Mails, Postident oder Kreditverträge: Hier sind Verbraucher in die Falle getappt

Claudia Berger, Doris Grzegorczyk, Ursula Bömelburg, Hanna Bouazo und Akke Wilmes haben im letzten Jahr 13.598 Anfragen von Ratsuchenden behandelt. | Foto: Tomczek
  • Claudia Berger, Doris Grzegorczyk, Ursula Bömelburg, Hanna Bouazo und Akke Wilmes haben im letzten Jahr 13.598 Anfragen von Ratsuchenden behandelt.
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Es sei nur eine Empfangsbestätigung, dachte eine Bottroperin, als sie das Schriftstück unterschrieb, mit der der Postbote ihr Infomaterial einer Firma überreichte. Doch per Postident-Verfahren hatte sie einen Vertrag unterschrieben. 90 Euro sollte die Verbraucherin pro Monat zahlen.

Auf die Aufreger des Jahres blickte die Verbraucherzentrale beim „Jahresbericht 2013“ zurück. „Die Verbraucherin kannte das Postident-Verfahren nicht und war völlig geschockt, als sie hörte, was sie da unterschrieben hatte“, blickt Beraterin Doris Grzegorczyk zurück. Da im Vertrag aber die Widerrufsbelehrung fehlte, ist das Ganze noch gut ausgegangen. Den Betrag, den die Bottroperin vor Einschaltung der Verbraucherzentrale gezahlt hatte, hat sie aber nicht mehr zurückbekommen. „Bei jeder Unterschrift unbedingt Vorsicht walten lassen“, warnt Grzegorczyk.
„Mangelnde Leitungswasserqualität“ attestierte ein Mann einer Seniorin, nachdem er einen Test in ihrer Küche durchgeführt hatte. Abhilfe sollte ein Filtersystem schaffen, das er ihr statt für 1580 Euro für nur 1520 Euro einbauen wollte. Die ältere Dame ließ sich überzeugen, dass für die Gesundheit nichts zu teuer sei und unterschrieb. Ein Besuch ihrer Nichte am gleichen Abend rettete sie vor unsinnigen Kosten: Nach Rücksprache mit der Verbraucherzentrale legte sie per Einschreiben mit Rückschein Widerruf ein. Die Anzahlung hat sie nicht zurückbekommen.
Ob dieser Fall ein gutes Ende nehmen wird, steht noch nicht fest: Eine Hartz IV-Empfängerin, die dringend einen Kredit benötigte, meldete sich auf eine Zeitungsanzeige. „Den sollte sie in Höhe von 1420 Euro ohne Schufa-Daten bekommen“, so Grzegorczyk. Die Arbeitslosengeld II-Empfängerin wusste nicht, dass sie fünf Mobilfunkverträge, Geld statt Handy, unterschrieben hatte. Damit muss sie zwei Jahre lang monatlich 118 Euro zahlen. „Als wir die Firma ansprachen, sagte die uns nur, dass ein Außendienstmitarbeiter vor Ort war und man für sein Verhalten nicht verantwortlich sei.“ Die Verbraucherzentrale versucht eine Lösung zu finden, dass die Bottroperin nur so lange zahlen muss, bis die 1420 Euro abbezahlt sind.
Das Thema Energie ist ein Nachfrageschwerpunkt. „Vielen Verbrauchern fällt es schwer, die immer höher werdenden Kosten zu tragen“, so Leiterin Claudia Berger. Zusammen mit Petra Kerstan kümmert sie sich um die Energieberatung für Mieter. „Wer einen neuen Stromvertrag abschließt, sollte sehr genau hingucken. Insbesondere bei Paketpreisen muss man aufpassen.“
Auch Spammails waren 2013 ein Thema: „Inzwischen werden die in einem fast fehlerfreien Deutsch verfasst. Die Beträge, die jetzt gefordert werden, sind deutlich kleiner. Solche Mails sofort löschen und den Anhang auf keinen Fall öffnen.“

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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