Die Beatles und zwei linke Füße: Erinnerungen an die Tanzschulzeit bei Schmidt-Hutten

Frank Schmidt-Hutten wird seine Tanzschule an der Oberen Münsterstraße verkaufen oder verpachten. "Bis zum Jahresende sind die Tanzkurse auf jeden Fall gesichert", sagt er.
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Frank Schmidt-Hutten will seine Tanzschule aus gesundheitlichen Gründen verkaufen oder verpachten (http://www.lokalkompass.de/castrop-rauxel/leute/tanzschule-schmidt-hutten-eine-aera-geht-zu-ende-d869062.html). Wir baten Sie, uns Ihre Erinnerungen an Ihre Tanzschulzeit bei Schmidt-Hutten zukommen zu lassen. Das taten Sie, liebe Leser. Hier der letzte Teil der "Erinnerungsreise".

- Wolfgang Philipps Erinnerungen „spielen“ im Jahr 1967:
"In der Untersekunda des Gymnasiums stand der Besuch der Tanzschule an. Eine entsprechend gleichaltrige Mädchenklasse des Lyceums wurde dazu eingeladen. Auf uns Buben-Mönche sollten nun die jungen Novizinnen treffen, und das fernab vom strengen Kloster (...). Endlich waren auch Schulvormittage zu ertragen! (...)
Dass wir entsprechend gewandet erscheinen mussten, störte mich nur anfangs. Leute und Freunde im Nachbarvorort wunderten sich über den sonst Parka tragenden, jetzt aber fein Geschniegelten, der sich fürs neue Geschlechterreigen-Spiel auf den Weg machte.
Ab und zu wurden zu neuen Tänzen Beat-Platten abgespielt. Alle schwierigen, einengenden Tanzschritte waren dann vergessen. Man durfte sich frei bewegen. Was sich leichter anhört als es für einige war (...). Unser Tanzstil ähnelte wohl öfters King Kong beim Verwüsten einer ganzen Stadt.

Zu dem Zeitpunkt kannte ich noch nicht die B-Seite von Penny Lane von den Beatles. Den Tanzlehrer bat ich daher, sie für einen modernen Tanz aufzulegen. Er kannte sie auch nicht und fragte: 'Kann man denn dazu tanzen?' 'Ja, hab ich von gewöhnlich gut unterrichteten Greisen gehört, also von meinem Opa', log ich frech.

Als dann 'Strawberry fields forever' in den Tanzsaal schallte, trauten wir nicht unseren Ohren und nicht unseren Füßen und Beinen (...). Die meisten hörten verschreckt auf zu tanzen. Zu den wenigen, die sich noch bewegten, zählte ich, der gute Miene zum bösen Plattenspiel machte. Alle waren erleichtert, als der Song zu Ende ging, und wie uns zum Narren zu halten, kurz darauf wieder ansetzte mit rückwärts eingespielten Tonspuren und Flötengedudel. Dann das endgültige Aus!

Der Tanzlehrer unterbrach die entstandene Unruhe. 'Das war wohl nicht das Richtige!' und schaute indigniert in meine Richtung. Doch ich war froh über diese Plattenpremiere, endlich die obskuren 'Erdbeerfelder' erfahren zu haben.
Unterm Strich: Fast alle hofften damals, mit den gelernten Benimmregeln und Tänzen das Parkett eines zukünftigen und gelingenden Lebens zu beschreiten. Und man erhält nie eine zweite Chance für den ersten Eindruck!"

- Brigitte und Horst Beckebaum schreiben:
"1980 haben wir bei Manfred Schmidt-Hutten mit dem Tanzen begonnen. Wir sagten bei der Anmeldung: 'Wir haben zwei linke Füße'. Manfred schaute nach unten und sagte: 'Anatomisch stimmt alles.'

Mein Mann war schon als Schüler zum Tanzunterricht gegangen. Ich war absoluter Laie. Als Manfred die Tanzschule an seine Kinder abgab, tanzten wir bei Frank weiter.
Mittlerweile sind es 38 Jahre, die wir mit Freude tanzen. Es macht uns immer noch so viel Spaß wie am ersten Tag.

Man hat auch im Laufe der Jahre in der Tanzschule sehr gute Freundschaften geschlossen, die bis zum heutigen Tage bestehen und sich nicht nur auf das Tanzen beschränken.
Gerne denken wir zurück an den Musical-Besuch von Cats in Hamburg und an die 'nervigen' Tanzprüfungen für unsere Tanzabzeichen."

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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