Erfahrungsbericht - Sportschießen

Wettkampf im Landesleistungszentrum Dortmund
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Etwa 1.565.000 Mitglieder hatte der Deutsche Sportbund 2004 im Bereich Sportschießen, nur Tennis, Turnen und Fußball überstiegen diese Grenze. Trotz dieser enormen Mitgliederzahl sind Schützenvereine von vielen Menschen stark kritisiert worden. Vor allem wegen einigen Vorurteilen, aber auch aus Angst. „Waffen sind gefährlich.“ und „Waffen töten!“, das sind Sätze, die wir seit unserer Kindheit immer wieder von unseren Eltern zu hören bekommen. Als Weihnachtsgeschenk liegt dann meist eine Spielzeugwaffe unter dem Tannenbaum, welche ja „ungefährlich“ sei. Im Großen und Ganzen geht es gar nicht darum wie gefährlich ein Gegenstand ist, sondern wie wir gelernt haben damit umzugehen. „Verantwortungsbewusstes Schießen“, das ist es was die Sportschützenvereine ihren Mitgliedern vermitteln wollen. Ich rede von einem Wandel der inneren Einstellung zur Waffe selbst, ohne dass der eigentliche Respekt vor dem Gegenstand verloren geht. Aus einer „gefährlicher Mordwaffe“ wird demnach ein „olympisches Sportgerät“, dessen Verwendung durch strenge Verhaltensregeln bestimmt wird. Dadurch verliert das „interessante Verbotene“ an Reiz.

Der sportliche Wettkampf selber rückt damit in den Vordergrund der Sichtweise des Schützens und nicht die Waffe als solche. Das Ziel des Schützen dabei ist jedoch nicht, die Scheibe zu treffen, sondern die Scheibe exakt mittig zu treffen und das 40-mal hintereinander. Das benötigt neben Ausdauer, Disziplin, Selbstbeherrschung, und Konzentration noch etliche andere Fähigkeiten, die sich der Schütze zur Aufgabe macht, stetig zu verbessern.

Ich bin jetzt schon seit über 9 Jahren Mitglied in einem Bochumer Schützenverein. Was zu Beginn eher ein Zeitvertreib war, wurde mit zunehmendem Ehrgeiz und der daraus resultierenden Leistungssprünge zu einem wichtigen Bestandteil meiner Freizeit. Schon vor meiner Geburt waren meine Eltern im Schützenverein aktiv und nahmen mich auch später auf etliche Veranstaltungen mit. Erst mit 10 durfte ich mich dann (dank Ausnahmegenehmigung) am Luftgewehr auf dem Schießstand des Vereins versuchen. Mittlerweile sehe ich das sportliche Schießen nicht nur als Hobby, sondern als Leistungsport, der mich immer wieder aus neue fasziniert. Besonders die Vielseitigkeit des Sports beeindruckt mich. Das Altersspektrum ist viel größer als bei vielen anderen Sportarten, da das Schießen auch noch im hohen Alter den Menschen die Möglichkeit bietet sportlich aktiv zu bleiben. Desweiteren existieren sehr viele Schießsportdisziplinen, wovon etliche olympisch sind. Sportschießen ist sowohl Einzel-, als auch Mannschaftssport und lässt somit keine sportliche Perspektive aus. Das Spektrum ist demnach enorm. Neben dem Training nehme ich natürlich an den offiziellen Meisterschaften auf Kreis-, Bezirks-,Landes- und Bundesebene teil, zudem schieße ich auf Pokalschießen, die meist von anderen Vereinen ausgerichtet werden, auf den jährlichen Stadtmeisterschaften und im Ligabereich. Ich trete dort mit dem Luftgewehr auf 10 m und dem Kleinkalibergewehr auf 50 m an. Höhere Kaliber verlieren für mich an Reiz, weil in Großkaliberdisziplinen die Tendenz dazu besteht, lediglich wegen des großen Kalibers zu schießen und das Sportliche gerät dann immer mehr in den Hintergrund.

Einen Ausgleich zum Sport bieten Vereinsausflüge und andere gemeinschaftliche Aktivitäten, sowie auch traditionelle Veranstaltungen und Schießwettbewerbe. Neben dem sportlichen Schießen ist in den meisten Vereinen die Tradition ein wichtiger Faktor und ein fester Bestandteil des Vereinslebens und der deutschen Kultur. Sie erlebt ihren Höhepunkt während des Schützenfestes, das ausgerichtet wird, um einen neuen Schützenkönig zu bestimmen. Hierbei wird auf einen befestigten Holzvogel geschossen, dessen Fall den neuen König ankündigt. Das Schützenfest an sich wird vom Verein für die Bürger organisiert, d.h. der Verein bietet Unterhaltung und eine Freizeitbeschäftigung und ist froh über jeden Bürger, der mit ihm feiert. Letztendlich ist gemeinsam seine Freizeit mit Gleichgesinnten zu verbringen, der Kern jedes Vereinslebens.

Autor:

Tobias Wasserlos aus Bochum

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