Adler Langlauf fiebert dem Herbstwaldlauf entgegen

Das Orgateam von Adler Langlauf hat für den 41. Herbstwaldlauf alles angerichtet: Simone Vogler, Ulrike Theis-Dorighi, Stephan Allermann, Markus Sobolewski und Hubert Gertz (v.l.n.r.). | Foto: Michael Kaprol
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  • Das Orgateam von Adler Langlauf hat für den 41. Herbstwaldlauf alles angerichtet: Simone Vogler, Ulrike Theis-Dorighi, Stephan Allermann, Markus Sobolewski und Hubert Gertz (v.l.n.r.).
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Wenn es am kommenden Sonntag früh gegen halb sechs draußen noch dunkel ist und viele Menschen noch in den Federn liegen, dann hat der Tag für eine kleine Schar von Bottropern schon begonnen.

Sie sind bereits zum Zechengelände Prosper-Haniel an der Fernewaldstraße aufgebrochen. Denn dort gibt es noch einiges zu erledigen. So wie jedes Jahr im November. Wenn Campingwagen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern anrollen. Wenn im Ortsteil Fuhlenbrock zahlreiche Autos mit fremden Kennzeichen parken. Und wenn es Sportler aus der ganzen Republik in die Kirchheller Heide zieht. Denn dann steht der Herbstwaldlauf an, das traditionelle Event von Adler Langlauf „Die Brötchenschmierer sind meistens als erstes da“, sagt Jörg Schlegel.

Der Pressewart des Vereins ist seit sieben Jahren in die Organisation der Laufveranstaltung eingebunden. Gemeinsam mit den Vorstandskollegen hat er in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun gehabt, damit alles angerichtet ist, wenn Sonntag ab 9 Uhr über 1500 Läufer (1493 Voranmeldungen liegen vor) beim Herbstwaldlauf auf die Piste gehen. Doch nicht nur in den letzten Wochen wurde geplant und organisiert. „Die Vorbereitungen für den nächsten Lauf beginnen immer, wenn der vorherige gerade vorbei ist“, so der Pressewart. Arbeitspläne sehen in jedem Monat bestimmte Aufgaben vor, die erledigt werden müssen. Die Veranstaltung muss an verschiedenen Stellen beantragt werden. Bei der Stadtverwaltung muss die Genehmigung für die Tempodrosselung auf dem Alten Postweg eingeholt werden, wo ein Teil der Laufstrecke entlang führt. Und auch der Anruf beim Förster darf nicht fehlen. „Wir brauchen eine Durchfahrtsgenehmigung für die Autos im Wald“, erklärt Jörg Schlegel.

„Es hat ein wenig was vom geplanten Chaos. Man weiß nie, wieviele Läufer am Veranstaltungstag noch nachmelden.“

Denn da befinden sich die vier Versorgungsstände für die Sportler. Literweise warmer Zitronentee wird am frühen Sonntagmorgen dorthin gekarrt. Zudem Wasser, Cola und Malzbier sowie Nüsse, Trockenobst und ungeschwefelte Aprikosen für die Läufer der 50 Kilometer-Distanz. Ebenso im Gepäck: rund 500 Bananen. Allerdings sind die nicht nur für die Athleten gedacht. „Die Laufstrecken sind nicht abgesperrt. Spaziergänger sind dort genauso unterwegs wie der ein oder andere Reiter mit seinem Pferd, wenn die Läuferschar vorbei kommt“, berichtet der Bottroper. Und da ist es keine Seltenheit, dass mal einer der Vierbeiner scheu wird. Ein Problem? „Nein, dann kriegt er eine Banane und beruhigt sich wieder.“

Rund 120 Helfer sind am kommenden Sonntag den ganzen Tag über im Einsatz. Parkplatzeinweiser, Streckenposten, Sanitäter, ein Arzt und Masseure. Ein Team, das Nachmeldungen entgegennimmt und Startunterlagen herausgibt. Ein anderes Team, das für Küchenangelegenheiten, wie Kaffee kochen und Waffeln backen zuständig ist. Zudem ein kleiner Trupp, der sich bereits am Samstag auf den Weg macht, um die Strecken abzukreiden, Pfeile auf den Boden zu malen und Wegweiser aufzustellen. Doch trotz der reichlich vorhandenen Beschilderung kommt es immer wieder vor, dass sich der ein oder andere Teilnehmer verläuft. „Mir kam einmal eine Sportlerin aus einer Richtung entgegen, wo eigentlich gar keine Laufstrecke ausgewiesen war“, sagt Jörg Schlegel, „das war eine 10 Kilometer-Läuferin, die irgendwie auf den Rundkurs der 25 Kilometer-Strecke geraten war.“ Ein anderes Mal habe sich ein Athlet aus Süddeutschland so verirrt, dass er erst Stunden später und nur durch die Hilfe einiger Spaziergänger ins Ziel gefunden habe.

Das Ziel soll der letzte Läufer am Sonntagnachmittag im Übrigen etwa gegen halb vier erreicht haben. Nach einer maximalen Laufzeit von 6:30 Stunden, die für die längste Distanz, die 50 Kilometer, vorgesehen ist. Und dann werden auch die Brötchenschmierer Messer, Butter, Käse und Wurst so langsam wieder einpacken. Rund zwei Stunden wird es noch dauern, bis alles aufgeräumt und die Luft dem Zielbogen entwichen ist, ehe sich ein anstrengender Tag für Adlers Langläufer dem Ende zuneigt. Nur allzu verständlich, dass Jörg Schlegel da erklärt: „Am Montag ist erstmal frei.“

Hintergrund
> Bis 1995 hatte der Herbstwaldlauf seinen Start- und Zielbereich im Jahnstadion. Ein Jahr später gab es aus der Not heraus einen Standortwechsel: Ein Großbrand hatte die Dieter-Renz-Halle zerstört und damit die ganze Infrastruktur ruiniert. Die Grubenwehr des Bergwerks Prosper-Haniel stellte kurzerhand ihr Gelände zur Verfügung. Seither starten und finishen die Läufer unterhalb des Förderturms.
> Zum Umziehen und Duschen dient die Bergwerkskaue, für die die Läufer ein kleines Vorhängeschloss mitbringen müssen, wenn sie ihre Kleidung im Korb an einer Kette unter die Decke ziehen wollen.

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Das Orgateam von Adler Langlauf hat für den 41. Herbstwaldlauf alles angerichtet: Simone Vogler, Ulrike Theis-Dorighi, Stephan Allermann, Markus Sobolewski und Hubert Gertz (v.l.n.r.). | Foto: Michael Kaprol
Starten und Finishen unter dem Fördertum, Umziehen und Duschen in der Bergwerkskaue. Allein wegen diesem Ambiente zieht es Läufer aus ganz Deutschland nach Bottrop. | Foto: Michael Kaprol/Archiv
Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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