Moderne Tristesse – Das neue Einkaufszentrum Vöde

An diesen Anblick wird man sich gewöhnen müssen
9Bilder
  • An diesen Anblick wird man sich gewöhnen müssen
  • hochgeladen von Sabine Schemmann

Nichtssagend, langweilig, farblos - trostlos. So wird es hier wohl also künftig aussehen.

Vor wenigen Tagen enthüllte der erste Teil des neuen Einkaufs-Komplexes an der Castroper Straße endlich sein Gesicht. Mit leerem, freudlosem Blick schaut die Fassade auf die Passanten und auf die Gebäude gegenüber. Ab jetzt täglich.
Bei einem Menschen würde man angesichts dieses leeren Ausdrucks und der beängstigenden Reglosigkeit vermutlich eine schwere Depression diagnostizieren und ihn schleunigst in Behandlung schicken. Das neue Gebäude lebt eindeutig nicht. In den Fenstern, die keine Fenster sind, wird sich kein Himmel spiegeln, kein Sonnenlicht reflektieren und kein Licht auf eine Aktivität im Innern schließen lassen.

Vielleicht doch ein paar Gitter? Die Menschen hinter der Fassade werden Gefangene einer unwirklichen Atmosphäre sein: künstliches Licht, keine direkte Frischluft, kein Blick nach draußen, kein Kontakt zur Umwelt. Die Krümmede lässt grüßen, sie liegt fast nebenan.

Sieht so in den Augen der Konzeptentwickler ein liebens- und lebenswertes Umfeld aus? Dieser Gebäudekomplex wird auf Jahrzehnte hinaus das Wohnen, Arbeiten, Leben und Einkaufen an der Castroper Straße prägen. Einkaufen gehört zum Leben und sollte anders funktionieren können, als nur rein funktionell. Es gibt dabei auch einen Wohlfühlfaktor.

Vielleicht sollte man als lebendes Korsett doch schnell noch ein paar Bäume pflanzen. Sie werden grün, sie blühen, sie produzieren Früchte und Samen, sie wechseln im Verlauf des Jahres ihre Farbe, sie verlieren ihre Blätter und lassen die Wege bunt werden. Sie wachsen und verändern ihre Größe, sie produzieren Sauerstoff und binden Feinstaub. Ein lebendiges und ästhetisches Umfeld ist wichtig für das seelische Erleben.

Dass es auch anders gehen kann, zeigt der Blick auf andere Städte. Auch wenn Leipzig sehr weit weg und nicht grundsätzlich vergleichbar ist, der Aufenthalt im Städtischen war ein ästhetischer Genuß.
Zum Abschluss bei den Fotos deshalb auch ein paar Eindrücke aus der Leipziger Innenstadt mit gelungener Kombination moderner und historischer Architektur.

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.