8. März, Internationaler Frauentag

Kampf um das Frauenwahlrecht. | Foto: Veröffentlichtes Plakat
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Nach dem Beispiel der Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas, wurde erstmals 1909 ein Frauentag begangen, der ein Jahr später auf der Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz auf Initiative von Clara Zetkin, zum „Internationalen Frauentag“ erklärt wurde.
Ziel war die Durchsetzung des Frauenwahlrechts, die Gleichberechtigung, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Arbeits- und Mutterschutz und natürlich der Kampf um Frieden, Demokratie und Sozialismus.
Also alles Begriffe, die uns heute noch sehr bekannt vorkommen und nach über 100 Jahren im Prinzip noch genauso aktuell und unerfüllt sind wie damals.

Ich persönlich habe in dieser Beziehung bereits meinen bescheidenen Beitrag geleistet, indem ich mich in der Arbeitswelt, wie auch im politischen Umfeld immer konsequent und energisch für die Rechte der Frauen eingesetzt habe.
Dafür erhielt ich auch eines der größten und schönste Geschenke, die ich mir als Mann nur Wünschen konnte.
Denn ich habe von meinen Gewerkschaftskolleginnen zum 8. März eine Grußkarte erhalten mit der Aufschrift:
„Unserer liebsten männlichen Kollegin, einen herzlichen Glückwunsch zum Internationalen Frauentag.“

Geschichtsdaten der Frauenbewegung:

Erst im Jahre 1958 trat das Gleichberechtigungsgesetz in Kraft, was das Ende der männlichen Vorrechte in der Ehe einleitete.
Bis dahin konnte der Ehemann nicht nur über die Einkünfte der Ehefrau verfügen, sondern musste auch den Arbeitsvertrag der Frau unterschreiben und konnte sogar ihre Arbeit fristlos kündigen.
Es dauerte aber noch bis 1977, bevor dann endlich im neuen Eherecht eine ernsthafte Gleichberechtigung innerhalb der Ehe gesetzlich festgeschrieben wurde.
Doch was nutzen die schönsten Gesetze, wenn sich in der sozialen Realität trotzdem nicht viel ändert, denn immer noch sind die Frauen in Beruf und Familie eindeutig benachteiligt.
Auch wenn heute fast die Hälfte unserer Mitbürger ihr Wahlrecht nicht mehr wahrnehmen, so sollte man trotzdem darauf hinweisen, dass erstmals im November 1918 das Wahlrecht der Frauen in Deutschland in Kraft trat.
Wahrend des Hitlerfaschismus wurde es dann wieder verboten und nach Ende des 2. Weltkrieges im Grundgesetz endgültig fest verankert.
Ein rechtlich schmerzhaftes und trauriges Kapitel ging allerdings erst im Jahre 1997 zu Ende, denn seitdem gilt die Vergewaltigung in der Ehe als Straftat.

Übergriffe auf Frauenrechte:

Gewalt gegen Frauen ist in der heutigen Zeit und auch in unserem Lande leider immer noch ein aktuelles Thema.
Da gibt es eine riesige Dunkelziffer im Rahmen der so genannten häuslichen Gewalt, wo sie von Männern geschlagen, misshandelt, gedemütigt und vergewaltigt werden.
Von den sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz und den Grausamkeiten der Zwangs- und Kinderprostitution mal ganz zu schweigen.
Leider spielen auch unsere ausländischen Mitbürger mit ihren kulturellen und religiösen Vorstellungen in diesem Bereich ebenfalls eine unrühmliche Rolle.
Denn ihre Mädchen und Frauen werden in ihrer eigenständigen Lebensauffassung vollkommen unterdrückt und die Familien gehen bis zu dem verharmlosenden furchtbaren Wort „Ehrenmord“.
Genauso grausam, furchtbar und unfassbar ist das Ritual der barbarischen „Beschneidung“, wo den jungen Mädchen in brutalster Weise die Genitalien verstümmelt werden.
Auch international finden genauso grauenvolle Übergriffe gegenüber Frauen statt, ob es die letzten unfassbaren Vorkommnisse in Indien sind, oder das alleine in Russland täglich 36.000 Frauen brutal verprügelt und im Jahr über 14.000 Frauen von ihren Ehemännern erschlagen oder umgebracht werden.
Aber auch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen von jungen Frauen in den asiatischen und afrikanischen „Billiglohnländern“ die dort wie Sklaven gehalten werden und für die großen Textilfirmen bei uns im Westen produzieren, sollte uns zu denken geben.

