VfL Bochum: Flucht vor Verbeek - Sestak löst Vertrag auf

Hier erzielte Stanislav Sestak (rechts)  seine letzten Tore im Trikot des VfL: Zum 4:1 über Heidenheim am 18. März steuerte „Stani“ einen Doppelpack bei. Foto: Andreas Molatta
  • Hier erzielte Stanislav Sestak (rechts) seine letzten Tore im Trikot des VfL: Zum 4:1 über Heidenheim am 18. März steuerte „Stani“ einen Doppelpack bei. Foto: Andreas Molatta
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Ein durch und durch gebrauchtes Wochenende hat der VfL erwischt. Zunächst kündigte Stürmer Stanislav Sestak seinen Abschied an, dann blamierten sich seine Mannschaftskollegen auf St. Pauli.

„Wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt, haben allerdings zwei Dinge nicht gut gemacht - das waren die Standards, die zu den Gegentoren geführt haben. In der zweiten Halbzeit sind wir auseinandergebrochen, quasi in elf Einzelteile zerfallen“, bilanzierte ein ratloser Trainer Gertjan Verbeek nach der 1:5-Niederlage (Tor durch Michael Gregoritsch nach v ier Minuten) am Sonntag bei Abstiegskandidat FC St. Pauli.

„Torfabrik“ und „Scheunentor“

Die Blau-Weißen sackten wieder in den „zweistelligen“ Tabellenbereich, auf den elften Rang, ab. Mit nun 53 erzielten Treffern steht in Bochum auch weiterhin die „Torfabrik“ der Liga. Aber auch das „Scheunentor“: 55 Mal wurde von den Gegnern eingenetzt – keine Abwehr kassiert mehr.
Sportvorstand Christian Hochstätter legte nach dem phasenweise blamablen Auftritt in Hamburg nach: „In den ersten 35 Minuten hat man den Respekt von St. Pauli vor uns gemerkt, vor allem nach unserem frühen Tor. Dann kassierten wir wieder mal einen Gegentreffer nach einem Standard. Da fehlt es einfach an Aufmerksamkeit. Von unserem Auftritt danach bin ich sehr enttäuscht. Es geht bei uns noch um Prestige und auch um Fernsehgelder. Das werden wir intern sehr deutlich ansprechen.“
Eine erstaunliche Parallele war der sonntägliche Auftritt an der Elbe übrigens zur 1:2-Niederlage bei 1860 München am 18. April. Auch dort traf Gregoritsch, auch dort hielt sich die Gegenwehr Bochums in überschaubaren Grenzen.

Überraschender Abgang

Schon vor der Pauli-Pleite kam es zu einer überraschenden Personalie. Laut anderen Medien verkündete Stürmer Stanislav Sestak am Vatertag seinen Abschied vom VfL Bochum. Am Montag folgte die Bestätigung durch den Verein. Der Vertrag mit dem 32-Jährigen wurde mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Ursprünglich besaß das Arbeitspapier bis zum 30. Juni 2016 Gültigkeit.
„Wir haben mit Stanislav Sestak eine Übereinkunft erzielt, die beiden Seiten gerecht wird“, bezog Hochstätter Stellung. „Der Spieler ist auf uns zugekommen und hat um die Auflösung des Vertrages gebeten. Er hatte das Gefühl, dass er unter dem neuen Cheftrainer zukünftig nicht die Einsatzzeit bekommen würde, die er sich erhofft.

Eine konsequent sportliche Entscheidung

Bei solcherlei Zweifeln sind wir der Meinung, dass eine möglichst rasche und saubere Trennung die beste Lösung ist.“
Sestak, zu Bundesligazeiten bereits von 2007 bis 2010 für den VfL am Ball, erzielte in seinen 27 Einsätzen neun Tore. Die letzten mit einem Doppelpack beim 4:1-Heimsieg am 13. März gegen den 1. FC Heidenheim. Aufgrund einer Meniskusoperation war die Saison für „Stani“ ohnehin bereits beendet.
Laut anderen Medien verzichtet Sestak nun auf sämtliche Gehaltsansprüche an den Club, es wäre ein bemerkenswerter Vorgang. Der slowakische Nationalspieler setzt seine Prioritäten offenbar konsequent sportlich. Mit seinem Heimatland ist er stramm auf Kurs in Richtung Europameisterschaft 2016. Die Slowaken führen ihre Qualifikationsgruppe an. Die Teilnahme an der Euro hat für Sestak demzufolge einen höheren Stellenwert als ein ordentlich dotierter Vertrag mit der Gefahr eines Reservistendaseins in Deutschland.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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