VfL siegt 2:1 in Darmstadt - Atalan lobt „beste Halbzeit in dieser Saison“

Torschütze Dimitrios Diamantakos setzt nach seinem Treffer zum Jubellauf an, Kevin Stöger gibt Begleitschutz. Foto: VfL
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Geht dieses Spiel nach dem verpatzten Start als Wendepunkte in die Geschichte dieser VfL-Saison ein? Mit einer Rumpftruppe dreht der VfL die Partie bei Darmstadt 98, holt mit dem 2:1-Sieg den ersten Auswärtserfolg und sammelt mit Bastians starker Fair-Play-Aktion auch noch bundesweit Sympathien – mehr geht in einem Spiel kaum. Jetzt muss der VfL gegen Heidenheim nachlegen.

Nach dem Abpfiff war der erste Auswärtsdreier für den VfL fast Nebensache. Im Mittelpunkt stand eigentlich nur ein Bochumer – und zwar deshalb, weil er einfach ehrlich war. Im harten Bundesliga-Business offenbar so selten, dass es Mitspielern und Gegnern gleichermaßen ein ausdrückliches Lob wert war. Und so durfte sich Felix Bastians für seine Aktion nach 62 Minuten feiern lassen, als er den Schiedsrichter korrigiert und so einen Elfmeter für den VfL ausgeschlagen hatte. Bastians war zwar im Strafraum zu Fall gekommen, aber dabei nicht berührt worden. „Davor kann ich nur den Hut ziehen, im Profigeschäft ist so etwas sehr selten“, staunte Gäste-Coach Torsten Frings. Ismail Atalan war zwar auch stolz auf seinen Kapitän, gestand aber auch ein: „Im ersten Moment habe ich gedacht: Hat der einen an der Waffel?“

Taktische Umstellung in der Halbzeit

Das musste Atalan allerdings in der ersten Halbzeit auch schon 45 Minuten lang von seiner gesamten Mannschaft gedacht haben. Die war ersatzgeschwächt ins Rennen gegangen – mit Eisfeld, Janelt, Riemann und Bandowski fehlten gleich vier etablierte Spieler verletzt, dazu Hemmerich und Leitsch, zudem war Neuzugang Tesche noch in Bochum geblieben. Doch dass die Mannschaft es an Konzept und Galligkeit vermissen ließ und dem Gegner komplett die Dominanz abtrat, das erklärte sich auch für den Trainer aus der Verletztenliste nicht: „Darmstadt war uns in allen Belangen überlegen: Passqualität, Zweikampfwerte, Einstellung. Und einige Spieler hatten wohl einen eigenen Plan im Kopf.“

Die Konsequenz: Atalan soll in der Pause beim 0:1-Rückstand sehr laut geworden und seinen Profis eine gewisse Feigheit unterstellt haben – das zeigte Wirkung. „ Fußballerisch war es vielleicht unsere beste zweite Hälfte in dieser Saison“, durfte sich Ismail Atalan nach der Partie freuen. Der Trainer gab mit der taktischen Umstellung auf ein 4-4-2-System mit Diamantakos als zusätzlicher Spitze die Richtung vor. Und die Mannschaft setzte es druckvoll und mutig um. „In der zweiten Halbzeit haben wir eine richtig starke Leitung geboten, haben vier, fünf hundertprozentige Chancen kreiert“, lobte Robbie Kruse. Die späten Treffer von Diamantakos (81.) und Kruse (86.) waren der verdiente Lohn. Und eine schöne Antwort für die Fair-Play-Geste von Felix Bastians eine halbe Stunde zuvor.

Tuchfühlung zum Aufstiegsplatz

„Gut, dass die Ehrlichkeit belohnt wurde“, durfte auch VfL-Sportchef Christian Hochstätter erleichtert feststellen. Man mag sich kaum ausmalen, was Hochstätter gedacht hätte, wäre diese Partie verloren gegangen. Stolze neun Punkte wären die Lilien dem VfL in der Tabelle dann schon enteilt gewesen. Jetzt hat Bochum sieben Zähler auf dem Konto, liegt gerade einmal drei Punkte hinter Darmstadt, das trotz der Niederlage Rang zwei verteidigen konnte. Was wiederum allerlei über die Ausgeglichenheit der 2. Liga in dieser Spielzeit aussagt und den VfL trotz des verpatzten Starts mit bereits zwei Niederlagen weiter alle Optionen nach oben offen hält.

Voraussetzung ist, dass die Mannschaft jetzt weiter punktet und bestenfalls einen echten Lauf bekommt. „Diesen Schwung wollen wir jetzt mitnehmen und gegen Heidenheim nachlegen“, lässt Robbie Kruse jedenfalls keinen Zweifel. Am kommenden Sonntag stellt sich mit den Heidenheimern eine Mannschaft im Ruhrstadion vor, die erst einen Sieg, aber bereits vier Niederlagen auf dem Konto hat. Das klingt für den VfL nach Pflichtaufgabe, doch Ismail Atalan hat seine Mannschaft schon mal gewarnt: „ So wie in der ersten Halbzeit in Darmstadt können wir nicht weiterarbeiten. Dann werden wir zukünftig Probleme bekommen, solche Spiele zu drehen.“

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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