Castrop-Rauxeler als IS-Kämpfer im Irak?

Nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad soll ein vermeintlicher IS-Kämpfer aus Castrop-Rauxel an einem Selbstmordattentat beteiligt gewesen sein. | Foto: Creative Commons
  • Nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad soll ein vermeintlicher IS-Kämpfer aus Castrop-Rauxel an einem Selbstmordattentat beteiligt gewesen sein.
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Haben 25-jährige Zwillingsbrüder aus Castrop-Rauxel im Namen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Selbstmordattentate im Irak verübt? „Wir haben ein Ermittlungsverfahren gegen ein Zwillingspaar aus Castrop-Rauxel aufgenommen“, bestätigt Sonja Frodermann, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Dortmund. Bisher konnte allerdings nicht endgültig geklärt werden, ob die beiden Brüder an Selbstmordattentaten beteiligt waren.

Das Verfahren sei eingeleitet worden, „weil man den Verdacht hatte, dass die Brüder bereits im August 2014 über die Türkei ausgereist sind“, so Frodermann. Aktuell wisse man noch nicht, wohin sie damals gereist seien, aber es gebe Anhaltspunkte für einen späteren Aufenthalt im Irak.
Es habe Hinweise aus dem familiären Umfeld der Zwillinge, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben, gegeben, erläutert Frodermann. Die Brüder hätten sich zuvor dem Islam zugewendet, seien konvertiert, „und es gab die Vermutung, dass sie sich einer terroristischen Vereinigung anschließen wollten“.

Staatsanwaltschaft will Beteiligung prüfen

Ziel des Ermittlungsverfahrens sei es nun, so Frodermann, zu prüfen, ob die beiden Brüder noch leben und ob sie an Selbstmordattentaten beteiligt gewesen seien. Beides sei noch nicht bestätigt. Quelle der Staatsanwaltschaft sei hauptsächlich das Propaganda-Magazin „Dabiq“, erläutert die Staatsanwältin. „Wir wissen nicht, ob die Darstellung darin den Tatsachen entspricht.“
In der aktuellen Ausgabe des englischsprachigen Magazins des IS wird über die Eroberung einer Militärbasis nahe Bagdad im vergangenen Monat berichtet. Daran sei unter anderem ein Mann beteiligt gewesen, der sich Abu Mu‘sab al-Almani nennt. Dieser habe ein Militärfahrzeug gesteuert, das mit sieben Tonnen an Sprengkörpern beladen gewesen sei. Damit habe er das Kommandozentrum der Basis zerstört.
Laut „Dabiq“ gehörte Abu Mu‘sab al-Almani vor mehreren Jahren der Bundeswehr an und kämpfte in Afghanistan. Der Staatsanwaltschaft Dortmund liegen Informationen vor, dass einer der beiden Castrop-Rauxeler Brüder vor einigen Jahren in der Bundeswehr gedient habe. „Er war auf jeden Fall im Ausland, wahrscheinlich in Afghanistan“, weiß Frodermann. „Der andere Bruder hat ein Studium aufgenommen.“

Foto soll Zwillinge zeigen

In dem Magazin „Dabiq“ ist ein Foto abgebildet, das die Zwillinge zeigen soll. „Wir gehen davon aus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die beiden handelt“, so Frodermann. Aus der Bildunterzeile geht hervor, dass neben Abu Mu‘sab al-Almani sein Zwillingsbruder ebenfalls bei einem Selbstmordattentat ums Leben gekommen sein soll.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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