Kinder trainieren mit dem VfL: Kicken wie die Profis

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Aktion "Zehn Jahre - zehn Projekte" des Rotary-Clubs Bochum-Mark macht Fußballtraining mit dem VfL möglich

Jürgen Holletzek hat alle Hände voll zu tun: 24 Kinder und mindestens ebenso viele Bälle wuseln über das Grün des Kunstrasenplatzes hinterm "revierpowerSTADION". Doch der Leiter der Fußballschule des VfL ist ganz in seinem Element: Anfeuern, Loben - und zeigen, wie man's richtig macht: "Immer wieder motivieren, das ist ganz wichtig. So erreicht man die Kinder."

Dribbeln, Ballannahme und -abspiel oder Torschuss: In rund knapp zwei Stunden zeigt Jürgen Holletzek den Fußball-Knirpsen an diesem Nachmittag, wie die Profis trainieren. Und er ist nicht allein auf dem Feld: Verstärkung bekommt er von VfL-Legende Dariusz Wosz, der derzeit die U19 des Vereins trainiert. Den ein oder anderen fachkundigen Tipp steuern zudem die aktuellen VfL-Profis Thomas Eisfeld und Gökhan Gül bei.
Von Schüchternheit angesichts so viel geballter VfL-Prominenz ist bei den "Grashüpfern", der Jungengruppe der Offenen Tür der Ev. Kirchengemeinde Werne, sowie bei den Kickern aus der E1- und E2-Mannschaft des SV Eintracht Grumme nichts zu spüren. Die Eltern-Kibitze am Spielfeldrand dagegen kommen kaum aus dem Fotografieren raus - klar, wann sieht man schon mal, wie ein Rekord-Spieler wie Dariusz Wosz dem eigenen Filius zeigt, wie man den Ball minutenlang in der Luft hält.
Möglich gemacht hat diesen Trainingsnachmittag beim VfL die Aktion "10 Jahre - 10 Projekte" des Rotary-Clubs Bochum-Mark in Zusammenarbeit mit dem Stadtspiegel. Gleich zwei Gruppen hatten sich ein Training mit den Bochumer Profis gewünscht. Lange hat es gedauert, doch jetzt wurde endlich ein gemeinsamer Termin gefunden und aus dem Traum Realität.
"Es sollte ein Dankeschön an meine E1- und E2-Mannschaft werden", erzählt Julian Kröger, Jugendtrainer beim SV Eintracht Grumme, der die Bewerbung ins Rollen gebracht hat, "sie haben in der letzten Saison in der schwächsten Gruppe gespielt und standen da regelmäßig auf dem letzten Platz. Aber sie haben trotzdem nicht aufgegeben und bis zum Ende der Saison tapfer durchgespielt." "Man kann natürlich in zwei Stunden nicht viel verändern", betont Dariusz Wosz am Spielfeldrand, "aber man kann den Kindern zeigen, worauf es ankommt." Der Umgang mit dem Ball, so Wosz, sei das A und O. "Da habe ich heute versucht, ihnen einiges zu zeigen."
Die Grummer Jungs - und die drei Mädchen - sind hoch motiviert an diesem Tag. VfL-Profi Thomas Eisfeld schaut bei ihrem Training zu - und fühlt sich an seine eigene Kindheit erinnert: "In dem Alter habe ich auch angefangen, im Verein zu trainieren. Vorher habe ich ganz klassisch angefangen und habe auf der Straße gekickt." Entscheidend, so Eisfeld, sei der Spaß am Spiel: "Jürgen Holletzek lässt sie ganz viel mit dem Ball arbeiten, das ist das Wichtigste."
"Die Jungs haben sich gefreut wie Bolle, als die Nachricht kam, dass wir mit dem VfL trainieren dürfen", erinnert sich Martina Lau-Schalla. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Jonas Heller hat die Sozialarbeiterin der Offenen Tür der Evangelischen Kirchengemeinde in Werne die Bewerbung bei der Rotarier-Aktion ins Rollen gebracht. "Die Jungs, die zu uns kommen, haben zwar alle Spaß am Fußball, aber keiner von ihnen hat die Möglichkeit, regelmäßig organisiert zu trainieren", berichtet sie. Und Jonas Heller erläutert: "Viele von ihnen kommen aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien oder haben einen schwierigen familiären Hintergrund." Regelmäßig freitags treffen sich die "Grashüpfer" im Erich-Brühmann-Haus, um gemeinsam zu spielen, zu basteln oder auch zu kochen. "Und wenn ein Ball da ist, wird auch gekickt", schmunzelt Martina Lau-Schalla, "Fußball ist für viele von den Jungs ein Hoffnungsträger - sie träumen davon, so berühmt wie Messi zu sein."
Nach dem Training auf dem Platz geht es für die Kinder gemeinsam mit VfL-Jugendtrainer Benjamin Adamik dann noch zu einer Tour durchs Stadion: rewirpower-Lounge, Mixed-Zone, Hauptribüne - Höhepunkt aber ist ganz klar der Gang durch den Spielertunnel auf den "Heiligen Rasen". Da wandeln die kleinen Kicker im wahrsten Sinne des Wortes auf den Spuren ihrer großen Vorbilder.
(Fotos: Andreas Molatta)


Info: 10 Jahre - 10 Projekte


Sein zehnjähriges Jubiläum feierte im letzten Jahr der Rotary-Club Bochum-Mark und startete dazu gemeinsam mit dem Stadtspiegel die Aktion "10 Jahre - 10 Projekte".
Gruppen, Vereine und Institutionen dieser Stadt konnten sich mit ihren Wünschen bewerben. Dabei ging es darum, außergewöhnliche Erlebnisse zu ermöglichen, die man mit Geld nicht bezahlen kann.
Die Mitglieder des Rotary-Clubs Bochum-Mark betätigten sich dabei als "Türöffner", um diese Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen, so auch diesmal beim VfL Bochum.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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