD droht ein innerparteilicher Zerfall wie etwa vor zehn Jahren in Hamburg der rechtspopulistischen Schill-Partei.

Die AfD ist insgesamt gefährlich. Es kandidierten Personen mit rückwärtsgewandten Positionen. "Gefährlich ist zugleich die mögliche Etablierung als Partei, die auch offen ist für Leute aus Splitterparteien vom rechten Rand." In der Führungsriege der AfD sind Personen, die vor etlichen Jahren den rechtspopulistischen und europafeindlichen Bund freier Bürger aufgebaut haben.

Andreas Kemper im Freitag und auf seiner eigenen Webseite: Die Alternative für Deutschland ist der Versuch der organisierten Familienunternehmer, die eigenen Interessen parteipolitisch zu vertreten. Die AfD ist damit nicht einfach nur ein neues rechtspopulistisches Sammelbecken, sondern repräsentiert eine gefährliche, finanzstarke Macht von Millionären und Milliardären, die von der Ungleichheit der Menschen zutiefst überzeugt sind.

Dies erklärt auch die rückschrittliche Familienpolitik der Alternative für Deutschland und die familialistische Geschlechter- und Bildungspolitik. Und das macht die Alternative für Deutschland gefährlich – denn sie vertritt nicht die Interessen von rassistischen Islamhassern, sondern die Rückschrittlichkeit eines Teils der deutschen Wirtschaft.

Christoph Nitsch im Lokalkompass: Die „Soziale Liste“ steht voll und ganz auf dem Boden des GG, was ich bei der "AfD" bezweifeln möchte!
Aber Sie weichen mir aus, Herr Bormann, sie glauben doch nicht wirklich an diese rechte Gurkentruppe und ihre Pseudolösungen?

Dieses dürre Programmchen enthält so wenig, dass sich daraus kaum etwas entnehmen lässt.
"AfD" hält also ihre wahren Zielsetzungen bewusst im Dunkel!

Der Bundeswahlausschuss hat auch die NPD und DIE RECHTE zugelassen, da ist die "AfD" ja in guter Gesellschaft.

Bormann: "Wobei ich inzwischen den Verdacht habe, dass Sie die AfD als rechtsradikal einstufen."
Nitsch: Wie kommen Sie denn darauf?
Da könnte ich ja auch gleich behaupten, der Papst sei Oberhaupt der katholischen Kirche!

So wird orakelt, wider des 9. Gebotes. Überaus polemisch und ohne eigentliche Substanz.

Jeder möchte sich bitte doch sein eigenes Bild von den Schreibern und der Alternative für Deutschland (AfD) machen.

Ich kann an der Parteilinie jedenfalls keine rechten Tendenzen entdecken.

Das vollständige Wahlprogramm der AfD finden Sie hier: https://www.alternativefuer.de/de/wahlprogramm.html

Autor:

Ulrich Bormann aus Bochum

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