Bochum bleifrei - TBS1 testet Trinkwasser

Bild 1: Daniel Grabenkamp (CTA12a) bei der Arbeit im Labor
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Auszubildende der Technischen Beruflichen Schule 1 testen Trinkwasser

‚Bochum bleifrei’ ist ein von den Stadtwerken Bochum unterstütztes Bürgerprojekt, das Bochumern die Möglichkeit bietet, kostenfrei durch die Schülerfirma RuhrChemAlytic (RCA) der Technischen Beruflichen Schule 1 (TBS1) Leitungswasser auf das giftige Schwermetall testen zu lassen.

Seit Dezember 2013 gelten in der Trinkwasserverordnung europaweit strengere Grenzwerte für das giftige Schwermetall Blei. Zwar ist das von den Stadtwerken Bochum bereitgestellte Trinkwasser von hervorragender Qualität und garantiert bleifrei, allerdings gilt diese Garantie nur bis zum Hausanschluss. Ab diesem Übergabepunkt ist das Leitungswasser außerhalb des Einflussbereiches des Versorgers und die Verantwortung geht an den Hauseigentümer über.

Innerhalb des Hauses kann das Leitungsnetz unbemerkt Schwermetalle – insbesondere das hochgiftige Blei – an das Trinkwasser abgeben. "Blei ist ein Nervengift", sagt Alexander Eckhardt vom Umweltbundesamt. "Ein zu hoher Bleigehalt im Blut kann zu Verhaltensstörungen, Hyperaktivität, Beeinträchtigungen der Intelligenz, der Aufmerksamkeit und der Feinmotorik führen." Vor allem für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere geht von diesem Schwermetall eine Gefahr aus.

Der Gesetzgeber hat diese Gefahr erkannt und den Grenzwert für Blei erneut abgesenkt. Bis 2003 galt ein Grenzwert von 40 Mikrogramm Blei je Liter Wasser, ab Dezember 2003 bis November 2013 waren es noch 25 Mikrogramm. Seit dem 1. Dezember 2013 gilt nun EU-weit ein Höchstwert von 10 Mikrogramm Blei pro Liter. "Dieser neue Grenzwert kann nirgendwo eingehalten werden, wo es noch Bleirohre gibt", sagt Thomas Rapp, Trinkwasserexperte beim Umweltbundesamt.

Doch nicht nur die alten Bleileitungen, die in Häusern seit 1973 nicht mehr verbaut werden dürfen, kommen als Quelle des Schwermetalls in Frage. Auch Messing- und Rotguss-Armaturen sowie Rohrverbindungen können bis zu 10 % Blei enthalten, das unbemerkt in kleinen Mengen an das Trinkwasser abgegeben wird.

Auszubildende Chemisch-technische Assistenten der Technischen Beruflichen Schule 1 bieten mit ihrer Schülerfirma RuhrChemAlytic (RCA) Bochumern einen ganz besonderen Service: „Wer wissen möchte, ob in seinem Haus noch unbemerkt Bleiquellen das Leitungswasser belasten, kann unserer Schülerfirma Wasserproben zukommen lassen. Diese werden dann in unserem modernen Ausbildungslabor auf Blei getestet.“, so Laura Neuwirth, Vorstandsvorsitzende der Schülerfirma. Da die RCA die letzte online Abstimmung der Sponsoring-Aktion ‚Wofür schlägt dein Herz?’ der Stadtwerke Bochum mit ihrem Bürgerprojekt ‚Bochum bleifrei’ gewonnen hat, ist diese Messung kostenlos. „Spenden sind uns aber sehr willkommen.“, so Tobias Wolff, Leiter des Marketings der RCA, „denn viele unserer Großprojekte wie die Überwachung der Wasserqualität der zahlreichen Aquarien des Bochumer Tierparks werden von uns unentgeltlich durchgeführt.“

Die Technische Berufliche Schule 1 bildet seit vielen Jahrzehnten äußerst erfolgreich Chemisch-technische Assistenten (CTA) aus. Diese Chemiker arbeiten nach ihrer Ausbildung in chemischen Laboratorien oder studieren an Hochschulen und Universitäten. Die Zugangsvoraussetzung für die CTA-Ausbildung ist der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife, Realschulabschluss) und dauert drei Jahre. Am Ende dieser drei Jahre erwerben die Ausgebildeten den Berufsabschluss „staatlich geprüfter Chemisch-technischer Assistent“ und die Fachhochschulreife. Mit dieser Kombination aus Berufsabschluss und Hochschulreife können die Absolventen sogar an Universitäten Chemie studieren. „Aus meiner Sicht ist die CTA-Ausbildung vor allem für Realschüler ideal, die sich für Naturwissenschaft und Technik interessieren,“ so Dr. Ingo Tausendfreund, Leiter der CTA-Ausbildung in Bochum, „denn kaum eine andere Schulform qualifiziert junge Menschen gleichzeitig so gut für Studium und Beruf. Ein Chemie-Leistungskurs eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule kommt selten auf mehr als 4 Stunden Chemie pro Woche. Bei uns sind es deutlich über 20 Stunden, von denen viele in modern ausgestatteten Laboratorien unterrichtet werden. Wer sich für die CTA-Ausbildung interessiert sollte schnell handeln, denn die Phase der online-Anmeldung für das kommende Schuljahr hat jetzt begonnen.“

Wenn Sie den Service der RuhrChemAlytic im Rahmen des Projektes ‚Bochum bleifrei’ nutzen möchten, füllen Sie bitte vier 1,5-Liter-PET-Flaschen morgens mit Ihrem Leitungswasser – das Wasser sollte möglichst lange (mindestens 4 Stunden) in der Leitung gestanden haben. Bringen Sie diese Flaschen am nächsten Dienstagnachmittag – frühestens ab dem 18. Februar – zwischen 14:00 und 18:00 Uhr zusammen mit dem ausgefüllten Analysenauftrag zum Laborgebäude der TBS1 in der Moritz-Fiege-Straße (vormals Scharnhorststraße, zwischen Gerichtsbaustelle und Brauerei). Hinweisschilder zeigen Ihnen den Weg zur Abgabestelle. In den Schulferien ist das Labor geschlossen. Den Flyer ‚Bochum bleifrei’ erhalten Sie im Sekretariat der TBS1 oder online unter www.ruhrchemalytic.de.

Autor:

Martin Frenzel aus Bochum

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