Anonyme Spurensicherung nach einer Sexualstraftat

Bei sexuellem Missbrauch gibt es zumeist keine Zeugen. Daher ist es wichtig, die Spuren schnellstens rechtswirksam zu sichern. Die Anonyme Spurensicherung (ASS) bietet die Möglichkeit dies zu tun, ohne sich direkt für oder gegen eine Anzeige zu entscheiden. Dieses Verfahren wird am kommenden Mittwoch, 21. November, auf einer Fachtagung in Bottrop vorgestellt wird.

Das Ausmaß an sexueller Gewalt ist nach wie vor hoch. Laut Statistiken wurde jede siebte Frau in der Bundesrepublik einmal in ihrem Leben Opfer von derartigen Handlungen. Im Vergleich dazu ist die Zahl der daraus resultierenden Anzeigen mit acht Prozent eher niedrig. „Für betroffene Frauen ist es eine schwere Situation in ein Strafverfahren zu gehen“, erklärt Silke Kutz vom Frauenzentrum Courage, der Bottroper Beratungsstelle, „sie befinden sich eigentlich in einem Schockzustand. Gehen sie als Opfer einer Sexualstraftat zur Polizei und erstatten Anzeige, ist die erste Aussage, die sie machen, von enormer Bedeutung.“

Laut Statistiken werden Betroffene damit zusätzlich zur erfahrenen sexuellen Gewalt mit einer großen Überforderung konfrontiert. Denn die Polizei muss, sobald Anzeige erstattet wird, mit der Ermittlung beginnen und alle möglichen Beweise sichern. Abhilfe soll in solchen Situationen das Verfahren der Anonymen Spurensicherung (ASS) schaffen.

Tatspuren sichern und Zeit gewinnen

Dieses hat der Arbeitskreis „Gegen Gewalt an Frauen und Kindern in Bottrop“ für die Region Gladbeck und Bottrop nun mit der Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen ermöglicht. Der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll dieses Prinzip am kommenden Mittwoch, 21. November, von 14 bis 17 Uhr im Rahmen einer Fachtagung im Mediparc des Marienhospitals. Die ASS bietet die Möglichkeit, die Tatspuren nach einer Vergewaltigung rechtswirksam zu sichern, ohne eine Entscheidung für oder gegen eine Strafanzeige treffen zu müssen. „Der Vorteil ist, dass die betroffene Person Zeit gewinnt. So können möglichst gute Bedingungen für eine Entscheidung geschaffen werden“, erläutert Silke Tebbe, Mitarbeiterin des Frauenzentrums Courage.

Betroffene haben unter Zuhilfenahme der ASS zehn Jahre Zeit, die Tat unter der Heranziehung der gesicherten Beweise bei der Polizei anzuzeigen. Möchten sie nach einer Tat erstmal keine Anzeige erstatten, können sie in einem entsprechenden Krankenhaus um eine Anonyme Spurensicherung bitten. Hierzu ist die Versicherungskarte notwendig. Der Untersuchungsbericht bleibt im Krankenhaus, die gesicherten Spuren werden in der Rechtsmedizin in Essen gelagert. In Bottrop führt das Marienhospital zukünftig die ASS durch.

Fachtagung
> Die Fachtagung findet am kommenden Mittwoch, 21. November, 14 bis 17 Uhr, im Mediparc des Marienhospitals statt und hat folgende Programmpunkte:
- 14 Uhr: Begrüßung
- 14.15 bis 14.45 Uhr: Verfahren der Anonymen Spurensicherung (ASS)
- 14.45 bis 15.30 Uhr: Frauen im Dilemma zwischen traumatischer Erfahrung und den Anforderungen eines Strafverfahrens
- 15.45 bis 16.30 Uhr: Podiumsdiskussion
- 16.30 bis 16.45 Uhr: Vorstellung Infomaterial
>Anmeldung beim Frauenzentrum Courage, Tel. 63593, e-Mail: frauenzentrum.courage@t-online.de

Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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