3D-Bilder konnten schon unsere Väter und Großväter: Die Stereo-Kamera "Heidoscop"

Vorderansicht auf die Heidoscop-Kamera; Lichtschachtsucher (oben) und Objektivabdeckungen zugeklappt
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  • Vorderansicht auf die Heidoscop-Kamera; Lichtschachtsucher (oben) und Objektivabdeckungen zugeklappt
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Die Stereo-Kamera "Heidoscop" wurde von 1925 bis 1940 von der Braunschweiger Firma Franke & Heidecke hergestellt. Das Stereo-Prinzip beruht darauf, dass gleichzeitig zwei Bilder durch zwei Objektive erstellt wurden, wobei die Objektive etwa den Abstand der menschlichen Augen haben. Wenn man diese Bilder durch einen entsprechend konstruierten Apparat so betrachtet, dass das linke Auge nur das linke Bild und das rechte Auge entsprechend das rechte Bild sieht, entsteht die 3-dimensionale Bildwirkung.

Die Kamera, die mir hier für die Fotos leihweise zur Verfügung stand, ist vom Leben gezeichnet und leider nicht mehr funktionsfähig. Sie wurde über viele Jahre professionell im Bergbau zu einem großen Teil unter Tage eingesetzt. Wer das Bergbaumuseum in Bochum kennt weiß, dass in der Ausstellung im Erdgeschoss eine Abteilung existiert, in der an mehreren Plätzen über entsprechende Optiken 3-D-Bilder aus der früheren Arbeit der Kumpels zu sehen sind. Diese Bilder wurde alle mit dieser hier gezeigten Kamera gemacht !!

Die hier gezeigte Ausführung besitzt 2 Carl-Zeiss-Objektive mit 75mm Brennweite und eine Rückwand für einen Standard-Rollfilm mit 6cm Breite. Es wurden gleichzeitig zwei 6X6-Negative belichtet. Bezogen auf die Größe des Negatives sind die Brennweiten der Objektive im Bereich der sogenannten "Normalobjektive". Als andere Varianten waren auch Objektive mit 55mm Brennweite (leichtes Weitwinkel) sowie eine Rückwandkassette für Glasplatten-Negative verfügbar.

Auf den Bildern ist zwischen den beiden Haupt-Objektiven ein drittes Objektiv sichtbar. Dies dient dazu, dem Fotografen vor der Aufnahme das Festlegen des Bildausschnittes zu ermöglichen. Hierzu wird das Licht über einen Spiegel auf eine Mattscheibe geworfen, die von oben betrachtet werden kann, wobei das Bild dann aber spiegelverkehrt ist! Über einen Getriebemechanismus im Inneren der Kamera werden alle drei Objektive synchron für die entfernungsabhängige Fokussierung verstellt.

Um das Betrachten zu erleichtern ist die Mattscheibe von einem ausklappbaren Lichtschacht umgeben, der das Umgebungslicht auf der Mattscheibe reduziert. Darüber hinaus kann oben auf den Lichtschacht eine Lupe geklappt werden. Mit der Ausnahme, dass das Bild spiegelverkehrt ist, entspricht der Blick dann schon fast einem normalen optischen Sucher späterer Kameras.

Die Firma Franke & Heidecke wurde einige Zeit später unter dem
Namen "Rollei" recht bekannt ;-)
Einige wesentliche Elemente der Heidoscop-Kamera fanden dann auch Einzug in die berühmte zweiäugige Spiegelreflex-Kamera "Rolleiflex", so z.B. der Lichtschachtsucher mit Mattscheibe und getrenntem Objektiv.

Unter die einzelnen Bilder habe ich weitere Erläuterungen geschrieben.

Autor:

Armin von Preetzmann aus Castrop-Rauxel

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