Besser kein Einbruchsopfer werden - Polizei berät

Kriminalhauptkommissar Rolf Franke simuliert während einer Beratung, wie einfach es ist, moderne Fenster mit Fensterschloss aufzuhebeln. Foto: Gerhäußer
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Insgesamt 2.428 Einbrüche verzeichnete die Polizei Bochum im Jahr 2012. Mit einem Zuwachs von etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete das einen Negativrekord. Viele Einbrüche hätten sich eventuell vermeiden lassen, wenn die richtigen Präventionsmaßnahmen getroffen worden wären.

Kriminalhauptkommissar Rolf Fanke merkt man an, dass ihm die Beratung von Bürgern in Sachen Einbruchsprävention wichtig ist. Noch wichtiger als die Aufklärungsarbeit im Nachfeld eines Einbruchs. „Niemand sollte unterschätzen, was ein Einbruch für die Psyche des Opfers bedeutet“, warnt Rolf Franke.
Geld kann man ersetzen, Erinnerungsstücke auch. Jedoch den entstandenen Bruch im eigenen Sicherheitsempfinden, der zwangsläufig durch einen Einbruch einhergeht, der kann nicht wieder gutgemacht werden. Dabei sei es egal, ob das Opfer eine Frau, ein Mann oder ein Kind sei, so Franke.

Vor dieser Erfahrung und ihren Folgen möchte die Beratungsstelle der Polizei schützen. Nach Terminvereinbarung erhält jede Bürgerin und jeder Bürger aus Bochum, Herne und Witten eine individuelle und kostenlose Beratung.
Dabei gilt es dann meist erst mal bestehende Irrtümer auszuräumen. Zum Beispiel, dass Einbrecher nachts kommen. Die Statistik zeigt, dass es zwei Zeiträume am Tag gibt, in denen am häufigsten eingebrochen wird. Zwischen zehn und 13 Uhr und zwischen 16 und 20 Uhr. „Pünktlich zum Gong der Tagesschau sinkt die Einbruchsrate“, erklärt Franke.

Die meisten Einbrüche werden von Gelegenheitstäter verübt, die sich als reisende Verbrecher in Banden organisiert haben. Diese Täter laufen systematisch durch Wohnviertel und brechen überall dort ein, wo sich ihnen eine Gelegenheit bietet. Die Einbrüche dauern zwischen acht und 15 Minuten. Erbeutet werden kleine, leicht tragbare Wertgegenstände wie etwa Schmuck, Mp3-Player, Tablets und Bargeld. Wenn die Opfer den Einbruch bemerken, sind die Täter längst weitergereist. Die Fahndung nach den Tätern fällt den Beamten dementsprechend schwer.

Ein weiterer Irrtum ist, dass der Rollladen genügend Sicherheit bietet: „Wenn er unten ist, dann mag das so sein, aber wenn man bedenkt, dass die meisten Einbrüche tagsüber stattfinden, ist der Rollladen ein schlechter Schutz“, erklärt Franke. Vielmehr sei es so, dass unbewegte Jalousien ebenso wie ungeleerte Briefkästen oder nicht an den Gehsteig gestellte Mülltonnen, das Wohnobjekt für die Täter besonders interessant machen würden.

Gute Nachbarschaft schützt
Deswegen sei eine gute Nachbarschaftsbeziehung die günstigste und sicherste Variante der Einbruchsprävention, wenn die Nachbarn dabei helfen, die Abwesenheit der Nachbarn nach außen nicht sichtbar zu machen, so Franke. Also zum Beispiel morgens die Rollladen hochziehen oder die Mülltone rauszustellen.

Aber es gibt auch vielerlei technische Möglichkeiten, die einbruchshemmend wirken wie Zeituhren für die Jalousien und gute Riegel an Fenstern und Türen, die den Einbruch zeitaufwendiger und lauter machen.

Einbrüche zeitaufwendig machen
„Wir sprechen in der Beratungsstelle bewusst von ‚einbruchshemmend‘, da es zwar das hehre Ziel ist, Einbrüche völlig zu vermeiden, aber garantieren kann man das nicht. Aber je länger der Einbrecher am Fenster oder an der Tür beschäftigt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er den Einbruch abbricht. Denn der Gelegenheitstäter sucht nur die günstige Gelegenheit. Je schwieriger der Einbruch ist, desto uninteressanter wird er für den Täter“, sagt der Kriminalhauptkommissar. Wie man es den Einbrechern besonders schwer machen kann, erklären die Beamten der Beratungsstelle für Kriminalprävention/Opferschutz in der Uhlandstraße 31 (Gebäude 3).

Termine für eine Beratung erhalten Interessierte unter der Tel. 0234/9094040.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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