Deutsche Zustände:

Doch auch in unserer angeblich zivilisierten westlichen Welt gibt es noch genug Probleme und Ungerechtigkeiten, unter denen ganz besonders die Frauen zu leiden haben.
Wie heißt es so schön im Grundgesetz § 1, die Würde des Menschen ist unantastbar, oder Männer und Frauen sind vor dem Gesetz gleich.
Doch Frauen werden heute noch immer bei gleicher Arbeit um 22 Prozent niedriger als Männer bezahlt.
Sie arbeiten in den untersten Lohngruppen, oder es gibt reine Frauenarbeitsplätze, die besonders in den Dienstleistungsbereichen extrem niedrig bezahlt werden.
Oder sie sind in unattraktiven Minijobs bei Leih- und Zeitarbeitsfirmen beschäftigt, wo sie als abrufbare Arbeitsreserve dienen, wo die Altersarmut bereits vorprogrammiert ist.
Auch in den ehrenamtlichen Sozialbereichen und Religionsgemeinschaften sind Frauen gerne gesehen, doch familienfreundliche Arbeitszeiten und ausreichende Unterstützung, sowie Mandate in den Führungsetagen sind weiterhin Mangelware.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die man aber wirklich nicht als leuchtendes Vorbild der Emanzipation aufführen kann.
Denn wenn Frauen noch brutaler und skrupelloser auftreten als Männer, haben sie auch eine Chance nach ganz oben zu kommen, wie z.B. Margaret Thatcher, Christine Legarde, oder Angela Merkel mit ihrem Geschlechtsgenossinnen Aigner, Schröder, Schavan, Von der Leyen usw.
Diese Vorzeigeobjekte beweisen eigentlich nur, dass es in politischen und wirtschaftlichen Machtzentren nicht darauf ankommt, ob dort ein Mann oder eine Frau sitzt, sondern dass man die gleichen falschen und unmoralischen Interessen der Besitzenden vertritt.
Denn nicht der Mann ist der eigentliche Gegner der Frau, sondern sie haben den gemeinsamen Feind, die herrschende Klasse mit ihrem kapitalistischen Wirtschaftssystem.
Sie sind es, die Männern wie Frauen ein glückliches und sorgenfreies Leben vorenthalten und sie weiterhin gnadenlosen ausbeuten.
Daher versuchen sie uns auch immer wieder untereinander auszuspielen, um somit ungestört als Verursacher allen Übels, auch weiterhin prächtig von unserer Arbeitskraft leben zu können.

Wehrt Euch:

Daher ist der 8. März als Internationaler Frauentag nicht nur ein geschichtsträchtiger Feiertag, sondern gleichzeitig ein solidarischer Kampftag für Mann und Frau, um für gleiche Freiheiten und Rechte für alle und gegen jegliche Ungerechtigkeit zu demonstrieren.
Wie in jedem Jahr nutzen natürlich viele Politiker und Politikerinnen den Internationalen Frauentag als willkommene Gelegenheit, um große Reden zu schwingen und ihre scheinheilige Solidarität einzubringen, obwohl sie ja selbst für diese Zustände mit verantwortlich sind.
Auch den Gewerkschaften muss man kritisch vorwerfen, in ihrer falschen sozialpartnerschaftlichen Einstellung, diese ganzen prekären Arbeitsverhältnisse weder verhindert noch wieder abgeschafft zu haben.
Es ist also nicht damit getan, den Frauen an diesem Tag Blumen zu überreichen, sondern sie als gleichberechtigte Partnerin und gleichwertigen Mensch anzuerkennen und zu achten.
Auch heute im Jahre 2013 ist der Feminismus nicht überholt und auch die Emanzipation nicht überflüssig geworden, sondern ganz im Gegenteil.
In dieser Beziehung sind wir noch ein unterentwickeltes Land und daher ist die geforderte Frauenquote nicht unbedingt der falsche Weg.
Doch leider gibt es auch noch genügend Frauen, die das nicht begreifen wollen und sich fügsam unterordnen und auch noch den Kakao austrinken, durch den man sie vorher gezogen hat.
Nur ein ausreichendes eigenständiges Einkommen ohne finanzielle Abhängigkeit vom Mann, ist die Garantie für ein unabhängiges Leben und eine gleichberechtigte Partnerschaft als Grundlage des Zusammenlebens.
Da hilft auch nicht unbedingt die Flucht in eine Ehe, denn da sprechen die Scheidungsquoten von fast 50 Prozent auch ihre eigene Sprache.
Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau muss endlich wieder den Platz einnehmen, der ihr auch zusteht und wenn die Männerwelt das mal wieder nicht begreifen will, dann dürft ihr die Kerle auch genau dorthin treten, wo es ganz besonders weh tut und bei manchen sogar angeblich der Verstand sitzen soll.
Somit viel Erfolg und einen herzlichen Glückwunsch zum Internationalen Frauentag.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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